Essen-Kettwig. Die IG Alternative Radwegeverbindung will den Plan der Essener Verwaltung für eine Fahrradstraße durch Wohngebiete stoppen. Sie hat Alternativen.

Nach den jüngst öffentlich gewordenen Überlegungen der Essener Stadtverwaltung, eine Radwegeanlage für über 1,7 Millionen Euro als Verbindung zwischen dem Panoramaradweg Niederbergbahn (Velbert/Heiligenhaus) und dem Ruhrtalradweg zu bauen, in deren Folge etliche Parkstände in Kettwig vor der Brücke wegfallen sollen, fordert die „IG Alternative Radwegeverbindung vdBrücke“ die Verwaltung auf, diese Planung zu stoppen. Es sollen Planungsalternativen vorgelegt werden. Mit einer Unterschriftenaktion will sie dies untermauern.

„Wer die Situation in Kettwig vor der Brücke kennt, insbesondere auf der Heiligenhauser Straße, der Ringstraße, der Volckmarstraße, der Arndtstraße, der Landsberger Straße sowie dem Mintarder Weg, der ist maßlos enttäuscht, wie die Verwaltung an den Bürgern hier vorbei eine solche Planung vorlegen kann“, sagt Markus Wagner Erdmann von der IG. „Wenn es jetzt nach Jahrzehnten der friedlichen Koexistenz von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern plötzlich verboten sein soll, sein Auto (halbhüftig) auf der Straße zu parken, dann wird die Verwaltung sicherlich nicht in diesen Wohngebieten Halt machen, sondern sich auch alle anderen Straßen in Kettwig und ganz Essen vorknöpfen“, mutmaßt der Anwohner.

Informationen auf einer eigenen Homepage

Die Anwohner halten die Aufstellung von gut sichtbaren Wegbeschilderungen für den Radverkehr für sinnvoller als eine Fahrradstraße.
Die Anwohner halten die Aufstellung von gut sichtbaren Wegbeschilderungen für den Radverkehr für sinnvoller als eine Fahrradstraße. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die „IG Alternative Radwegeverbindung vdBrücke“ habe daher eine Unterschriftenaktion gestartet, die schon nach kurzer Zeit von weit über 435 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet wurde. Die Listen liegen in verschiedenen Geschäften und Firmen aus. Auf einer seit kurzem erstellten eigenen Homepage informiert die Interessengemeinschaft zudem über die Planung der Stadt, die dem Verkehrsausschuss sowie der für den Essener Süden zuständigen Bezirksvertretung IX vorgelegt wurden.

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Der Hauptkritikpunkt der IG: Es seien keinerlei Alternativen zum aufgezeigten Konzept entwickelt bzw. untersucht wurden. Die vom Bauamt vorgelegte Route soll über Heiligenhauser Straße, Ringstraße, Volckmarstraße, Arndtstraße, Landsberger Straße und den Mintarder Weg zum Ruhrtalradweg führen. Die Wohnstraßen sollen dabei zu Fahrradstraßen umgewidmet werden.

Das sind die Wege-Varianten der Anwohner

Die Anwohner sehen aber mehrere Möglichkeiten einer anderen Wegeführung: Variante 1 würde über die Heiligenhauser Straße, Kreisverkehr, auf der ehemaligen Bahntrasse längs der August-Thyssen-Straße bis zur Kreuzung „Am Esel“ führen, dann über einen Feldweg bis zur Ruhr. Oder es geht in Variante 2 ab Kreisverkehr über einen verbreiteten Bürgersteig (Radfahrgehweg) August-Thyssen-Straße bis zur Landsberger Straße, dann rechts und nach 100 Metern links Richtung Hugenpoet, das Wäldchen Hugenpoet entlang und rund um Schloss Hugenpoet dann rechts bis zur Ruhr.

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Die Variante 3 ist der Erhalt der bestehenden Situation. Die jetzige Straßen- und Wegeführung bliebe so erhalten wie sie ist, „da das Zusammenleben von Radfahrern, Pkw, Lkw und Bussen und Anwohnern bereits seit Jahren problemlos funktioniert und sich auch noch keinerlei nennenswerte Unfälle ereignet haben“, erklären die Anwohner.

In Geschäften

Hier liegen die Unterschriftenlisten aus: Edeka Buchmühlen vor der Brücke, Landgasthaus Knappmann, Ruhrapotheke, Rewe Lenk, Physio Kettwig, Buch Decker, Pappalapapp, Apobelle-Apotheke sowie Höhencenter-Kiosk / Lebensmittel Mantei im Höhencenter.

Die Website der IG: https://radwegeverbindung.wixsite.com/start

Bessere Beschilderungen für den Radverkehr

Sie sehen keinen Bedarf und keine Notwendigkeit, eine Fahrradstraße in diesen Bereichen zu installieren. Lediglich einige Punkte könnten verbessert werden: die Aufstellung von sinnvollen, gut sichtbar und erkennbaren Wegbeschilderungen, damit Radler erkennen können, in welcher Richtung die einzelnen Radwege verlaufen sowie die Entschärfung des Einmündungsbereiches Arndtstraße/Landsberger Straße durch Installation geeigneter Sichtspiegel am Straßenrand.

Die Interessengemeinschaft verweist außerdem auf drei aktuelle Termine: Am Mittwoch, 10. August, findet das nächste Treffen der IG statt; Ort und Zeitpunkt werden noch bekannt gegeben. Am Donnerstag, 11. August, tagt der Ausschuss für Verkehr und Mobilität im Rathaus Essen. Dort wird dann entschieden, wie es mit der Vorlage weitergehen soll. Am Mittwoch, 17. August, ist seitens der Anwohner eine Bürgerversammlung mit Experten zum Tema „Fahrradstraße“ geplant; Ort und Zeitpunkt werden noch bekannt gegeben.