Essen-Altenessen. Das Team der Landesbausparkasse schlägt für Altenessen vor, leerstehende Geschäfte in Wohnraum umzuwandeln. Darum könnte das schwierig werden.

Einige Immobilien in Altenessen stehen schon seit Jahren leer. Frederic Canitz, Gebietsleiter der Landesbausparkasse, schlägt vor, einige davon in Wohnraum umzuwandeln. Die Argumentation: Wenn man bezahlbaren Wohnraum schaffen würde, locke das wieder Gewerbetreibende und Gastronomen an und der Stadtteil würde an Lebensqualität gewinnen. Peter Arndt-Wülfing, Vorsitzender der Interessensgemeinschaft in dem nördlichen Stadtteil, sieht das skeptisch.

„Das ist eine nette Idee, aber die ist wahrscheinlich nicht so realistisch umzusetzen“, erklärt er auf Anfrage der Redaktion. So ein Projekt rentabel zu gestalten sei schwierig, die Umwandlung eines Ladenlokals in Wohnraum sei teuer.

Oft muss die Fassade verändert werden, ein Schaufenster ist bei Wohnimmobilien schließlich unpraktisch. Außerdem müssen Wände eingezogen und mitunter ein Badezimmer eingebaut werden. Ist die Immobilie erst einmal umgestaltet, wäre eine Kehrtwende zum Einzelhandel an dem Standort ebenso teuer. „Ich glaube auch, dass es für manche Eigentümer abschreckend ist, weil es kein Zurück gibt“, so Wülfing, der einige Eigentümer der leerstehenden Ladenlokale auf der Altenessener Straße kennt.

Interessensgemeinschaft Altenessen setzt auf Imagewandel

Commerzbank, Nationalbank, Schuhhaus Hoppe und auch die ehemalige Spielhalle haben längst geschlossen und nackte Schaufenster hinterlassen. Im Vergleich zu anderen Stadtteilen stehe Altenessen allerdings noch gut dar, sagt Wülfing. Anderswo sei der Leerstand gravierender. Und dennoch: „Wir finden keine inhabergeführten Betriebe“, so der Altenessener.

Viele Eigentümer hätten ihre Immobilie längst abbezahlt und hätten daher keinen Druck, Mieter zu finden: „Leerstand frisst kein Brot.“ Wülfing glaubt, die Wende sei nur mit einem Imagewandel des Essener Nordens zu schaffen. Annegret Böckenholt aus dem Vorbereitungskreis der Altenessen-Konferenz hatte zuletzt erklärt: „Wir müssen die negativen Aspekte des Essener Nordens annehmen und nicht wegdiskutieren.“ Die Altenessener müssten mehr Selbstbewusstsein zeigen. Auch Wülfing glaubt, dass mit dem Imagewandel sowohl mehr Besucher aus anderen Stadtteilen nach Altenessen kommen, als auch Gewerbetreibende und Gastronomen.

Das Projekt Imagewandel für den Essener Norden ist jedoch ein Marathon und kein Sprint. Gleiches gilt für das Projekt, dass die Landesbausparkasse im Blick hat: „Ich habe eine Idee, wo es hingehen soll und welche Vorteile es hat, Leerstände in Wohnraum umzuwandeln, aber wie lange das dauern wird, kann ich nicht abschätzen“, erklärt Gebietsleiter Frederic Canitz.

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