Essen-Werden. Der Tanztrakt des Gymnasiums Essen-Werden war bei der Flut 2021 zerstört worden. Nun soll das Gebäude saniert werden. Was alles geplant ist.
Der Schock war groß beim Juli-Hochwasser 2021: Die nahe Ruhr hatte im Gymnasium Essen-Werden große Teile des Untergeschosses geflutet, zudem drückte Wasser aus den Kanälen nach oben. Im Tanzsaal war die Zerstörung besonders groß: „Der Boden hat sich derart nach oben gewölbt, dass er das Klavier unter sich begraben hat“, berichtete Schulleiterin Felicitas Schönau damals.
Jetzt ist sie froh, dass die Stadt Essen die Sanierung eines Kernbereichs der schulischen Ausbildung – das Gymnasium bietet als einzige Schule in Deutschland Tanz als Abiturfach an – endlich angehen kann. Der Bezirksvertretung IX wurden am Dienstag als erstem Gremium die Pläne zur Kenntnis gebracht.
Beschlussfassung steht am 22. März im Rat an
Nach Aufräumarbeiten und mittlerweile erfolgter Trockenlegung seien die schadhaften Materialien aus dem Untergeschoss entsorgt worden, so dass dieses nun saniert werden könne, heißt es in der Verwaltungsvorlage, die in den nächsten Wochen in verschiedenen Ausschüssen beraten wird. Eine Beschlussfassung steht am 22. März im Rat an.
Das soll künftig erneuert werden: Das Untergeschoss bzw. der Tanzsaal erhält eine Bühne, einen Ruhe-/Theorieraum, einen Flurbereich, Technikflächen, Umkleiden, Toiletten, einen Abstellraum für Musik- und Tanzgeräte und einen Putzmittelraum.
Im Zuge der Sanierung soll es in diesem Bereich, es handelt sich um eine Fläche von rund 348 Quadratmetern, eine bauliche Trennung zwischen Instrumentenstellplatz und Theorieraum geben. Es ist eine verbesserte Akustik unter Berücksichtigung der neuen Musikanlage mit Pianomusik geplant.
Fensterfront wird in Folge des Wassereinbruchs komplett erneuert
Als Folge des Wassereinbruchs wird die komplette Fensterfront erneuert – und zwar mit einer Zwei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung mit außenliegendem Sonnenschutz. Die Einscheibenverglasung hatte dem Wasserdruck leicht nachgegeben: Die Fenster seien quasi von innen gesprengt worden, beschrieb die Schulleiterin die Situation kurz nach dem Hochwasser.
Die Beratung in den Ratsgremien
Zunächst ist der Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen in der Sitzung am 2. März mit dem Thema beschäftigt. Es folgen dann Schul- und Hauptausschuss.
Für die Sanierung des Ballettsaals am Gymnasium Werden veranschlagt die Verwaltung Gesamtkosten in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro. Die dafür erforderliche außerplanmäßige Mittelbereitstellung in 2023 in Höhe von 800.000 Euro soll der Rat am 22. März verabschieden.
Für die Maßnahme werden Fördermittel im Rahmen der Hochwasser-Soforthilfe abgerufen. Die exakte Förderhöhe werde mit dem Fördergeber abgestimmt. Die Finanzierung sei auch ohne die Fördermittel gesichert, so dass die kurzfristige Baubeginnbeschlussfassung mit eigener Deckung erfolgen könne, heißt es in der Vorlage.
Eine moderne Ausstattung erhält auch der Tanzsportboden: mit einer Fußbodenheizung. Es soll außerdem eine natürliche Beleuchtung des Flures durch Lichtbänder zum Tanzsaal hin geben.
Optimiert werden überdies die Nebenräume: Es erfolge eine Anpassung der Dusch- und WC-Bereiche nach tatsächlichem Bedarf. Eine neue Warmwasserbereitung im effizienten Durchlauferhitzer-Prinzip mittels Frischwasserstation wird installiert. Die Trinkwasserhygiene soll durch automatische Spüleinrichtungen gewährleistet sein.
Fertigstellung ist für August 2024 vorgesehen
Geplant ist die Einrichtung eines neuen Sportgerätelagerraumes und eines neuen Aufstellortes für die Lüftungstechnik, zählt die Verwaltung auf. Die Be- und Entlüftung des Tanzsaales und der innenliegenden Räume soll künftig mit einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Kühlfunktion für die Sommermonate auf der Südseite erfolgen. Es gibt zudem vorbeugende Maßnahmen zum Schutz des Gebäudeinneren vor Regen.
Die Verwaltung geht von einer Bauzeit von einem Jahr aus. Die geplante Fertigstellung des Tanztraktes kündigt sie in der Vorlage für August 2024 an.