Haarzopf. . Der Sieger des Architekten-Wettbewerbs zum Bau der neuen Grundschule in Haarzopf steht fest. Der Entwurf einer Architekten-Gemeinschaft aus Bad Salzuflen wird realisiert.

Einfach ist er nicht, der Weg bis zur neuen Grundschule Haarzopf, dem „Haus des Lernens“. In diversen Bürgerversammlungen heiß umkämpft war der Standort des Neubaus. Die Entscheidung fiel letztlich zugunsten des Standorts Raadter Straße. Ausschlaggebend waren Grundstücksgröße und Erreichbarkeit.

Jetzt ist ein zweites Etappenziel erreicht: Eine Jury aus Sachverständigen und Architekten unter der Leitung des Architekten Kaspar Kraemer hat unter acht eingereichten Entwürfen jetzt den Sieger gekürt. Realisiert wird die Planung der Architekten-Gemeinschaft Schmersahl-Biermann-Prüßner aus Bad Salzuflen.

Die Architekten stellten sich der ungewöhnlichen Aufgabe, Grundschule, Kita mit Unter- und Über-Drei-Betreuung sowie den Offenen Ganztag in einem Gebäude unterzubringen. Für das „Haus des Lernens“ war ein Gebäude gefordert, das ästhetischen, funktionalen und ökonomischen Ansprüchen genügt, sich gut in die Landschaft integriert und dem Passivhausstandard entspricht.

Auch für die Stadtverwaltung, die 9.8 Millionen Euro inklusive des Abbruchs der maroden Schulgebäude zur Verfügung stellt, ist das Projekt Neuland, wie Schuldezernent Peter Renzel bei der Vorstellung der Preisträger betonte: „Dass wir eine neue Schule bauen, ist ungewöhnlich und wohl auch letztmalig der Fall.“ Nach dem Anbau des Gymnasiums Überruhr, der noch in diesem Jahr fertig wird, ist der Neubau der Haarzopfer Grundschule das zweite Schulgebäude in Essen, das nach Passivhausstandard gebaut wird. Die beiden bestehenden Grundschulen an der Hatzper und Raadter Straße werden darin aufgehen. Den energetischen Anforderung geschuldet ist nach Auskunft von Architekt Falko Biermann der kompakte Baukörper parallel zur Raadter Straße, der sich durch ein vielfältiges, variables Innenleben auszeichnet.

„Die einzelnen Gruppen wie Schul- und Kindergartenkinder sollen das Haus gemeinsam nutzen, dürfen sich aber nicht gegenseitig stören“, so Biermann. Besonderer Clou des zweigeschossigen Baus ist der Innenhof, den man auch noch überdachen könnte. Laut Stadtverwaltung sind zahlreiche in den Workshops mit Kindern, Eltern und Lehrern geäußerten Wünsche aufgegriffen worden. Offenheit, Begegnung und gemeinsames Lernen sollen später im Mittelpunkt stehen.

„Mit der Schulleitung, die in Kürze ausgewählt wird, sollen Sozialpädagogen und Lehrer gemeinsam das pädagogische Konzept entwickeln“, so Peter Renzel. Da das Gebäude erst zum Schuljahresbeginn 2013/14 bezogen wird, bleibt auch genug Zeit zum Austausch zwischen Pädagogen und Architekten.

Während die Kita und der offene Ganztagsbereich im Erdgeschoss mit direktem Zugang zum Außengelände untergebracht wird, werden alle Klassenräume im Obergeschoss liegen. Insgesamt werden rund 300 Schüler die dreizügige Schule besuchen. Es entstehen 75 neue Kita-Plätze, davon 20 für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Mit dem „Haus des Lernens“ realisiert die Stadt die von der Landesregierung geforderte „0 bis 10“-Betreuung. Für den Ausbau der Kinderbetreuungskapazitäten für Kinder unter drei Jahren stellt der Bund Fördermittel von 360.000 Euro zur Verfügung.