Essen. Die Stadt Essen baut künftig etwa 25 neue Schulen. Nun gibt es Hinweise, wo ein neues Gymnasium, eine Realschule und andere errichtet werden.

Die Verwaltung hat erstmals Stadtteile genannt, in denen künftig weitere, neue Schulen gebaut werden sollen. So sollen rund um Zollverein ein neues Gymnasium, am Rand der Innenstadt eine neue Realschule und im Großraum Rüttenscheid eine neue Grundschule entstehen. Das berichteten Oberbürgermeister Thomas Kufen und andere Vertreter der Stadt Essen am Montag. Für zwei weitere, neu zu bauende Gesamtschulen würden noch passende Flächen gesucht – am liebsten im Essener Süden.

Schon jetzt fehlen aktuell stadtweit rund 500 Plätze. „Der Bau von Schulen und Kitas ist eine Investition in die Zukunft unserer Stadt und hat deshalb Priorität“, betonte Kufen. Die Verwaltung präsentierte den Stand der Planung bei ihrem Schulbau-Programm, dessen Vorgaben aus den aktuellen Schulentwicklungsplänen stammen. Wie viele neue Gebäude benötigt werden, wurde erstmals im Sommer 2021 berichtet. Dabei geht die Stadt jetzt auch neue Wege und will private Flächen- und Gebäude-Eigentümer sowie Firmen stärker einbinden als in der Vergangenheit.

Zehn neue Grundschulen – für sieben sind schon Grundstücke ausgeguckt

Die Schulentwicklungspläne hatten folgendes Ergebnis: Angesichts kontinuierlich wachsender Geburtenzahlen müssen in den kommenden Jahren im Essener Stadtgebiet zehn neue Grundschulen, eine neue Real-, zwei neue Gesamt-, eine neue Förderschule sowie zwei neue Gymnasien und drei Berufskollegs errichtet werden. Außerdem muss etwa jede zweite bestehende Grundschule baulich erweitert werden. Bei den weiterführenden Schulen stehen 21 Erweiterungen an.

Somit will die Stadt Essen in der kommenden zehn Jahren etwa drei Milliarden Euro für Schulbauten ausgeben. „Schon jetzt fallen 70 Prozent der städtischen Hochbaumaßnahmen in den Schulbereich“, berichtete Martin Harter, Chef des städtischen Planungsamtes. Das Geld ist jedoch noch nicht komplett im Haushalt verankert.

Bei den zehn neu zu bauenden Grundschulen habe man mittlerweile sieben mögliche Standorte ausgemacht – das Problem eines fehlenden Grundstücks gebe es derzeit noch im Bereich Bedingrade/Frintrop, Altendorf und im Großraum Rüttenscheid. „Dort bitten wir gezielt Eigentümer von Grundstücken oder Gebäuden, die als Schulen genutzt werden könnten, mit uns ins Gespräch zu kommen“, berichtete Kufen.

Stadt fragt: Wer kennt eine passende Fläche in Rüttenscheid?

Grundsätzlich will die Stadt Essen im Schulbau künftig stärker mit der Privatwirtschaft zusammenarbeiten – vor allem, weil man die Aufgaben mit Bordmitteln nicht bewältigt bekäme, obwohl die Zahl der Mitarbeiter der städtischen Immobilienwirtschaft seit 2016 um knapp die Hälfte gewachsen sei. Anfang März hatte die Verwaltung erstmals eine Börse veranstaltet, bei der mögliche Firmen, die beim Schulbau einsteigen könnten, und Vertreter der Verwaltung zusammenkommen sollten. „Seitdem“, bilanzierte Planungs-Chef Martin Harter, „hat sich unser Dialog mit der Privatwirtschaft deutlich intensiviert“.

Folgende Schul-Großprojekte waren jenseits der aktuellen Planung bereits beschlossen worden und werden ohnehin verwirklicht: Die Gesamtschule Bockmühle (Altendorf) wird neu errichtet, für die Frida-Levy-Gesamtschule und das Gymnasium Nordost liegen konkrete Neubaupläne vor, und in Altenessen-Süd (Erbslöhstraße) entsteht ebenfalls eine neue Gesamtschule.

Die gewaltige Bausumme von rund drei Milliarden Euro, die derzeit veranschlagt wird, sei mit den massiv gestiegenen Bau- und Planungskosten zu erklären, hieß es. So startete im Sommer 2021 die neue Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Schonnebeck – Baukosten: 60 Millionen Euro. „Heute würden Sie wohl das Doppelte dafür bezahlen“, sagte Kufen. „Kein Großprojekt, das wir angehen, veranschlagen wir unter einem niedrigen, dreistelligen Millionenbereich.“

Dass die bestehenden Schulgebäude häufig in schlechtem Zustand seien, erklärte Kufen auch mit einem dauerhaften Sparzwang, dem Essen mehrere Jahrzehnte ausgesetzt war: „In 30 Jahren verordneter Haushaltssicherung“, sagte Kufen, „haben wir vieles kaputtsparen müssen“.

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