Essen-Katernberg. Von Katernberg aus will der Bio-Lieferdienst „Wilma und Willi“ bald auch Kitas beliefern. Wie sich auch für Privathaushalte verändern soll.
Der Lieferdienst „Wilma und Willi“ mit Sitz in Katernberg ist erst vor wenigen Monaten gestartet – doch er hat sich bereits vergrößert und soll weiter wachsen. Gründerin Jasmin Niebling (29) und ihr Team beliefern bald mehrere Essener Kitas mit Bio-Lebensmitteln für das gemeinsame Frühstück.
Zunächst erschien das als Herausforderung, denn pro Kind und Frühstück müssten die Einrichtungen mit einer Pauschale von nur ungefähr 40 Cent auskommen, so die Unternehmerin. Bei diesem Budget auf Bio-Qualität zu setzen, funktioniere einerseits aufgrund der Mengen, anderseits auch dadurch, dass „Wilma und Willi“ den Landwirten auch Obst und Gemüse abkaufe, das für den regulären Handel zu klein oder zu krumm sei.
Geliefert werden auch Brot, Käse und an einigen Tagen Wurst. „Ab August starten wir mit 14 Essener Kitas“, sagt Niebling. Mit weiteren Einrichtungen gebe es bereits Gespräche. Außerdem will sich der Lieferdienst bald auch am Schulobst-Programm beteiligen.
Lieferdienst „Wilma und Willi“ will noch regionaler werden
Niebling setzt darauf, dass ihr Unternehmen langsam wächst. „Das erste halbe Jahr war eine spannende Zeit“, sagt sie. Vom „Liefer-Hoch“ während der Corona-Pandemie hat das junge Unternehmen nicht mehr profitieren können, im Gegenteil brach kurz nach dem Start der Ukraine-Krieg aus. Seitdem steigen die Lebensmittelpreise. „Nichtsdestotrotz wachsen wir“, sagt Niebling. Und von ihrer Idee, mit dem Lieferdienst kleine landwirtschaftliche Strukturen in der Region zu unterstützen, ist sie immer noch fest überzeugt.
Innerhalb der ersten Monate kamen weitere Erzeuger hinzu, das Angebot wird auch jetzt noch immer größer. Im Online-Hofladen unter wilmaundwilli.de sind neben Obst, Gemüse, Brot, Kaffee, Milchprodukten, Eiern, Käse, Wurst und Fleisch nun zum Beispiel auch Senf und Öl zu finden. Der Lieferdienst bietet einzelne Produkte, aber auch fertig gepackte Obst- und Gemüsekisten an. Angebot und Preise variieren je nach Saison und Verfügbarkeit. Einiges kauft der Lieferdienst im Großhandel hinzu, etwa Zitrusfrüchte und Bananen.
Künftig soll das Angebot noch stärker an die Wünsche der Kundschaft angepasst werden. „Wir haben unsere Kunden danach befragt, was ihnen besonders wichtig ist“, sagt Niebling. „Und am häufigsten wurde Regionalität genannt.“ Deshalb arbeite sie aktuell daran, das Angebot noch stärker aus der Region zu beziehen als bisher, Genaueres über die Pläne will sie aktuell noch nicht verraten.
„Wilma und Willi“ ist ein Essener Familienprojekt
Und auch das Liefergebiet hat sich vergrößert, Gelsenkirchen und Hattingen gehören nun ebenso dazu, wobei der Großteil der Kundschaft aktuell aus Essen stamme. Die Kundinnen und Kunden wohnen laut Niebling in verschiedenen Essener Stadtteilen, auch wenn etwas häufiger in den Süden geliefert werde. Als Basis dient eine Fläche im Katernberger Gründungs- und Unternehmenszentrum Triple Z. Dort werden die Kisten gepackt und zur Auslieferung in die Fahrzeuge verladen – alles stemmt weiterhin ein noch kleines, familiäres Team aus fünf Personen.
„Es ist ein richtiges Familienprojekt geworden, alle springen mal mit ein“, sagt Niebling, die Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes ist. Die Selbstständigkeit bedeute zwar viel Arbeit und Verantwortung, aber sie bringe auch Flexibilität mit sich, um Familie und Arbeit zu vereinen.