Mülheim. . Schnelles Internet ist im Mülheimer Stadtteil Mintard bisher nicht angekommen. Der Neubau der Ruhrtalbrücke der A52 ist auch ein großes Thema.
Der neue Vorstand des Vereins „Wir in Mintard“ (WiM) macht dort weiter, wo der alte aufgehört hat. Viele Bewohner unter der Ruhrtalbrücke fühlen sich immer noch in vielen Lebensbereichen von der „fernen“ Stadt Mülheim im Stich gelassen. „Geht das so weiter, sind wir demnächst vielleicht komplett abgehängt“, fürchtet der WiM-Vorstand. „Wir sehen auch positive Ansätze. Aber Internet und Busverbindungen sind seit Jahren miserabel.“ In diesen Punkten bewege sich zu wenig.
Seit Jahren wünschen sich die Mintarder einen Glasfaseranschluss für ihr Dorf. Von Saarn aus will kein Unternehmen den knapp vier Kilometer langen Strang verlegen. „Vom nahesten Anschluss in Breitscheid sind es nur 500 Meter. Aber dort haben sich nicht genug Anschließer gefunden, weshalb wir von der Glasfaser abgehängt bleiben“, beschreibt Sandra Bierdel, Vorsitzende von WiM. In Mintard gebe es genug Haushalte, die ein schnelles Internet wollten. „Wir würden sogar den Graben mit unseren Maschinen ausheben“, sagt Michael Großboimann. Er unterstreicht damit, wie wichtig den Mintardern es ist, „nicht von der weiten Welt abgehängt zu sein“. Am Mittwoch soll es ein Gespräch mit dem Breitbandbeauftragten der Stadt geben. „Wir hoffen auf ein positives Ergebnis für Mintard.“
Mintarder beklagen schlechte Busverbindungen
Ähnlich steht es um die Busverbindungen: „Einmal pro Stunde ist unattraktiv und unflexibel“, sagt Fred Momm und schildert Beschwerden der Nachbarn. Seit der 134er nicht mehr direkt zum Mülheimer Hauptbahnhof fahre, klappten beim Umsteigen die Anschlüsse oft nicht. „Warum fährt kein Bus nach Ratingen, Breitscheid und Kettwig? Weil alle Busfahrten dort hin abgeschafft sind, bleibt nur das Auto.“ Senioren ohne Führerschein seien abgehängt.
„Es gibt zu wenige Kinderbetreuungsplätze“
Dazu haben die WiM-Mitglieder einen Vorschlag für die Zukunft. „Zwischen beiden Brücken sollte ein kombinierter Fuß- und Radweg entstehen, mit Auf- und Abfahrten auf beiden Seiten des Ruhrtals“, schlägt Fred Momm vor. Bei mehr Elektromobilität könnte später ein Teil der Autopiste in eine Stadtbahntrasse umgewandelt werden. „Von der Haltestelle auf der Brücke fährt ein Lift hinunter ins Dorf“, beschreibt Michael Großboimann. So bekäme Mintard einen guten ÖPNV-Anschluss, der heute fehle.
44 Jahre nach der Eingemeindung nach Mülheim orientieren sich viele Mintarder mehr nach Kettwig oder Ratingen. „Es gibt zu wenige Kinderbetreuungsplätze vor Ort. Die Gemeindekindergärten sind alle nicht in Mintard“, erläutert Sandra Bierdel. Das Projekt des Waldkindergartens sei noch in der Schwebe. „Es bleiben noch viele Dinge, die wir für unsere Mintarder verbessern möchten“, sagt die WiM-Vorsitzende. Weitere Häuser auf Landwirtschaftsflächen würden dabei aber nicht helfen, meinen die WiM-Vertreter.
>> DER VEREIN
Der Verein Wir in Mintard (WiM) versteht sich als Unterstützer der Dorfbewohner und der Heimatpflege. Wer mitmachen möchte, ist stets willkommen. Mitglieder organisieren historische Wanderungen und den St. Martinszug.
An jedem letzten Freitag im Monat lädt WiM zum Stammtisch in das Restaurant Artemis, Mintarder Straße 248, Staader Loch, ein. Dort können Mintarder Anregungen und Ärger in lockerer Runde anbringen. Nächste Mitgliederversammlung ist am Mittwoch, 16. Mai, um 18 Uhr, im Pfarrheim St. Laurentius. Mehr Infos: wim-ev.d e