Essen. Karstadt-Mitarbeiter wurden am Montag (13. 3.) über das Aus informiert. Kaufhaus-Ära in Essen endet damit, am 31. Januar 2024 soll Schluss sein.

Ein Teil der Rolltreppen standen bei Galeria Karstadt im Limbecker Platz aus Spargründen schon länger still und verlangten den Kunden im Haus längere Wege ab. Bald jedoch wird sich dort gar nichts mehr bewegen: Das Essener Warenhaus soll geschlossen werden, gegen 14 Uhr am Montag (13. 3.) wurde die Belegschaft informiert. Das Haus schloss dann und soll auch erst wieder am Dienstag (14. 3.) öffnen.

Im Vorfeld war bekanntgeworden, dass Karstadt im Limbecker Platz auf einer Streichliste steht, die Unternehmensleitung und Insolvenzverwalter am Montag dem Aufsichtsrat des angeschlagenen Warenhauskonzerns vorlegten. Nach Informationen dieser Redaktion soll in Essen am 31. Januar 2024 endgültig Schluss sein.

Die Entscheidung kommt nicht gänzlich überraschend, denn das Warenhaus stand bereits bei der vorangegangenen Insolvenz des Konzerns vor fast drei Jahren auf der Schließungsliste. In letzter Minute wurde es damals wieder heruntergenommen. Der Vermieter des Limbecker Platzes, ein Fonds der Union Investment, und Galeria hatten sich damals doch noch auf eine deutliche Mietreduzierung einigen können. Weiteren Spielraum, die Miete nochmals zu senken, scheint es nun nicht mehr gegeben zu haben.

Karstadt-Filiale gehört nicht mehr zu den Frequenzbringern im Limbecker Platz

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Die Karstadt-Filiale im Limbecker Platz zählt offensichtlich längst nicht mehr zu den Frequenzbringern, wie in der Vergangenheit. Auch am Montagmittag war das Haus eher mäßig besucht. „Hier ist doch schon länger tote Hose“, sagte der 70-jährige Wolfgang B., der als Kunde die Entwicklung schon länger verfolgt. „Ich kenne noch den alten Karstadt im alten Gebäude. Der hatte noch Charme.“

Die 125 Beschäftigten in der Galeria-Filiale in Essen müssen sich demnächst einen neuen Job suchen. Wann die Kündigungen verschickt werden, ist noch offen. So bitter einerseits das Aus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, so endet andererseits eine monatelange Ungewissheit, die an den Nerven zerrte.

In Essen endet eine fast 120-jährige Kaufhaus-Geschichte

Am 28. Mai 2008 steht nur noch der Turm des alten Karstadt-Kaufhauses von 1912, links rückt bereits das neue Einkaufszentrum heran. Wenige Tage später wurde auch dieser gesprengt.
Am 28. Mai 2008 steht nur noch der Turm des alten Karstadt-Kaufhauses von 1912, links rückt bereits das neue Einkaufszentrum heran. Wenige Tage später wurde auch dieser gesprengt. © WAZ | Frank Vinken

Die einstige Einkaufsstadt Essen verliert damit ihr letztes verbliebenes Warenhaus. Eine fast 120-jährige Kaufhaus-Ära geht zu Ende, die 1904 mit dem Bau des Althoff-Kaufhauses an der Ecke Limbecker Straße/III Hagen begonnen hatte. Schon im Jahr 1912 entstand dann das bedeutende vergrößerte Althoff-Kaufhaus an der Stelle, an der heute das Einkaufszentrum Limbecker Platz steht.

Die Essener nannten das von bedeutenden Kaufhaus-Architekten Wilhelm Kreis erbaute Warenhaus wegen seiner Dimension „Warenburg“. Schon 1920 wurde Althoff vom Karstadt-Konzern übernommen, die Umbenennung des Essener Kaufhauses geschah aber erst 1963. Im Jahr 2008 wurde das alte Haus unter Protest vieler Bürger dann niedergelegt, um dem Limbecker Platz zu weichen, Karstadt zog dann in das Einkaufszentrum ein.

Geschlossen werden sollen unter anderem auch die Filialen in Duisburg und Gelsenkirchen. Galeria im Centro in Oberhausen soll hingegen bleiben.