Essen. Das Essener Museum Folkwang zeigt die digitale Kunst von Rafaël Rozendaal auf der FUNKE-Newswall. Eine Treppe wird zum begehbaren Kunstwerk.
Wie man das Museum zu den Menschen bringt, hat das Folkwang schon im Jubiläumsjahr 2022 gezeigt. Mit „Folkwang und die Stadt“ ist das Kunstmuseum im vergangenen Jahr bereits in die Essener Nordstadt eingezogen. Auch die Newswall des FUNKE-Turms war damals bereits Teil der Kunstaktion, bespielt wurde sie von Turner-Preisträger Jeremy Deller.
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In diesem Jahr wird die Zusammenarbeit zwischen dem Museum Folkwang und der FUNKE Mediengruppe nun noch weiter ausgebaut. In den kommenden Wochen wird die FUNKE-Newswall am Berliner Platz zur Folkwang-Dependance und zur Ausstellungsfläche für die digitale Kunst von Rafaël Rozendaal. Ein schillernder Blickfang mit seinen leuchtenden, manchmal fast comicartigen Farbspielen und für alle weithin sichtbar.
Rafaël Rozendaal macht digitale Kunst seit den frühen 2000er-Jahren
Rozendaal ist gerade Anfang 40, aber für Folkwang-Direktor Peter Gorschlüter gehört der niederländisch-brasilianische Künstler zu den Pionieren der digitalen Kunst. Schon zu Beginn der 2000er-Jahre hat Rozendaal das Internet als künstlerischen Experimentierraum entdeckt und seine Werke in Form von Websites konzipiert, präsentiert und verkauft. Fünf dieser frühen Arbeiten, die zwischen 2006 und 2019 entstanden, sind bis zum 20. August auf der FUNKE-Newswall zu sehen.
Leuchtende Bilderbotschaften zwischen lokalen Nachrichten und überregionalen Headlines
„Fear of Choise“ oder „Remotely Distant“ werden zwischen lokalen Nachrichten und überregionalen Headlines zu leuchtenden Bilderbotschaften, die den Berliner Platz in den kommenden Wochen zum „Piccadilly Circus von Essen machen“, so Unternehmenssprecher Tobias Korenke. Fünf weitere Rozendaal-Arbeiten sorgen auf der Medientreppe im Foyer der FUNKE-Zentrale für laufende optische Verwandlungen – und ziehen nicht nur die Mitarbeiter in ihren Bann.
Zu den ersten Besuchern zählte bei einer Preview am Mittwochabend unter anderem der Generalkonsul der Niederlande, Peter Schuurman. Der niederländische Mondrian-Fund gehört ebenso zu den Unterstützern des Ausstellungsprojekts wie die Sparkassen-Finanzgruppe als Hauptförderer. Mit einer breit angelegten Förderpolitik wolle man eben nicht nur die großen, arrivierten Namen ins Rampenlicht stellen, „sondern auch den jungen Künstlern eine Chance geben“, so Schuurman.
Die Zugänglichkeit von Kunst für eine breite Öffentlichkeit und das Schritthalten mit den technologischen Veränderungen sind schließlich zentrale Themen der Folkwang-Schau „Color, Code, Communication“. Das Essener Museum ist damit Vorreiter und zeigt als erstes europäisches Museum eine große, monografische Schau eines NFT-Künstlers. Seit gut drei Jahren bringt Rafaël Rozendaal seine Werke als sogenannte NFTs, als „Non Fungible Token“ (zu deutsch: nicht-austauschbare Wertmarke) auf den Markt. Die digitalen Kunstwerke sind über eine fälschungssichere Liste von Datensätzen (Blockchain) zwar als Unikat ausgezeichnet und damit jeweils im Besitz eines einzelnen Kunstliebhabers, gleichzeitig aber auf verschiedenen digitalen Plattformen auch für alle anderen Betrachter zugänglich.
Infos zur Ausstellung
Rafael Rozendaal: Color, Code, Communication. Museum Folkwang, bis 20. August. Geöffnet: Sa/So/Di/Mi 10-18 Uhr, Do/Fr 10-20 Uhr. Eintritt: 8 €, erm. 5 €.
Das Künstlerbuch „81 Horizonts“ kostet 48 €.
Jeden Donnerstag bietet das Museum kostenlose Führungen „Von den Romantikern bis Rozendaal“. Jeweils samstags und sonntags stehen Ansprechpartner (Decoder) zwischen 11 und 17 Uhr für Information und Diskussion zur Verfügung.
In den digitalen Führungen können Interessenten die Kunst von zu Hause aus betrachten. Termine: 24. Mai, 21. Juni, 19. Juli, 16. August, jeweils 17 Uhr.
Wie man mit dieser Demokratisierung von Kunst umgeht, aber auch mit Fragen von Nachhaltigkeit und Autorenschaft, darüber wollen am 20. und 21. April mehr als 200 Teilnehmer im Rahmen eines großen Folkwang-Symposiums „New Landscapes“ diskutieren. Neben Vertretern großer Ausstellungshäuser wie dem Pariser Centre Pompidou und dem New Yorker Whitney Museum werden auch zahlreiche Teilnehmer der großen Web3-Community erwartet.
Ausstellungsgäste feiern im Goethebunker mit DJ Legowelt
Überhaupt probiert das Folkwang im Rahmen von „Color, Code, Communication“ einige neue Formate aus. Dass sich die Gäste der Folkwang-Vernissage nach der Ausstellungs-Eröffnung erstmals zur Party im Essener Goethebunker mit DJ Legowelt trafen, ist dabei ebenso neu wie eine Art Kunstflashmob zum Abschluss. Unter dem Titel „BYOB (Bring Your Own Beamer)“ sind Teilnehmer eingeladen, eigene Projektoren mitzubringen und ihre Videoarbeiten zu projizieren. Die Ideen dürften reichlich sprudeln. Oder wie Rafaël Rozendaal es formuliert. „Das Internet ist ein Wasserfall, die Ausstellung ist ein Aquarium.“
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