Essen. Erhalt, Umnutzung oder Abriss: Im Pfarreientwicklungsprozess gibt es laut Bistumssprecher Thomas Rünker schon etliche kreative Lösungen in Essen.

Nicht nur in der Gemeinde St. Paulus in Gerschede sind Gläubige von gravierenden Veränderungen betroffen. Der Pfarreientwicklungsprozess im Bistum Essen, der bis 2030 laufen soll, bringt oft schmerzhafte Einschnitte mit sich, aber auch die Chance, neue Wege zu gehen.

Das sieht zumindest Bistumssprecher Thomas Rünker so, dem etliche Beispiele für Kirchen einfallen, die eine neue Perspektive bekommen haben oder werden, die möglicherweise keine Gottesdienstorte mehr sind, aber dennoch eine wichtige Funktion für die Gesellschaft haben. So wurde St. Martin in Rüttenscheid schon in der ersten Schließungswelle im Bistum zum Seniorenheim umgebaut, St. Peter im Nordviertel beherbergt eine Krankenpflegeschule und in St. Engelbert im Südviertel hat das Chorforum eine neue Heimat gefunden. St. Theresia in Stadtwald soll in eine Kita umgewandelt werden.

Das Gemeindeleben ist auch nach dem Kirchenabriss lebendig

St. Thomas Morus in Vogelheim wurde laut Rünker dagegen abgerissen, weil die Zahl der Katholiken im Umfeld deutlich zurückgegangen war und der Erhalt der Gotteshauses mit schweren Bergbauschäden wirtschaftlich keinen Sinn ergab. „Trotz des Abrisses ist die Gemeinde aber keineswegs tot, sondern hat eine neue Perspektive bekommen“, sagt Rünker. Die Messen finden jetzt in St. Maria Rosenkranz statt, für Veranstaltungen und Treffen wird das nahe gelegene Markushaus, eigentlich eine evangelische Einrichtung, inzwischen ökumenisch genutzt.

Auch die Nutzung von ehemals katholischen Kirchen durch andere Glaubensgemeinschaften, zum Beispiel Pax Christi in Bergerhausen durch die rum-orthodoxe Gemeinde und St. Nikolaus in Stoppenberg durch die chaldäische Gemeinde, sei eine Lösung. „In etlichen Gemeinden des Bistums steht derzeit noch vieles finanziell und pastoral auf dem Prüfstand, es gibt dort ein intensives Ringen um den richtigen Weg“, erklärt Rünker. Und bis 2030 sei ja noch vieles möglich.