Essen-Werden. Das Ökumenische Gemeindefest in Essen-Werden konnte seit der Corona-Pandemie erstmalig wieder stattfinden. Was vor Ort los war.
Erstmals seit 2019 hatten die christlichen Gemeinden in Werden wieder zum Ökumenischen Gemeindefest eingeladen. Kleiner als gewohnt, ein erster Versuchsballon. Ein Ballon, der schnell Fahrt aufnahm. In und rund um Haus Fuhr wuselte es – eine Mischung aus Mitmachaktionen und gemütlichem Beisammensein.
Nach einem ökumenischen Open-Air-Gottesdienst suchten Pfarrer Oliver Ruoß und Propst Jürgen Schmidt gut gelaunt das Gespräch mit den Gästen des Festes. Märchenerzählerin Inge Segermann-Bruhnke zog die Kinder in ihren Bann mit der Geschichte vom Gestiefelten Kater. Derweil gönnten Karin Kümmerlein, Regina Kempin und Eberhard Kuhn vom Organisationsteam sich eine kurze Kaffeepause.
Werdener Organisationsteam glücklich über die Unterstützung
Aus der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Werden und der Propsteipfarrei St. Ludgerus kommen die Mitglieder des Ökumene-Ausschusses. Diese informelle Gruppierung hat sich etlichen Projekten verschrieben. Dazu gehören der Neujahrsempfang, Bibelgespräche, Adventsbasar und -singen, die Hilfsprojekte in Brasilien und Ruanda. Und eben das ökumenische Gemeindefest. Karin Kümmerlein: „Es ist ein Segen, dass die junge Generation zu uns kommt, dass sie mit anpackt.“
Auch Regina Kempin war dankbar: „Gerade die Eltern der Kita-Kinder haben uns ganz toll unterstützt.“ Hinterm Haus hatten die vier Werdener Einrichtungen Bewegungs- und Spielangebote aufgebaut. Sabine Will freute sich: „So viele Kinder sind gekommen mit ihren Familien. Der größte Renner ist unser Entenangeln.“ Die Resonanz sei überwältigend, fand die Leiterin der Kita Lummerland: „Die Menschen müssen sich doch wieder treffen können. Mal wieder ganz zwanglos miteinander reden. Hier finden die jungen Familien zueinander. Das hat wirklich gefehlt.“
Fest in Essen-Werden ist in diesem Jahr klimabewusster
Ein Generationenwechsel sei wichtig, fand Karin Kümmerlein: „Da darf gerne was nachwachsen.“ So ein Gemeindefest gelinge zwar auch durch gesammelte Erfahrung, lebe aber von frischen Ideen. Ein gutes Beispiel sei da Kerstin Kluwe. Die 47-Jährige gab zu: „Ich habe nicht ganz spontan zugesagt. Aber ich sehe, dass es wichtig ist, sich zu engagieren. Sonst bricht alles weg in den Gemeinden. Das wäre schade, auch für die so lebendige Jugendarbeit, an die der Erlös des Festes auch gehen soll.“ Später fand sie sich am Lagerfeuer wieder, wo zu Gitarre und Akkordeon kirchliche, aber auch höchst weltliche Lieder gesungen wurden.
Ein Schwerpunkt war die klimabewusste Ausrichtung des Festes. Regina Kempin erklärte, dass man nur noch regionale Würstchen vom Biobauern anbieten wolle. Deutlich mehr vegetarische Produkte kamen auf den Grill, der ohne Kohle aus Tropenhölzern auskam. Auf Plastik, Pappe und Alufolie wurde auch verzichtet, der freiwillige Spültrupp hatte alle Hände voll zu tun.
Gegen 22 Uhr wurden die Kerzen ausgeblasen und Karin Kümmerlein hatte Mut gefasst: „Wir würden uns freuen, wenn wir nach all dem Coronajammer zeigen konnten, dass wieder etwas los ist bei uns.“ Aktionen wie das „Kino und Vino“-Angebot würden nach der Pandemie nur schleppend angenommen. Seit 2010 zeigt ein Team der Gemeinde einmal im Monat einen Spielfilm im Haus Fuhr: „Es muss sich wohl erst noch herumsprechen, dass in den Gemeinden wieder Leben ist.“