Essen. Für das ehemalige Geschäft von Sportscheck in der Limbecker Straße findet sich seit Jahren kein neuer Mieter. Das ist der aktuelle Stand.
An die Tristesse in prominenter Lage haben sich viele Besucher und Besucherinnen der Essener Innenstadt längst gewöhnt: Seit über fünf Jahren steht das ehemalige Geschäft von Sportscheck am Eingang der Limbecker Straße leer. Im Januar 2017 hatte der Sportartikelhändler der Innenstadt nach über zehn Jahren den Rücken gekehrt. Seitdem scheint der Leerstand dort wie zementiert. Doch warum findet sich seit so langer Zeit für das Geschäft kein neuer Mieter?
Ein Grund dürfte sich hinter dem Aktenzeichen 36l IN 3286/21 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg verbergen. Dort ist bereits im Juni 2021 ein Insolvenzantrag der „Limbecker Strasse Holding GmbH“ eingegangen. Die Aufgabe der Gesellschaft war das Management und die Verwaltung von eigenen Immobilien und eigenen Anlagen und Grundstücksinvestitionen, insbesondere der Erwerb des Grundstücks in der Limbecker Straße 25 in Essen. Doch die Gesellschaft, die zum Berliner Immobiliendienstleister Signature Capital gehört, ist pleite. Seit Januar dieses Jahres läuft offiziell das Insolvenzverfahren.
Insolvenzverwalter bemüht sich um Verkauf der Immobilie
Seither versucht der Berliner Anwalt Friedemann Ulrich Schade in seiner Funktion als Insolvenzverwalter das Gebäude zu verkaufen. „Wir kümmern uns mit namhaften professionellen Maklern um den Verkauf“, sagte er auf Nachfrage. Er rechne bald mit einem Abschluss. „Wir sind guter Dinge.“ Auf einen Zeitpunkt wollte er sich allerdings nicht festlegen.
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Der bisherige Eigentümer Signature Capital hatte sich lange schwergetan, die einstige Sportscheck-Fläche wieder zu vermieten. Zum einen soll dies an dessen zu hohen Mietpreisvorstellungen gescheitert sein, berichten informierte Kreise. Zum anderen gilt es schon länger als schwierig, Handelsunternehmen für eine derart große Fläche, die sich noch dazu auf vier Etagen erstreckt, zu begeistern. Schon vor Corona waren Einzelhändler eher auf dem Rückzug und verkleinerten ihre Verkaufsflächen, statt zu expandieren. Die Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt.
Ehemalige Sportscheck-Fläche sollte neu konzipiert werden
Deshalb arbeitete Signature Captial daran, die Sportscheckfläche neu aufzustellen: in den unteren Etagen Handel oder Gastronomie, in den oberen Büros. Allerdings kam es nicht mehr zu der geplanten Neuaufstellung der Immobilie. Laut Schade habe die finanzierende Bank die Kreditlinie für die Limbecker Strasse Holding GmbH nicht mehr verlängert.
Zara und Bershka eröffnen Läden im Limbecker Platz in EssenEs ist damit wohl an einem neuen Besitzer, ein funktionierendes Konzept für die 5500 Quadratmeter Fläche zu finden. Denn wie Schade im Gespräch weiter betonte, liegt sein Fokus bislang auf einem Verkauf der Immobilie und nicht auf der Vermietung der leerstehenden Flächen. „Wir bieten die Immobilie so an, wie sie ist“, sagte er.
Allerdings gebe es keine roten Linien in puncto Vermietung. „Wenn sich herausstellt, dass eine Vermietung für den Verkaufsprozess besser ist, dann stellen wir das um.“ Allerdings täten sich Händler wohl eher schwer, eine Ladenfläche anzumieten, die noch unter Zwangsverwaltung steht. Denn ein neuer Eigentümer hätte nach dem Erwerb ein Sonderkündigungsrecht.
Zukunft von Zara auf der Limbecker Straße ungewiss
Das Gebäude Limbecker Straße 25 besteht indes nicht nur aus der ehemaligen Sportscheck-Fläche. Es beherbergt unter anderem im Erdgeschoss weitere Mieter: Lego und Zara. Besonders spannend ist dabei die Frage, ob das spanische Modegeschäft seinen Standort in der Limbecker Straße behalten wird, obwohl es für Herbst dieses Jahres eine riesige Neueröffnung im Limbecker Platz angekündigt hat.
Für die ohnehin von Leerständen gebeutelte Limbecker Straße wäre ein Rückzug von Zara ein weiterer Rückschlag. Zum Stand des Mietverhältnisses mit Zara in der Limbecker Straße 25 wollte sich Insolvenzverwalter Schade jedoch nicht äußern. Er erklärte lediglich: „Wir sehen, welche Aktivitäten in der Stadt laufen.“
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