Essen-Werden. Beim Ökumenischen Neujahresempfang in Essen-Werden kamen nicht nur Brot, Wasser und Wein auf den Tisch, sondern Themen, die die Bürger bewegen.
Die Katholische Pfarrgemeinde St. Ludgerus Werden und die Evangelische Kirchengemeinde Werden sprechen nicht nur über Ökumene, sie leben sie: Traditionell begrüßen sie deshalb gemeinsam das neue Jahr. Dazu lud der Ökumene-Ausschuss diesmal in das Haus Fuhr an der Heckstraße ein.
Auf den Tisch kamen nicht nur Brot, Wasser und Wein, sondern auch Themen, die die Bürgerschaft bewegen. Beispielsweise die Zukunft der Gaststätte „Domstuben“.
Der neue Gemeindesaal kann angemietet werden
Seit Ende 2019 sind Hotelbetrieb und Gastwirtschaft geschlossen. Lange Zeit war es ungewiss, wie es weitergehen sollte mit der Immobilie, die in Besitz der Pfarrgemeinde ist. Ein Abriss stand definitiv im Raum. Doch dazu wird es nicht kommen.
Das historische Gebäude soll stehen bleiben, aber verkleinert werden. Das sei nicht die erhoffte Lösung mit Hotel und Gastronomie: „Aber einen Abriss und Neubau können wir uns schlicht und einfach nicht leisten. Der Saal wird zwar kleiner werden, aber auch öffentlich angemietet werden können“, erläuterte Propst Jürgen Schmidt, der noch eine weitere Baustelle organisatorisch zu bewältigen hat: die Schließung der Basilika wegen dringend erforderlicher Reparaturen im Gewölbe.
Dies zwang dazu, die Gottesdienste an Weihnachten im Forum des Mariengymnasiums zu feiern. Er danke Schulleiterin Christiane Schmidt für die gewährte Gastfreundschaft: „Die Wiedereröffnung der Basilika ist für den 2. April geplant. Das ist Palmsonntag.“
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Die historisch bedeutsame und denkmalgeschützte Luciuskirche, die derzeit als Ausweichquartier für die Messfeiern dient, müsse in den nächsten Jahren ebenfalls saniert werden. Das sei auch so im Votum der Pfarreientwicklung vorgesehen. Allerdings stünden dazu keine Finanzmittel aus dem Pfarreihaushalt zur Verfügung: „Daher werden andere Möglichkeiten der Kostenübernahme wie ein Förderverein geprüft“, sagt Schmidt.
Hilfe für die Menschen aus der Ukraine
In der Pfarrei wurden Flüchtlingen aus der Ukraine freie Wohnungen zur Verfügung gestellt. Zurzeit werde der Einzug einer ukrainischen Familie in die ehemalige Kaplanei an der Brückstraße vorbereitet, berichtet der Propst.
Sein protestantischer Kollege Pfarrer Oliver Ruoß bat zuvor im Gottesdienst um Stille für die, die im Krieg leben müssen: „Wir sehen Bilder von Menschen, die in die Kälte gebombt werden.“ Und doch dürfe man nicht blind werden für das Gute, das es weiterhin gebe.
Das Gemeindeleben im Stadtteil blüht wieder auf
Der Gottesdienst war aber auch geprägt von einer engagiert aufspielenden Jugendband der Evangelischen Gemeinde. Propst Schmidt lud die jungen Musiker spontan in Luciuskirche und Basilika ein.
Oliver Ruoß sprach aber ebenso von Erfreulichem. Nach den Einschränkungen der Pandemie sei das Gemeindeleben wieder aufgeblüht: „Erstmals wieder Kinderbibeltage hier im Saal mit über hundert Kindern. Ein schönes Ökumenisches Sommerfest. Wir konnten mit den Konfirmanden wegfahren.“ Die Gemeinde feierte die Neueröffnung einer evangelischen Kita im Löwental und erlebte im November das Seminar „Auf Schatzsuche“ zu Grundfragen des Glaubens.
Sternsinger sammelten für notleidende Kinder
Pfarrer Ruoß bat um gesammelte Kerzenreste, die man bis einschließlich Sonntag, 29. Januar, vor der Heckstraße 87 abstellen oder zum Gottesdienst mitbringen könne: „Daraus sollen neue Kerzen gegossen und in die Ukraine gebracht werden. Bitte keine Teelichter.“
Jürgen Schmidt dankte wiederum den Sternsingern, die von Haus zu Haus zogen, den Segen Gottes verkündeten und Spenden für notleidende Kinder sammelten: „Sie haben gewiss auch an so manche evangelische Tür geklopft.“