Essen-Kettwig. Die Interessengemeinschaft aus Kettwig vor der Brücke hat Unterschriftenlisten an OB Kufen übergeben. Dabei geht es um die neue Radwegeplanung.

Um den Lückenschluss der beliebten Freizeitrouten Ruhrtalradweg und Panoramaradweg gab es 2022 erhebliche Diskussionen. Der von der Essener Stadtverwaltung vorgeschlagene Weg durch die Wohnstraßen von Kettwig vor der Brücke brachte die Bürgerschaft auf die Barrikaden. Eine Unterschriftenaktion wurde im Spätsommer gestartet. Die Übergabe der Unterschriftenlisten fand nun am Dreikönigstag statt.

Vertreter der extra gegründeten Interessengemeinschaft (IG) Alternative Radwegeverbindung vdBrücke übergaben die Listen mit 852 Unterschriften an Oberbürgermeister Thomas Kufen. Der nahm sich Zeit und hörte sich an, was die „Berschener“ (die Menschen in Kettwig vor der Brücke) zur geplanten Fahrradroute vortrugen.

Über Antrag wurde im Verkehrsausschuss abgestimmt

„Um eines vorweg zu sagen: Wir haben überhaupt nichts gegen das Fahrradfahren. Im Gegenteil. Aber wir beobachten derzeit ein Verwaltungshandeln in Essen, das nach unserer Auffassung das Auto verteufelt“, stellte IG-Sprecher Bernd vom Berg fest. „Und wir hätten uns von Anfang an ein intensiveres Einbeziehen der Bürger durch die Verwaltung gewünscht.“

Die Übergabe der Unterschriftenlisten an OB Thomas Kufen (l.) erfolgte am Dreikönigstag.
Die Übergabe der Unterschriftenlisten an OB Thomas Kufen (l.) erfolgte am Dreikönigstag. © IG Kettwig vdBrücke

Er appellierte im Namen vieler Anwohner an den Oberbürgermeister, die vorgelegte Alternativroute verwaltungsseitig intensiv zu prüfen und sich in Gesprächen mit den zuständigen Behörden, die für die August-Thyssen-Straße zuständig sind, für die Interessen der Berschener einzusetzen. „Denn die seitens der Stadtverwaltung geplante Fahrradroute über den Kreuzungsbereich Ringstraße / Werdener Straße / Volckmarstraße ist nicht nur gefährlich, sondern würde im weiteren Streckenverlauf mit Fahrradstraße über die Arndtstraße und Landsberger Straße sowie den Mintarder Weg unnötig Parkplätze vernichten und zu absehbaren Verkehrskonflikten zwischen Fahrrad und Auto führen.“

Die Alternativrouten waren im August 2022 im Verkehrsausschuss in einem Antrag von CDU und Grünen eingebracht worden. Auch die SPD stimmte zu, so dass die Verwaltung einen sogenannten Prüfauftrag erhielt. Die Pläne sehen in einigen wesentlichen Abschnitten Abweichungen von den Verwaltungsplänen vor.

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Die ursprünglichen Pläne der Verwaltung sahen vor, in den Straßen Volckmarstraße, Arndtstraße, Landsberger Straße und im Mintarder Weg Fahrradstraßen nach dem Standard der Stadt Essen zu realisieren. Für diesen Abschnitt sollen gemäß der Entscheidung des Ausschusses für Verkehr und Mobilität alternative Routenführungen geprüft werden.

Bürger präferieren die sogenannte Schlossroute

Eine Route führt entlang der August-Thyssen-Straße, über die Landsberger Straße, die Anliegerstraße zum Schlosshotel Hugenpoet und Am Damm zum Ruhrtalradweg. Die andere Route führt auf der ehemaligen Bahntrasse längs der August-Thyssen-Straße und östlich des Schlosshotels Hugenpoet in nördliche Richtung bis zum Ruhrtalradweg.

„Präferiert wird von uns die Schlossroute“, erklärt Bernd vom Berg. Schlossherr Baron Maximilian von Fürstenberg hatte sich bei einem Ortstermin mit Ratsherr Guntmar Kipphardt (CDU) angetan von dieser Idee gezeigt, die Anliegerstraße zur Verfügung zu stellen. Bislang werde der unbefestigte Weg, der circa hundert Meter nach der Einmündung in die Landsberger Straße (von der August-Thyssen-Straße kommend) zum Schloss abbiegt, ja auch schon von Fußgängern und einigen Radlern genutzt, erklärte der Eigentümer der Anliegerstraße im August 2022.

Prüfungsergebnis soll im ersten Quartal 2023 vorliegen

„Die Stadtverwaltung kommt dem Prüfauftrag selbstverständlich nach“, betonte Thomas Kufen nun bei der Unterschriftenübergabe durch die Interessengemeinschaft Alternative Radwegeverbindung vdBrücke. Die regen Diskussion und Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger aus Kettwig, der Politik und der Verwaltung zeigten, wie sehr die Themen Verkehr und Verkehrswende eine Stadtgesellschaft beschäftigten, so Kufen. „Im Sinne eines demokratischen Miteinanders ist ein offener Austausch und konstruktiver Diskurs besonders wichtig und ich danke allen, die sich für das Finden einer guten Lösung einsetzen.“

Die Ergebnisse der Prüfung sollen im ersten Quartal 2023 vorgelegt werden.