Essen-Kettwig. Ein unhaltbarer Zustand für die Bürger in Essen-Kettwig und Mülheim-Mintard endet: Es gibt ab August wieder eine Busverbindung. Hier alle Infos.
Mit dem Auto sind es nur wenige Minuten zwischen Essen-Kettwig und Mülheim-Mintard, zu Fuß die Ruhrauen entlang dauert es etwa eine halbe Stunde. Mit dem öffentlichem Nahverkehr beträgt die Fahrzeit aber rekordverdächtige 76 Minuten in Richtung Kettwig bzw. 62 Minuten in Richtung Mintard.
Das wird sich ab August nun schlagartig ändern: Die Buslinie 134 wird verlängert. Sie fährt künftig von Mülheim-Speldorf über Mintard bis Kettwig am Markt. Das sind dann nur noch zehn Minuten bzw. 16 Minuten Fahrzeit.
Langgehegter Wunsch der Bürgerschaften beider Städte
Der Rat der Stadt Essen hat dafür in seiner Sitzung am 17. Mai grünes Licht gegeben. Er ist dem Mülheimer Stadtrat gefolgt, der bereits im Dezember 2022 dieser Änderung des Nahverkehrsplans zugestimmt hatte. Damit hat sich ein sehr langgehegter und nachdrücklicher Wunsch der Bürgerschaften in Essen-Kettwig und Mülheim-Mintard endlich erfüllt.
„Das sind gute Nachrichten für Kettwig, aber auch für Mülheim. Mit der verlängerten Buslinie 134 wird ab dem Fahrplanwechsel Mintard mit Kettwig besser verknüpft. Das dürfte insbesondere die jungen Blau-Weißen Fußballer und Fußballerinnen freuen, sind sie ab dem Sommer nicht mehr nur auf ‘Taxi Mama’ angewiesen“, berichtet der Kettwiger Ratsherr Guntmar Kipphardt (CDU).
Im Januar 2022 hatte der Fußballverein Blau-Weiß Mintard gemeinsam mit dem Verein „Wir in Mintard e.V.“ eine Initiative zur direkten ÖPNV-Anbindung von Kettwig nach Mintard und zurück gefordert. Es gab eine großangelegte Unterschriftenaktion. Politisch erfuhr dieses Ansinnen eine große Unterstützung, so auch von der SPD in Kettwig.
Politik zunächst uneins, wie man zum Ziel kommt
„Ich freue mich sehr, dass die Initiative des Fußballvereins und der Mintarder Bürgerschaft von Erfolg gekrönt war. Damit ist der Weg für eine direkte Anbindung von Kettwig nach Mintard frei“, so die Kettwiger Ratsfrau Susanne Gilbert. Das sei nur folgerichtig. Viele Kettwiger Kinder und Jugendliche spielten bei Blau-Weiß Mintard Fußball. „Kinder und Jugendliche aus Mintard wiederum besuchen die Kita oder Schule in Kettwig und haben Freundinnen und Freunde hier.“
Die Linie fährt im Stundentakt
Künftig fährt die Buslinie 134 diese Strecke: Speldorf – Broich – Saarn – Mintard – Kettwig/T6 Saarn – Mintard – Kettwig.
Die neue Endhaltestelle ist „Kettwiger Markt“. Die Haltestelle „Kettwig vor der Brücke“ sowie alle Zwischenhaltestellen im Kettwiger Zentrum werden bedient. Das Amt für Straßen und Verkehr prüft außerdem, ob die ehemalige Haltestelle „Schloss Hugenpoet“ wieder eingerichtet werden kann.
Der Betrieb beginnt von Montag bis Freitag zwischen 4 und 5 Uhr, am Samstag wird ab 7 Uhr und sonntags ab 8 Uhr gefahren. Ende ist gegen 23.30 Uhr. Die Linie fährt im Stundentakt.
In den Nachtstunden ist die Verlängerung der Taxibus-Linie 6 über Mintard hinaus bis Kettwig vorgesehen.
Gilberts Kollege, der Kettwiger Ratsherr Daniel Behmenburg, ergänzt: „Da wir uns alle einig waren, bestand lediglich die Frage, wie man zum Ziel kommt.“ Während CDU und Grüne eher eine neue Buslinie etablieren wollten, habe die SPD auf eine Verlängerung der bestehenden Linie 134 gesetzt.
„Das auch ganz bewusst deshalb, weil wir hofften, so schneller zum Ziel zu kommen, insbesondere auch im Dialog mit dem Rat der Stadt Mülheim“, so Behmenburg. Der Essener Stadtrat lehnte diesen Vorschlag im Februar 2022 zwar ab, dennoch wurde er von der Verwaltung aufgegriffen – und in der jüngsten Ratssitzung fand er dann doch noch eine Mehrheit.
Der 151er fährt künftig bis zum Rhein-Ruhr-Zentrum
Die Verlängerung der Linie 134 bedeute nicht nur die Anbindung von Kettwig und Mintard, sondern auch nach Saarn, Broich und Speldorf, so Behmenburg (SPD). „Zudem wird die Buslinie 151 von Kettwig nach Mülheim jetzt bis zum Rhein-Ruhr-Zentrum verlängert“, teilt Guntmar Kipphardt (CDU) mit. Auf dieser Strecke waren ursprünglich sogar Einsparungen seitens der Stadt Mülheim geplant gewesen.
Die Betriebskosten der neuen Linie 134 betragen rund 295.000 Euro pro Jahr. „Bei zu geringen Fahrgastzahlen wird diese Strecke allerdings wieder eingestellt“, betont Ratsherr Guntmar Kipphardt.
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