Essen. Die Zahl der Betroffenen ist hoch, doch vielen ist ihr Leiden peinlich: Essener Mediziner sagen, warum man bei Inkontinenz zum Arzt gehen sollte.

Es ist ein Leiden, das oft verschwiegen wird, obwohl es sehr viele betrifft: Mindestens neun Millionen Menschen in Deutschland leiden an ständigem Harndrang, ungewolltem Urinverlust oder Stuhl-Inkontinenz. Die Experten des Alfried-Krupp-Krankenhauses (AKK) und des Elisabeth-Krankenhauses in Essen wollen Betroffene nun informieren – und ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen.

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Weniger als die Hälfte der Betroffenen vertraue sich einem Arzt an, obwohl es mittlerweile viele therapeutische Möglichkeiten gibt, die Erkrankungen zu heilen oder die Probleme deutlich zu lindern, sagen die Experten. Anders als oft angenommen, handele es sich bei Blasenschwäche übrigens nicht um ein typisches „Ältere-Menschen-Leiden“, auch jüngere Frauen und Männer kann diese Erkrankung treffen.

Inkontinenz kann zu sozialer Isolation führen

Oberarzt Dr. Philipp Hofmann, Klinik für Urologie und urologische Onkologie Alfried-Krupp-Krankenhaus.
Oberarzt Dr. Philipp Hofmann, Klinik für Urologie und urologische Onkologie Alfried-Krupp-Krankenhaus. © AKK | Stephan Eichler

„Die Lebensqualität der Betroffenen ist deutlich eingeschränkt, der Tagesablauf wird durch die nächstgelegene Toilette bestimmt. Die Folgen können soziale Isolation, Partnerschaftsprobleme und daraus folgende psychische Erkrankungen wie Depression sein“, schildert Dr. Philipp Hofmann vom Krupp-Krankenhaus.

Chefarzt Dr. Norbert Nosal, Frauenklinik des Elisabeth-Krankenhauses, Schwerpunkt Gynäkologische Onkologie.
Chefarzt Dr. Norbert Nosal, Frauenklinik des Elisabeth-Krankenhauses, Schwerpunkt Gynäkologische Onkologie. © AKK | Stephan Eichler

Das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum Essen-Ruhr des AKK und die Frauenklinik des Elisabeth-Krankenhauses laden daher anlässlich der Welt-Kontinenz-Woche zu zwei gemeinsamen Veranstaltungen zur „Diagnostik und Therapie bei Blasen- und Darmschwäche“ ein: Am Mittwoch, 21. Juni, um 17. 30 Uhr im Elisabeth-Krankenhaus (Hörsaal, Klara-Klopp-Weg 1) und am Donnerstag, 22. Juni, 17.30 Uhr Krupp-Krankenhaus Steele (Akademie am Steeler Berg, Hellweg 94, 2. Etage). Die Fachärzte geben wertvolle Tipps, informieren über Prävention, beantworten die Fragen der Zuhörer und stellen Therapieoptionen vor.

Neue Therapien heilen oder lindern das Leiden deutlich

So bietet die Klinik für Urologie am Krupp-Krankenhaus eine innovative Schrittmachertechnologie für Patienten, die an Inkontinenz leiden: Der implantierbare, programmierbare Schrittmacher gibt über eine Elektrode sanfte elektrische Impulse in der Nähe der Sakralnerven ab, um die neuronale Aktivität zwischen Blase (bzw. Darm) und Gehirn zu normalisieren.

Johannes Schimmele, Leitender Oberarzt Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Alfried-Krupp-Krankenhaus
Johannes Schimmele, Leitender Oberarzt Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Alfried-Krupp-Krankenhaus © AKK | Stephan Eichler

Dr. Norbert Nosal, Chefarzt am Elisabeth-Krankenhaus, spricht über „Urogynäkologie: Belastungsinkontinenz und Beckenbodensenkung“; Johannes Schimmele, Leitender Oberarzt am (AKK) befasst sich mit Stuhlinkontinenz und Oberarzt Dr. Philipp Hofmann (AKK) mit „Unwillkürlichem Urinverlust“.

Die Veranstaltungen sind kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Infos über die Welt-Kontinenz-Woche auf: www.kontinenz-gesellschaft.de