Essen-Werden. Der 20. Band der „Geschichten aus der Werdener Geschichte“ ist da. Warum Adam und Eva, Hölle und Paradies darin eine wichtige Rolle spielen.
Immer wieder neu, immer wieder anders: Die „Geschichten aus der Werdener Geschichte“ erfreuen zum Jahresende nicht nur die Mitglieder des Geschichts- und Kulturvereins Werden sowie des Werdener Bürger- und Heimatvereins. Für viele Einheimische ist der Sammelband ein willkommener Anlass, mal in Histörchen zu schmökern und Wissenswertes aus der Abteistadt zu erfahren. Im nunmehr 20. Band der Reihe geht es unter anderem um Adam und Eva sowie folgerichtig um Himmel, Hölle und das verlorene Paradies.
Eva verführt Adam am Kamin
Die ersten Menschen finden sich gleich vorne auf dem Sammelband. „Eva verführt Adam“ lautet der Titel des Motivs, das das Paar eng umschlungen zeigt. Es stammt vom Jugendstilkamin im ersten Stock des Werdener Rathauses. Die Figuren sind aus Porzellan – und ihre Herkunft hat Sebastian Bank besonders interessiert. Bank ist Kurator des Sammlungsbestandes europäisches Porzellan in Dresden und damit ein ausgewiesener Experte. Wie das Königliche Porzellan in das bürgerliche Rathaus kam, das erzählt er in seiner kurzweiligen bebilderten Abhandlung.
Insgesamt haben neun Autorinnen und Autoren an dieser Publikation mitgewirkt, deren Umfang 196 Seiten beträgt. Peter Bankmann hat sich beispielsweise den Ruhrbrücken in Werden gewidmet, Detlef Hopp und Cordula Brand haben die archäologischen Überreste der Alteburg in Heidhausen unter die Lupe genommen.
Herbert Schmitz hat sich mit dem Bauern und Poeten Sengelmann beschäftigt, ferner die Herkunft des Abteiguts Brockhorst und des Rutherhofs in Schuir erläutert. Die Geschichte des Gebäudes Klemensborn 62 erforschte Franz Josef Schmitt. Über die Kettwiger Flussbäder informiert indes Helmut Wißler von den dortigen Geschichtsfreunden. Und Heinz-Josef Bresser hat ebenfalls über die Ortsgrenzen Werdens geschaut: Den Hof des Werdener Abtes in Heiligenhaus (Abtsküche) sowie die Baugeschichte der dortigen Kapelle stellt er vor.
Über die Finanznot des Druckers
Gleich fünf Themen bietet Klaus Höffgen an, der überdies wieder die Organisation des Geschichtsbandes übernommen hat. „Das alte Buch und die Finanznot des Druckers“ heißt beispielsweise einer seiner Beiträge, in dem es um einen Mann geht, der im 15. Jahrhundert in Werden wirkte. In einer Zeit, in der das klösterliche Leben und auch die Vervielfältigung religiöser Schriften boomte. Warum der Drucker dennoch immer am Rande der Pleite stand, hat Klaus Höffgen anhand alter Rechnungen recherchiert.
Produktion und Druck des aktuellen Sammelbandes seien übrigens trotz gestiegener Preise für Papier und Energie nicht gefährdet gewesen, betont Klaus Höffgen lächelnd. „Auch der Preis für den Sammelband ist mit 19.90 Euro weiter stabil geblieben.“
Ein Ausflug ins Fegefeuer
Wobei die Arbeit an dem Buch, das betont Edith Tekolf, stets ehrenamtlich sei. Viele Wochen, manchmal sogar Monate Arbeit steckten in der Recherche. „Es ist der Forscherdrang und die Freude daran, etwas zu veröffentlichen, die mich immer wieder antreibt“, sagt sie. „In all unseren Beiträgen steckt ganz viel Herzblut“, findet Edith Tekolf und hofft, dass der Sammelband viele Leserinnen und Leser findet.
Ihr Beitrag „Himmel – Hölle – Paradies und wie das alles verschwand“ ist im Übrigen ein amüsanter Streifzug durch die Straßen der Werdener Altstadt, anschaulich mit Kartenmaterial und Fotos gestaltet – und mit einem Ausflug ins „Fegefeuer“.
Band 20 „Geschichten aus der Werdener Geschichte“ ist für 19,90 Euro im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-932443-77-0). Mitglieder der Werdener Traditionsvereine bekommen ihn wieder als Jahresgabe.