Essen-Kettwig. Die beliebten Freizeitrouten Ruhrtalradweg und Panoramaradweg will die Stadt Essen besser verbinden. Wie die Lücke in Kettwig geschlossen wird.
Ruhrtalradweg und Panoramaradweg Niederbergbahn – das sind zwei äußerst beliebte Routen für Radfahrende, Freizeitsportler und Spaziergänger. Sie liegen nah beieinander, doch eine tatsächlich radtaugliche Verbindung beider Trassen gibt es bislang nicht. Das soll sich ändern: In Kettwig soll die Lücke geschlossen werden. Eine erste Ausarbeitung, wie sich die Verkehrsplaner das vorstellen, bekommen die Mitglieder der Bezirksvertretung IX für den Essener Süden in ihrer Sitzung am 31. Mai auf den Tisch. Dies sind die wesentlichen Merkmale des Vorhabens.
Panoramaradweg verläuft auf einer stillgelegten Bahntrasse
Der Panoramaradweg verläuft auf einer stillgelegten Bahntrasse von Heiligenhaus über Velbert bis nach Wülfrath. In Essen-Kettwig besteht eine Zugangsmöglichkeit am Sengenholzer Weg, gegenüber dem Gewerbegebiet an der Heiligenhauser Straße. Hier ist der Anknüpfungspunkt, um die Radler zum gut 1,5 Kilometer entfernten Ruhrtalradweg zu führen, erklären die Stadtplaner in ihrer Beratungsvorlage für das Gremium.
Der Ruhrtalradweg soll über die Heiligenhauser Straße und Ringstraße erreicht werden kann, „wobei hier derzeit keine Radverkehrsanlagen vorhanden sind“, wie die Verkehrsplaner konstatieren. Wer hier mit dem Zweirad unterwegs ist, muss sich durch den teils dichten autofahrenden Pendlerverkehr schlängeln.
Bushaltestellen werden barrierefrei ausgebaut
Neben der Einrichtung von Radverkehrsanlagen sollen auch die Bushaltestellen „Kettwig vor der Brücke“ und „Am Strang“ auf dieser Strecke nach dem barrierefreien Standard der Stadt Essen ausgebaut werden, so der Plan.
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Um Synergieeffekte zu erreichen, sei zudem vorgesehen, im Zuge der Radverkehrsmaßnahme die Fahrbahnen der Heiligenhauser Straße und Ringstraße instand zu setzen, stellt die Verwaltung in Aussicht.
Planer geben Schutzstreifen für Radler den Vorzug
Radfahrstreifen oder Schutzstreifen, diese Möglichkeiten haben die Verkehrsplaner untersucht. Sie präferieren beidseitige Schutzstreifen – sowohl für die Ringstraße als auch für die Heiligenhauser Straße. Die Variante Radfahrstreifen sei nicht durchführbar, weil man dann vom Gehweg zu viel wegnehmen müsste.
„Da aufgrund der ortsansässigen Geschäfte und Anwohner die Nachfrage nach Parkraum besteht, können zudem in einigen Bereichen Stellplätze baulich angelegt werden“, führt die Verwaltung weiter aus. Weiterhin könne ein häufiger Wechsel von Radfahrstreifen und Schutzstreifen zur Verwirrung der Verkehrsteilnehmenden führen, „so dass der Schutzstreifen auch auf den kurzen Streckenabschnitten mit höheren Breiten kontinuierlichfortgeführt werden soll“.
Es werden Fahrradstraßen nach neuem Standard angelegt
Fahrradstraßen nach neuem Standard sollen dann in Volckmarstraße, Arndtstraße, Landsberger Straße und Mintarder Weg angelegt werden. Das heißt konkret: Der Kraftverkehr wird nur dort zugelassen, wo Erschließungen von Grundstücken erfolgen. Das Nebeneinanderfahren mit Fahrrädern ist erlaubt und motorisierter Verkehr muss sich dem Radverkehr anpassen.
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Der neue Standard sehe zusätzlich zu der Beschilderung der Fahrradstraße unter anderem die Markierung von „Sharrows“ (Fahrradpiktogramme mit Doppelpfeilen) und großen Fahrradstraßenpiktogrammen in allen Einmündungsbereichen vor, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Das Parken an der Ringstraße wird legalisiert
Zurück zur Ringstraße. Dort wird gern geparkt – ordnungswidrig halb auf dem Gehweg und halb auf der Fahrbahn bzw. ganz auf dem Gehweg. Dies werde bislang geduldet, da ein regelgerechtes Parken am Fahrbahnrand den Verkehrsablauf behindern würde, konstatieren die Verkehrsplaner. Im Bereich der Ringstraße seien, wo es die vorhandenen Straßenraumbreiten zulassen, künftig insgesamt fünf Längsparkplätze geplant. Diese seien auf Grund des hohen Umschlagsgrades im Bereich der Einzelhändler vorgesehen.
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Die Planer verweisen zudem auf fünf weitere Parkmöglichkeiten im Kreisverkehr Heiligenhauser Straße / Ringstraße / August-Thyssen-Straße. Eine weitere Nachfrage könne zusätzlich in den Nebenstraßen abgedeckt werden, da dort ebenfalls das Parken am Fahrbahnrand gestattet sei.
Kostenschätzung beläuft sich auf 1,7 Millionen Euro
Im Bereich der Heiligenhauser Straße plant die Stadt insgesamt fünf Längsparkplätze – größtenteils im Bereich der Kita St. Joseph. Nach Rücksprache mit der Kita bestünden keine Bedenken gegen die Planung; dort begrüße man die Planung sogar.
Ob und wie die Mitglieder der Bezirksvertretung den Plänen ebenfalls positiv gegenüber stehen, wird die Diskussion am Dienstag zeigen. Sie dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen: Die Vorlage hat einen Umfang von 14 Seiten nebst Zeichnungen. Und über die Kosten gilt es auch noch zu reden. Für die Maßnahme „Radverkehrsanlage vom Panoramaradweg zum Ruhrtalradweg“ nennt die Stadt eine erste überschlägliche Kostenschätzung von gut 1,7 Millionen Euro, die zum Teil auch die Anlieger zu tragen haben.