Gelsenkirchen. Schwerer Schlag für Gelsenkirchens City: Die Galeria Kaufhof-Filiale wird Ende Juni geschlossen. Das Aus trifft knapp 50 Festangestellte.
Lange haben Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden gehofft - vergeblich. Um kurz vor 13 Uhr kamen Filialleitung und Betriebsratsmitglieder aus der Telefonkonferenz, in der nach der Aufsichtsratssitzung verkündet wurde, in welchen Filialen es weitergeht und in welchen nicht. Die Kunden an der Bahnhofstraße wurden umgehend gebeten, das Geschäft zu verlassen. Um 13 Uhr waren die Rollladen runtergelassen. In einer kurzfristig einberufenen Betriebsversammlung wurde das Ergebnis verkündet. Nach Informationen der WAZ wird die Filiale in Gelsenkirchen zum 30. Juni 2023 geschlossen.
Aus Kreisen des Betriebsrats wurde diese Nachricht bestätigt. „Nur dreieinhalb Monate haben wir jetzt noch“, bestätigte die Beschäftigte, die nach der Hiobsbotschaft kaum in der Lage war zu sprechen. Betroffen davon sind knapp 50 Festangestellte in Gelsenkirchen. Über deren Zukunft, ob und falls ja, wie viele möglicherweise in andere Standorte übernommen werden können, darüber gab es für die Gelsenkirchener keinerlei Information.
Outlet sorgte zuletzt für mehr Kundschaft
Die Chance, dass Gelsenkirchen erhalten bleibt, standen angesichts bescheidener Verkaufszahlen schon im Vorfeld schlecht. Immerhin habe zuletzt das Outlet in der dritten Etage noch für mehr Frequenz im Laden gesorgt. Die Schließung trifft die Mitarbeiter – darunter zahlreiche, lang gediente im fortgeschrittenen Alter – besonders hart. Viele hatten bis zuletzt die Hoffnung bewahrt. So auch eine Mitarbeiterin, die seit 44 Jahren im Haus ist – und sich zur Not auch vorstellen kann, in einer anderen Stadt zu arbeiten. Wenn man sie lässt.
Gelsenkirchen: Galeria Kaufhof-Filiale in der Innenstadt muss schließen
Kurz vor Weihnachten drohte die Galeria-Spitze bereits mit einer Schließung von 90 der insgesamt 131 Warenhäuser mit knapp 17.400 Beschäftigten der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Was das Kaufhof-Aus für die Gelsenkirchener Innenstadt bedeutet, ist nicht absehbar. Experten bezweifeln mittlerweile die Magnetwirkung von Kaufhäusern.
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„Es ist ein trauriger Tag. Das Internet hat vieles kaputt gemacht. Ich hab die Ware gern in der Hand. Ich habe hier noch meist etwas gefunden, was mir gefällt. Allerdings gab es oft zu wenige Mitarbeiter im Laden hier“, bedauert Martina Rath (81) die anstehende Schließung. Bruno Erlinger, der vor 20 Jahren nach Gelsenkirchen zog, hat früher selbst bei Karstadt gearbeitet, also Möbelverkäufer. „Vor zehn Jahren war es noch voll hier, auch gut ausgestattet und ordentlich dekoriert. Aber jetzt? Mir fehlt auch Saturn. Für Gelsenkirchen ist das verheerend. Ein solcher Vollsortimenter muss in der Stadt sein, Euroshops bringen den Standort nicht weiter“, ist er sicher. Betül Uzum (28) sieht das anders. Sie hat gerade eine Kaffeemaschine hier gekauft. „Das Haushaltswarenangebot ist gut. Ich wollte genau dieses Gerät, deshalb bin ich gekommen. Aber sonst finde ich hier wenig. Ich bin nie hierhin gekommen, um nur zu schauen. Da finde ich in anderen Läden eher etwas.“
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Galeria Kaufhof war eine der letzten Einzelhandelsflächen mit qualitativ hochwertigeren Produkten. Der mit der Schließung einhergehende komplette Wegfall des Sortiments reduziert das Angebot auf Null. Laut der Stadtverwaltung gilt das Kaufhaus als einer der größten „Magnet-Betriebe“, der neben Primark, H&M, C&A und Müller für Kundenfrequenz in der City sorgt.
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Nun also folgt das Ende einer langen Geschichte, die im Juni 1967 begann. Damals, als Vollsortimenter gestartet, mit Feinkostabteilung und Restaurant ausgestattet, hatten teilweise mehr als 1.000 Menschen dort einen Arbeitsplatz. Im Vorfeld hieß es immer wieder, der Mietvertrag sei bis 2035 festgeschrieben, woraus mancher Hoffnung schöpfte.
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Ein herber Schlag - auch für die Situation von Gelsenkirchens einstiger Flaniermeile – war bereits die Schließung von Saturn im Sommer 2022. Der Elektronik-Fachmarkt war im oberen Geschoss Untermieter von Kaufhof. Ein neuer Nachmieter fand sich in den vergangenen Monaten nicht, der Aufgang zum ehemaligen Saturn-Standort ist seitdem notdürftig verhängt. Zwischenzeitlich hoffte mancher noch, auch, weil der Mietvertrag angeblich bis 2035 festgeschrieben ist. Die Hoffnung war vergeblich.