Essen-Altenessen. Altenessen hat vom Land NRW rund 70.000 Euro Fördergelder bekommen. Die Aufgabe: „Verschönert den Stadtteil“. So wurde das Geld ausgegeben.

Blümchen, Bänke und bunte Stromkästen: Mit diesem Rezept soll Altenessen auch in diesem Jahr schöner werden. Zur Verfügung stehen dafür 72.630 Euro an Fördergeldern des Landes. Während diese in anderen Essener Stadtteilen genutzt werden, um leerstehende Ladenlokale für eine geringe Miete anzubieten, soll es in dem Stadtteil im Essener Norden explizit um höhere Aufenthaltsqualität gehen. Anders als in anderen Stadtteilen wurde das Geld in Altenessen auch tatsächlich ausgegeben.

Wenig Leerstand entlang der Altenessener Straße

Das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen“ wurde Mitte 2020 aufgelegt. 70 Millionen Euro stehen seither bereit, um den Wandel im Handel aktiv zu begleiten. Eine Möglichkeit besteht darin, leerstehende Läden anzumieten. Die Förderung geschieht so: Die Stadt mietet mit Hilfe der Fördergelder und einem kleinen Eigenanteil die Läden an und vermietet sie zu deutlich günstigeren Konditionen weiter. Der Mieter bekommt das Ladenlokal für 20 Prozent der Vormiete für maximal zwei Jahre. Zunächst müssen aber die Immobilienbesitzer bereit sein, die letzte Miete um mindestens 30 Prozent zu senken.

Die Woolworth-Filiale an der Altenessener Straße.
Die Woolworth-Filiale an der Altenessener Straße. © WAZ | RENNEMEYER, Arnold

Neben der Innenstadt hat die Essen das Programm auch auf die Stadtteilzentren von Borbeck, Steele, dem Südostviertel und eben Altenessen ausgedehnt. Insgesamt erhielt die Stadt 4,2 Millionen Euro Fördermittel vom Land. „In Altenessen gab es zu Beginn des Programms im Vergleich zu Steele tatsächlich wenig Leerstand“, erklärt Svenja Krämer von der Essen Marketing GmbH (EMG). Auch Peter-Arndt Wülfing, Vorsitzender der Altenessener Interessensgemeinschaft, bestätigt, dass es entlang der Altenessener Straße wenig Leerstand gebe. Und für die Ladenlokale, die leer stünden, habe er keinen Ansatz gesehen, attraktiven Einzelhandel zu finden.

Überwiegend türkische Lebensmittelläden und Billig-Geschäfte in Altenessen

„Durch das Allee-Center sind wir in der Einzelhandelsstruktur gut aufgestellt“, sagt Wülfing. Was fehle, seien inhabergeführte kleine Läden. Diese für Altenessen zu finden, sei aber „eine hohe Kunst“. Im Essener Norden ist die Kaufkraft deutlich geringer als etwa in in Rüttenscheid. So umfasst das Angebot zwischen Gesundheitskiosk und Einkaufszentrum überwiegend türkische Lebensmittelläden und Geschäfte aus dem Billigsegment wie Takko, Woolworth und Tedi. Der Leerstand ist jedoch überschaubar.

Mit Blumenampeln wurde Altenessen im vergangenen Jahr geschmückt. Sie sollen auch in diesem Sommer wieder aufgehängt werden.
Mit Blumenampeln wurde Altenessen im vergangenen Jahr geschmückt. Sie sollen auch in diesem Sommer wieder aufgehängt werden. © FUNKE Foto Services | Funke Foto Services

Das Gesamtbild des Stadtteils bietet aber aus Sicht der Verantwortlichen durchaus Potenzial. An vielen Stellen prangen Kill-All-Cops-Schriftzüge, Müll liegt herum, die Immobilien sind teilweise heruntergekommen, das Stadtteilzentrum bietet wenig Grün. Um diese Probleme anzugehen, hingen bereits im vergangenen Jahr 40 Blumenampeln an den Laternen und die sollen auch in diesem Jahr wieder aufgehängt werden. Kosten: 18.000 Euro. Eine Firma kümmert sich nach Angaben von Wülfing um die Bepflanzung, Anbringung, Pflege und auch um die Einlagerung. Finanziert wird das von den Fördergeldern des Landes.

30.000 Euro für neue Sitzbänke in Altenessen

Weitere 30.000 Euro fließen in neue Sitzbänke auf dem Marktplatz sowie vor Kirche und Karlschule. Außerdem soll eine sogenannte Blumensitzbank vor der ehemaligen Nationalbank zum Verweilen einladen. 10.000 Euro will die EMG außerdem in ein Streetart-Projekt für Stromkästen im Stadtteil stecken. Diese sollen durch einen Künstler mit Motiven bemalt werden, die zum Stadtteil passen. Das dürfte vor allem jene freuen, die sich zuletzt über Schmierereien dort beschwert hatten. Die restlichen 17.000 Euro fließen schließlich in Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.

Der aktuelle Förderzeitraum läuft noch bis Ende des Jahres. „Wir überlegen, ob wir das fortführen, können aber noch nicht sagen, für welche Stadtteile“, sagt Svenja Krämer von der EMG. Zunächst müsse abgewartet werden, ob das Land NRW auch im kommenden Jahr Geld zur Verfügung stelle.

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