Essen. . Im Elisabeth-Krankenhaus in Essen-Huttrop wird Botox als innovative Behandlungsmethode gegen zunehmende Inkontinenz bei älteren Frauen eingesetzt.
Botox ist das Lieblings-Mittelchen der Reichen und Schönen, wenn es um den Kampf gegen die Falten des Alters geht. Im Elisabeth-Krankenhaus in Essen-Huttrop wird das Nervengift allerdings als innovative Behandlungsmethode für Frauen im Alter gegen zunehmende Inkontinenz eingesetzt. Unser Redakteur Thorsten Schabelon sprach mit Dr. Andrea Gerling, Oberärztin der Frauenklinik im Elisabeth-Krankenhaus. Dort werden die Botox-Injektion immer häufiger bei Reizblasen verabreicht.
Frau Dr. Gerling, bei Botox denkt man spontan an faltenfreie Gesichter ohne jegliche Regung. Sie setzen das Beauty-Mittel für eine besondere Behandlung ein.
Dr. Andrea Gerling: Ja, wir nutzen Botox anders. Als Medikament, das auf Nerven beruhigend wirkt. Es ist zur Behandlung einer überaktiven Blase zugelassen. Mit einer Injektion können wir einen Entspannungszustand herstellen.
Harninkontinenz ist ein besonderes Frauenleiden?
Gerling: Meist setzt es ab den Wechseljahren ein und betrifft in Deutschland Millionen von Frauen. Wir unterscheiden zwischen der Belastungsinkontinenz beim Husten oder Niesen oder Lachen und der Dranginkonsistenz. Das Thema ist oftmals noch tabuisiert, mit Binden und anderen Mitteln wird für Abhilfe gesorgt. Dabei gibt es inzwischen viele Behandlungsmethoden. Konservative Arten, wie Beckenboden-Training, Tabletten oder Hormone. Wenn die nicht den gewünschten Erfolg bringen oder die Nebenwirkungen zu groß sind, kommen operative Eingriffe. Wie ein Bändchen. Oder eben unser Botox.
Was ist das für ein Eingriff?
Gerling: Das geht schnell, 15 bis 30 Minuten mit örtlicher Betäubung oder Teil-Narkose. Durch die Injektion wird die Blasenmuskulatur entspannt und in Teilen gelähmt. Die Behandlung ist schonend und effektiv und wird bei uns im Elisabeth-Krankenhaus immer häufiger nachgefragt.
Wie lange wirkt Botox in diesem Fall?
Gerling: Etwa ein Jahr, dann ist eine neue Injektion notwendig.
Bezahlt die Krankenkasse eine entsprechende Behandlung?
Ja.
Gerling: Aktuelle Medizinische Stunde zum Thema am Mittwoch, 6. Mai, ab 18 Uhr im Elisabeth-Krankenhaus (Klara-Kopp-Weg 1, Konferenzraum I, Hörsaalzentrum).