Essen-Kettwig. Könnte der Lückenschluss zwischen Panorama- und Ruhrtalradweg bald „Essener Schlossroute“ heißen? So sieht der Weg über Schloss Hugenpoet aus.

Könnte der geplante Lückenschluss zwischen dem Panoramaradweg und dem Ruhrtalradweg bald „Essener Schlossroute“ genannt werden? Wie bereits bekannt, hat die Verwaltung vom Verkehrsausschuss den Auftrag bekommen, Alternativen zur bislang vorgelegten Radwegeplanung zu prüfen, damit Wohngebiete in Kettwig vor der Brücke nicht tangiert und zu Fahrradstraßen umgebaut werden müssten. Und eine dieser anvisierten Möglichkeiten führt zum Schlosshotel Hugenpoet – und von dort aus durch eine Auenlandschaft zum Ruhrtalradweg.

Schlossherr Baron Maximilian von Fürstenberg zeigt sich bei einem Ortstermin mit Ratsherr Guntmar Kipphardt (CDU) angetan von dieser Idee. Bislang werde der unbefestigte Weg, der circa hundert Meter nach der Einmündung in die Landsberger Straße (von der August-Thyssen-Straße kommend) zum Schloss abbiegt, ja auch schon von Fußgängern und einigen Radlern genutzt, erklärt der Eigentümer der Anliegerstraße.

Ein beleuchteter Gehweg zum Nikolausmarkt

Der Weg führt aufs Schloss zu. Regelmäßigen Besucherinnen und Besuchern des traditionellen Nikolausmarktes dürfte er übrigens bestens vertraut sein: Zu dieser Gelegenheit ist er stets festlich beleuchtet, um von den umliegenden Parkmöglichkeiten einen sicheren Weg zur Veranstaltung zu gewährleisten.

Um die Sicherheit der Radfahrerinnen und Radfahrer geht es auch Guntmar Kipphardt, der Kontakt zum Schlossherrn aufgenommen hatte. Vom Verkehrsknotenpunkt Kreisverkehr in Kettwig vor der Brücke würde diese Alternativstrecke nur kurz über die August-Thyssen-Straße führen, um die Radfahrer dann in ruhigere Gefilde zu geleiten: „Es wäre eine alternative Route, die dazu auch noch einen landschaftlichen Reiz bietet.“

Amtsleiter Rainer Wienke erläuterte bei einer Bürgerversammlung in Kettwig vor der Brücke die Radwegeplanung der Stadt Essen.
Amtsleiter Rainer Wienke erläuterte bei einer Bürgerversammlung in Kettwig vor der Brücke die Radwegeplanung der Stadt Essen. © P.T.

Das Argument, diese Route sei mit gut 1,5 Kilometern ein Umweg und werde daher von der Zielgruppe nicht angenommen, lässt Kipphardt nicht gelten. Seinen Recherchen zufolge sei die Strecke sogar 500 bis 600 Meter kürzer als diejenige vom Kreisverkehr über die Ringstraße durch die Wohnstraßen zum Mintarder Weg und dann zur Ruhr.

Eigentümer steht der Idee positiv gegenüber

Baron Maximilian von Fürstenberg sieht einer Zusammenarbeit mit der Stadt positiv entgegen, schließlich pflege seine Familie seit 200 Jahren mit den Kettwigern gute Kontakte. Auf diese Weise etwas für die Allgemeinheit tun zu können, freue ihn. „Mir kommt es vor allem darauf an, dass in dem Bereich alle Verkehrsteilnehmer Berücksichtigung finden – und dann auch aufeinander Rücksicht nehmen.“ Die Landsberger Straße werde schließlich auch von Gewerbebetrieben und Anwohnern genutzt.

Was passiert jetzt? Guntmar Kipphardt: „Ich sehe mich als Türöffner für die Stadtverwaltung.“ Nun sei diese am Zug. „Der Zustand der Straße wird zu beurteilen sein und ob sie aufbereitet werden muss“, sagt Maximilian von Fürstenberg. „Im Sommer ist es staubig. Bei Regen haben wir dann aber schon einige Schlaglöcher mit Pfützen.“

Amtsleiter erinnert an das Ziel „Modal-Split“

Dass sich die Stadtverwaltung dahinter klemmen werde, um eine für die Anwohner und die Radfahrer geeignete Lösung zu finden, daran ließ Rainer Wienke, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, bei einer Bürgerversammlung am Mittwoch in Kettwig vor der Brücke keinen Zweifel.

Aktion geht weiter

Aktuell haben 714 Personen die Unterschriftenliste der IG „Alternative Radwegeverbindung vdBrücke“ unterzeichnet. Weitere Infos gibt es auf http://www.radwegeverbindung.wixsite.com/start.

Hier liegen die Listen aus: Edeka Buchmühlen, Werdener Straße 4; Ruhrapotheke, Werdener Straße 26; Buch Decker, Hauptstraße 92; Physio Kettwig, Hauptstraße 41; Kiosk im Höhen-Center, Rheinstraße 2; Brauhaus Knappman, Ringstraße 198.

Allerdings auch nicht daran, dass mit dem Beschluss des Rates zum Modal-Split (je 25 Prozent für Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV und Individualverkehr) gerade die Autofahrer an vielen Stellen in der Stadt eben Räume abgeben müssten. „Knapp 56 Prozent aller Wege legen die Essener noch mit dem Auto zurück“, betonte er und wies nochmals darauf hin, dass das halbhüftige Parken in den Wohnstraße lediglich geduldet sei.

Bezüglich einer Radwegeführung über die August-Thyssen-Straße habe er im Übrigen keinen Zweifel, dass Straßen.NRW als Baulastträger dem positiv gegenüber stehen würde. Nur die Bauausführung würde vermutlich bei der Stadt Essen liegen, vermutet Wienke.

Unterdessen macht die „Interessengemeinschaft (IG) Alternative Radwegeverbindung vdBrücke“ darauf aufmerksam, dass die Unterschriftenaktion weitergeht. Inzwischen wurde die Marke von 700 Unterschriften deutlich überschritten. Mit der Aktion möchte die Bürgerschaft für die Alternativrouten werben.