Essen-Altendorf. Verzögerung im Zeitplan und Kostensteigerung: Wie bei vielen Projekten gilt das auch für den Neubau der Gesamtschule Bockmühle im Essener Westen.

Die Gesamtschule Bockmühle in Essen-Altendorf wird abgerissen und neu gebaut. Eigentlich sollte es im kommenden Jahr losgehen. Jetzt heißt es seitens der Stadt, dass der nötige Ratsbeschluss für den Baubeginn wahrscheinlich erst Ende 2023 auf der Tagesordnung steht, vorher sei der Planungsprozess noch nicht abgeschlossen.

Vier Brände in fünf Jahren an Essener Gesamtschule Bockmühle

Das Gebäude von 1972 gilt als nicht mehr zu retten, obwohl in den vergangenen Jahren rund zehn Millionen Euro investiert wurden – allein in Brandschutzmaßnahmen. Doch mehrere Gutachten kamen zu dem Schluss: Abriss und Neubau ist immer noch billiger als eine Komplett-Sanierung. Zuletzt warfen vier Brände in fünf Jahren die Sanierungsarbeiten massiv zurück. Das Gebäude wird jetzt permanent von Mitarbeitern des städtischen Sicherheitsdienstes RGE kontrolliert und gesichert. Acht Räume sind seit dem Feuer am 20. Oktober in dem Schulgebäude zu dem auch eine Dreifach- und vier Einzelturnhallen gehören, jedoch nicht mehr nutzbar.

Demnächst sollen nicht nur neue Räume, sondern gleich die ganze Schule neu gebaut werden: Ein Team aus französischen Architekten hatte sich bei dem entsprechenden Wettbewerb durchgesetzt und soll den „Campus Bockmühle“ mit einem Quartierpark für den Stadtteil Altendorf umsetzen. Gemeint ist, dass Schule und umgebene Fläche auch ein Treffpunkt für den Stadtteil sein soll – als Vorbild dürfte hier unter anderem die neue Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Schonnebeck dienen. Dort ist unter anderem die Stadtteilbibliothek untergebracht, es finden Veranstaltungen statt, Gruppen und Vereine aus dem Stadtteil treffen sich im Schulgebäude.

Neue Essener Gesamtschule bietet Platz für 1100 Schüler und Schülerinnen

Die Essener Gesamtschule Bockmühle wird abgerissen und neu gebaut.
Die Essener Gesamtschule Bockmühle wird abgerissen und neu gebaut. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Kurvendiskussionen, Gedichtanalysen und Englischvokabeln sollen in den neuen Gebäuden in Altendorf aber die Hauptrolle spielen. Die Stadt teilt mit, dass dann nur noch Platz für 1100 und nicht wie bisher 1400 Schüler und Schülerinnen ist. Von acht- wird auf sechszügig reduziert. Das dürfte einigen noch Magenschmerzen bescheren, ist die Gesamtschule als Schulform doch zuletzt äußerst beliebt gewesen. In Altenessen wird zwar gerade eine weitere errichtet, laut Schulentwicklungsplan wird aber auch das den Bedarf nicht decken. Zwei weitere Gesamtschulen müssen in Essen gebaut werden. Nach Angaben der Stadt laufen diesbezüglich die Planungen, Details gebe es noch nicht.

Die Planungen des Architektenteams sehen für Altendorf vor, dass die neue Bockmühle den Sportplatz aufs Dach der Turnhalle bekommt, die ebenfalls neu gebaut wird. Damit wird das Schulareal in Altendorf, das zwischen Mercatorstraße, Ohmstraße und Heinrich-Strunk-Straße liegt, auch als Grünfläche erhalten.

Essener Gesamtschule kostet 20 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant

Der Baubeginn startet mit dem Abbruch des Sportplatzes und dem Neubau der Sporthallen. Anschließend werden die Bestandssporthallen abgebrochen und das Schulgebäude auf der Westseite zurückgebaut. Die künftige Bockmühle wird aus einem drei- und einem viergeschossiges Schulgebäude plus Turnhalle bestehen, nicht mehr wie jetzt aus einem einzigen großen Komplex.

Die Fertigstellung ist nach Angaben der Stadt für Anfang 2029 vorgesehen. Sobald das Altgebäude freigezogen ist, startet der Abriss und das Gelände wird für die Umsetzung des Quartiersparks hergerichtet. Die Gesamtkosten belaufen sich auf derzeit auf rund 129,5 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr sprach die Stadt noch von 110 Millionen Euro. Und auch jetzt erklärt Stadtsprecher Burkhard Leise: „Aufgrund des aktuellen Planungsstandes und der Marktlage und den damit einhergehenden allgemeinen Bau- und Lieferverzögerungen, ist mit einer Anpassung der Kosten im weiteren Projektverlauf zu rechnen.“