Essen. Görtz auf der Limbecker Straße schließt in wenigen Tagen und hinterlässt den nächsten Leerstand. Bei Böhmer Schuhe ist die Zukunft ungewiss.

Die Tage des Schuhhauses Görtz in der Limbecker Straße in der Essener Innenstadt sind gezählt. Schon seit Wochen weisen grellbunte Schilder mit der Aufschrift „Wir schließen“ auf das nahende Ende hin. Nun steht fest: Der Laden am Beginn der historischen Einkaufsstraße wird Anfang Februar schließen. Das teilte das Unternehmen auf Nachfrage mit. Nach bislang unbestätigten Informationen soll der letzte Verkaufstag bereits der Samstag, 4. Februar, sein.

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Görtz hatte im September Insolvenz anmelden müssen und schließt im Zuge der Sanierung bundesweit viele Filialen. In Essen betrifft es alle drei: das Geschäft in der Limbecker Straße, das im Shopping-Center Limbecker Platz und das im Hauptbahnhof. Letzteres hat schon seit Anfang des Jahres zu, der Laden im Limbecker Platz folgt Mitte Februar. Laut Görtz sind die genannten Läden allesamt nicht wirtschaftlich weiterzuführen, auch weil die Verhandlungen mit Vermietern über eine Mietreduzierung nicht zum Erfolg geführt hätten, heißt es.

Leerstände auf der oberen Limbecker Straße nehmen weiter zu

Der Weggang von Görtz schmälert nicht nur das Schuhangebot in der Essener Innenstadt weiter, er hinterlässt auch neue Leerstände. Besonders schaden wird dies der ohnehin mit Leerständen kämpfenden Limbecker Straße. Die Liste der Läden, die im oberen Teil der Shoppingmeile leer stehen, wird immer länger: Sportscheck, H&M, Zara und nun Görtz. Allesamt sind es große Verkaufsflächen, die derzeit ohne Mieter dastehen.

Das Bild der Straße leidet zunehmend darunter. Aktuell machen sich Obdachlose und Bettler vor den Ladeneingängen breit, oder lagern dort ihr Hab und Gut für die Nacht. Die Stadt Essen bemüht sich seit drei Jahren darum, mit einer Menge Fördergeld die Leerstände auf der Limbecker zu reduzieren. Im unteren Bereich ist ihr das gelungen. Doch die Weggänge gehen weiter und es könnten neue Namen folgen.

Essener Böhmer-Filialen nach Insolvenz auf dem Prüfstand

Sorge bereitet derzeit vor allem das Traditionsschuhhaus Böhmer, das schon Jahrzehnte auf der Limbecker ein Geschäft betreibt. Das Mutterunternehmen Ara hatte Ende 2022 für seine Tochterfirmen Klauser und Salamander Insolvenz angemeldet und ein Schutzschirmverfahren beantragt. Die Schuhhäuser Böhmer in Essen – auch das auf der Kettwiger Straße – gehören seit 2005 zu Klauser und sind damit ebenfalls von der Insolvenz betroffen. Das Unternehmen hatte als Grund für die wirtschaftliche Schieflage die „erhebliche Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds und die damit verbundene Kaufzurückhaltung der Konsumenten“ genannt.

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Christian Holzmann von der Kanzlei CMS Hasche Sigle ist vom Gericht zum Sachwalter bestellt worden. Noch gibt es von ihm keine Aussage, wie es um die Zukunft der Essener Böhmer-Läden, insbesondere den auf der Limbecker Straße, bestellt ist. Ein Sprecher bestätigte lediglich, dass die genannten Objekte im Rahmen des Sanierungskonzepts auf dem Prüfstand stehen. Wörtlich erklärte er: „Eine mögliche Schließung ist hierbei der so genannte „Worst Case“, welcher aber im Rahmen des Konzepts nicht ausgeschlossen werden kann.“ Gleiches gilt im Übrigen für den Schuhmarkt Klauser im Kaufpark Bamlerstraße.

Böhmer-Laden auf der Limbecker stand bereits zur Weitervermietung

Was die Sorge um Böhmer auf der Limbecker nährt: Das Ladenlokal wurde im Immobilienportal Immoscout bereits zur Weitervermietung angeboten. Die Anzeige soll schon vor der Insolvenz eingestellt worden sein. Das würde daraufhin deuten, dass sich bereits Klauser von der Filiale trennen wollte. Am Mittwoch jedoch war die Anzeige bei Immoscout gelöscht.

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Wie bei Görtz wird es auch wohl bei Böhmer darauf ankommen, ob die Vermieter bei den Mieten nachgeben. Das hatte der von Klauser und Salamander als Sanierer eingesetzte Rechtsanwalt Sven Tischendorf von der Frankfurter Kanzlei ACT bereits Ende Dezember gegenüber unserer Redaktion deutlich gemacht.

Die Limbecker Straße war in früheren Jahrzehnten zu den Hochzeiten der Einkaufsstadt bekannt für ihre zahlreichen Schuhgeschäfte. Wenn die Entwicklung so eintritt wie jetzt zu befürchten, halten noch Deichmann, das Schuhhaus Grüterich und Foot Locker diese Tradition aufrecht.

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