Essen-Altenessen. Der Parkdruck in einigen Essener Stadtteilen ist hoch: In Altenessen hat sogar jemand bei einer Anwohnerin in der geöffneten Garage geparkt.

Anwohner der Zangenstraße und Umgebung in Essen klagen seit Jahren über fehlende Parkplätze. Wer einen Parkplatz ergattert, parkt oft halb oder ganz auf dem Gehweg – unerlaubterweise. Skurriler Höhepunkt: Bei einer Anwohnerin hat sich einmal jemand in die geöffnete Garage gestellt.

Nach dem Einkauf stand fremdes Auto in Garage einer Essenerin

Die Essenerin will ihren Namen und auch ihre Garage nicht in der Zeitung sehen: „Mich kennt doch hier jeder“, sagt sie, erzählt aber die Geschichte, die sich schon vor einer Weile zugetragen hat: Ihre Garage sei in einem Hinterhof der Kleinen Hammerstraße, unweit entfernt von ihrem Haus an der Zangenstraße. Sie sei einkaufen gefahren und als sie zurückkam, stand in der Garage ein fremder Kombi. „Ich habe dann erstmal ein Hupkonzert veranstaltet und mich quer davorgestellt“, so die 55-Jährige.

Im Anschluss habe sie bei sämtlichen Nachbarn geschellt, aber niemand habe Bescheid gewusst. „Dann bin ich nach Hause gegangen.“ Als sie Stunden später nachschauen gegangen ist, habe sie einen Nachbarn getroffen der klagte, dass er nicht ausparken könne. „Okay, ich kann nicht einparken“, erwiderte die Essenerin. Sie habe den Nachbarn dann ausparken lassen, er habe noch angeboten ihre Garage auszufegen als Entschuldigung und damit sei die Sache vom Tisch gewesen.

Entsorgungsbetriebe bezeichnen durch durch Zangenstraße als „Problemfahrt“

Nicht behoben ist hingegen das grundlegende Parkproblem in dem Bereich. Ein Grund ist, dass Angestellte des benachbarten Gewerbeparks M1 die Parkplätze in dem Wohngebiet belegen. Opta-Data und ein Logistikunternehmen sind dort ansässig. Statt dort Gebühren fürs Parken zu zahlen, würden Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihr Auto in den umliegenden Straßen abstellen, so die Anwohner.

Auf Anfrage erklärt Opta-Data-Sprecherin Emily Benecke, dass das Unternehmen rund 1800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in dem Bereich rund um die Zangenstraße beschäftige, die aber aufgrund von mobilem Arbeiten nicht alle jeden Tag im Büro arbeiten. Benecke: „Unseren Kolleginnen und Kollegen stehen fast 1400 Parkplätze in unseren Parkhäusern oder auf der Freifläche zur Verfügung, die wir subventioniert zur Verfügung stellen.“

Wer lieber kostenfrei parken möchte, parkt offenbar zeitweise auch in den umliegenden Straßen – mehr oder weniger regeltreu. Als Folge kommen Müllabfuhr und Rettungswagen oft schlecht durch. Bei den Essener Entsorgungsbetrieben gilt die Tour dort als Problemfahrt. „In diesem Jahr ist es bereits mehrfach vorgekommen, dass die Straße durch Autos so zugeparkt war, dass das Sammelfahrzeug der EBE die Straße nicht befahren konnte“, heißt es aus der Unternehmenskommunikation.

Anwohnerparkzone für eine einzige Straße schlecht möglich

Auch die Stadt meldet: „Die Situation rund um die Zangenstraße ist dem Ordnungsamt bekannt.“ Als Teil des allgemeinen Kontroll – und Einsatzgeschehens werde auch der ruhende Verkehr kontrolliert. Wie viele Einsätze es dort zuletzt gab, kann Stadtsprecherin Maike Papenfuß nicht sagen „da Kontrollen zum Beispiel auch im Rahmen von anderen Einsätzen erfolgen“.

In der zuständigen Bezirksvertretung war die Situation an der Zangenstraße schon mehrfach Thema. Konsens zuletzt: Es soll abgewartet werden, bis die Bauarbeiten am angrenzenden Berthold-Beitz-Boulevard abgeschlossen sind. Dadurch habe sich die Situation derzeit temporär etwas beruhigt.

Bezirkspolitiker hatten zuletzt für den Bereich auch eine Anwohnerparkzone vorgeschlagen. Nach jahrelangem Stopp werden diese in Essen jetzt stellenweise wieder eingeführt, aktuelles Beispiel ist das Eltingviertel. Ulrich Pabst (Die Grünen), Leiter des Verkehrsausschusses: „Anwohnerparken an sich würde Sinn machen, um die Park-Chance der Anwohnenden zu erhöhen und die Mitarbeiter auf die Firmenparkplätze zu schieben.“ Das sei auch der Ansatz im Eltingviertel. Allerdings brauche es dazu ein größeres Gebiet und nicht eine einzige kurze Straße wie die Zangenstraße.

Sein Vorschlag: Man könnte darüber nachdenken, die riesigen Parkflächen am Kaufpark auf der anderen Seite des Berthold-Beitz-Boulevards abends und am Wochenende für Anwohner zu öffnen. Pabst: „Das würde sicher für Entlastung sorgen.“

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