Essen. Essens älteste Gesamtschule, die Bockmühle in Altendorf, wird abgerissen und neu gebaut. Wieso der Sportplatz künftig auf dem Dach platziert ist.
Ab dem Jahr 2023 soll Essens älteste Gesamtschule, die Bockmühle in Altendorf, abgerissen und neu gebaut werden. Das Gebäude von 1972 gilt als nicht mehr zu retten, obwohl in den letzten acht Jahren rund zehn Millionen Euro investiert wurden – allein in Brandschutzmaßnahmen. Doch mehrere Gutachten kamen zu dem Schluss: Abriss und Neubau ist immer noch billiger als eine Komplett-Sanierung. Zuletzt warfen zwei Brände im Schulgebäude die Sanierungsarbeiten massiv zurück. Das war im Juli 2017 und im Januar 2020. Beide Feuer brachen während der Ferien aus.
Seit dem Monat Juli steht fest, wie die neue Bockmühle aussehen soll. Ein Konsortium unter Leitung eines französischen Architektenbüros hat sich mit seinem Entwurf durchgesetzt. 13 Entwürfe waren eingereicht worden.
110 Millionen Euro werden Abriss und Neubau der Bockmühle kosten
Der Clou: Die neue Bockmühle bekommt den Sportplatz aufs Dach der Turnhalle, die ebenfalls neu gebaut wird. Damit wird das riesige Schulareal in Altendorf, das zwischen Mercatorstraße, Ohmstraße und Heinrich-Strunk-Straße liegt, auch als Grünfläche erhalten.
Die Gesamtschule Bockmühle, für deren Abriss und Neubau man derzeit rund 110 Millionen Euro Kosten veranschlagt, wird der zweite, große Neubau einer bestehenden Gesamtschule sein, nachdem im August der Neubau der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Schonnebeck eingeweiht wurde. Dort konnte der Neubau aufs weitläufige Areal gesetzt werden, während der Schulbetrieb im alten Haus weiterlief. Jetzt, nach dem Umzug, kann das alte Schulgebäude abgerissen werden. Dort könnte eine neue Grundschule entstehen, die im Stadtteil dringend benötigt wird.
An der Bockmühle wird es anders laufen: Für die Errichtung des Schulneubaus muss erst die alte Turnhalle abgerissen werden. Sie wird nach langen Diskussionen auf das Gelände eines Ascheplatzes gesetzt, der derzeit von der Bockmühle für den Sportunterricht genutzt wird. Die künftige Bockmühle wird aus zwei Schulgebäuden plus Turnhalle bestehen, nicht mehr wie jetzt aus einem einzigen großen Komplex. Trotzdem soll rund um die Schule viel Grün erhalten bleiben, denn der „Campus“, von dem die Planer sprechen, soll auch künftig für Stadtteil-Arbeit genutzt werden und Platz bereitstellen für einen kleinen Park. Deshalb wird der Sportplatz der Schule einfach aufs Dach der neuen Turnhalle gesetzt. „In anderen Großstädten ist das längst üblich und keine Seltenheit“, sagt Schulleiterin Julia Gajewski.
Bockmühle ist künftig aufgeteilt in zwei Gebäude
Die konkrete Planung startet jetzt. Dazu soll der Rat am 22. September beschließen, dass rund zehn Millionen Euro freigegeben werden für die erforderlichen Planungsarbeiten. Schon in dieser Woche befasst sich auch der Schulausschuss mit dem Thema.
Die künftige Bockmühle, aufgeteilt auf ein drei- und ein viergeschossiges Schulgebäude, hat nur noch sechs Klassen pro Jahrgang, nicht mehr acht. Die neuen Gebäude liegen im Westen des Areals, nicht wie jetzt im Osten. Dort, wo jetzt noch das alte Schulgebäude steht, wäre eine Grünanlage.
Julia Gajewski ist weitgehend zufrieden mit den Planungen – einen Haken hat die Sache aber aus Sicht der Schulleiterin: „Was fehlt, ist ein Schwimmbad, auch wenn wir und Stadtteil-Vertreter das stets vehement gefordert haben. Ein beträchtlicher Anteil der Fünftklässler, die neu zu uns kommen, kann nicht schwimmen.“
Der bisherige Planungsstand sieht die Errichtung eines Schwimmbads nicht vor.