Essen. . Das Elisabeth-Krankenhaus in Essen bietet Patientinnen mit Gebärmutter-Senkung eine besondere Behandlung an. Dabei wird das Organ nicht mehr entfernt.
- Nach einer Gebärmutter-Senkung wird das Organ häufig entfernt
- Elisabeth-Krankenhaus in Essen bietet Frauen eine Alternative
- Gebärmutter wird mit kleinem Kunststoffband fixiert und bleibt so erhalten
Immer mehr Menschen wünschen sich vor medizinischen Eingriffen eine zweite ärztliche Meinung. Das hat auch die 31-jährige Essenerin Maria S. gemacht, bei der eine Entfernung der Gebärmutter geplant war. Am Elisabeth-Krankenhaus konnte man der Frau mit einer alternativen Methode das Organ erhalten. Jetzt ist bei der dreifachen Mutter ein viertes Kind in Planung.
Dass sich die Gebärmutter im Laufe des Lebens einer Frau leicht senkt, ist fast normal. Ursachen sind die Schwächung des Beckenbodens, der Muskulatur und des Bindegewebes, die vor allem aus Alter, Gewicht und Geburten resultieren. Das gesunde Organ verlässt den biologisch vorgesehenen Platz im Unterkörper und hängt tiefer im Becken als gewöhnlich.
Im gängigen Verfahren wird die Gebärmutter entfernt
„Die Frauen empfinden ein sehr unangenehmes Fremdkörpergefühl. Es gibt zudem Beschwerden“, erklärt Dr. Norbert Nosal, Oberarzt in der Frauenklinik des Elisabeth-Krankenhauses.
Das war auch bei der 31-jährigen Maria S. so. Fünfzehn Monate nach der Geburt ihres dritten Kindes begannen die Beschwerden. Der erste Arzt schlug ihr das gängige Verfahren vor, die Gebärmutter gleich zu entfernen, wie es bei etwa 170.000 Frauen in Deutschland pro Jahr gemacht wird.
„Damit waren wir nicht zufrieden“, berichtet die Frau und ihr Ehemann nickt. Die 31-Jährige versuchte es mit Beckenbodengymnastik, das brachte aber keinen Fortschritt. Das Paar suchte schließlich eine zweite Meinung und wurde in der Frauenklinik des Elisabeth-Krankenhauses fündig.
Minimalinvasiver Eingriff
„Es gibt immer häufiger Frauen, die ihre Gebärmutter behalten wollen“, sagt Oberarzt Dr. Norbert Nosal und erklärt: „Es geht auch um das Selbstwertgefühl. Ältere Frauen wollen das gesunde Organ, mit dem sie so viel verbinden, weil sie damit beispielsweise ihre Kinder geboren haben, gerne behalten. Jüngere Frauen wollen sich die Option einer weiteren Geburt offen lassen.“ Und diese Wünsche will die Frauenklinik berücksichtigen: „Unser Grundgedanke ist hier, dass wir raus aus gewissen alten Traditionen wollen. Wir suchen Therapien und Operationstechniken, die zu den Bedürfnissen der Frauen passen“, sagt Dr. Nosal.
Im Fall der 31-jährigen Maria S. stellte der Arzt ihr das Alternativverfahren vor: Dabei wird die Gebärmutter durch einen minimalinvasiven Eingriff mit einem kleinen Kunststoffband am Kreuzbein und am Gebärmutterhals fixiert und damit erhalten. Für diesen längst noch nicht gängigen Eingriff hatte sich der Essener Mediziner seit 2012 bei Experten in Deutschland fortgebildet. Mit Erfolg. Maria S. hat keine Beschwerden mehr. Und sie und ihr Mann überlegen, ob die drei Kinder ein Geschwisterchen bekommen.