Essen-Rüttenscheid. Der Blog „Potteinander“ bietet die volle Portion Heimatliebe. Gemacht wird er in Essen, genauer in Rüttenscheid. Wer hinter dem Projekt steckt.

An das Ruhrgebiet hat der Rüttenscheider Sascha Barchet sein Herz verloren. Direkt vor der Haustür gibt es für ihn immer wieder Neues zu entdecken – was der 44-Jährige findet, das teilt er gerne mit anderen. Seit fünf Jahren betreibt er den Blog „Potteinander“, der vielen Fans des Ruhrgebiets mittlerweile bekannt ist. Bei manchen seiner Erkundungstouren wird er sogar schon als Gesicht von „Potteinander“ erkannt und angesprochen.

„Es geht vor allem um Freizeitspaß“, sagt Barchet, den viele bei seinem Spitznamen „Schrömi“ kennen – eine Abwandlung seines zweiten Vornamens Jérôme. „Vielen ist glaube ich gar nicht bewusst, welchen Freizeitwert die Region hat.“ Aus seiner eigenen Begeisterung heraus ist er zu einer Art selbst ernanntem Botschafter für den Ruhrpott geworden. Er fotografiert, filmt, schreibt und spricht über Kunst, Kultur, Gastronomie, Wanderwege, Radtouren und mehr.

Blog bietet viele Tipps für die Erkundung des Ruhrgebiets

Sein Ausgangspunkt für Streifzüge durch den Pott könnte nicht günstiger gelegen sein: Barchet wohnt mitten in Essen, genauer gesagt mitten in Rüttenscheid. Seit 2014 lebt er hier, vorher war er im Südviertel zuhause, davor in Bottrop und seiner Heimatstadt Oberhausen. In Rüttenscheid hat er nicht nur kurze Wege zu seiner Arbeit als Intensivpfleger im Alfried-Krupp-Krankenhaus, sondern auch eine breite Auswahl an Freizeitzielen, die fußläufig zu erreichen sind.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Rüttenscheid:

„Wir haben viel Kunst, Kleinkunst, Kinos, das Museum Folkwang, die Gruga – und natürlich die Rüttenscheider Straße mit ihrem Gastronomie-Angebot“, sagt Barchet. Er selbst erkundet meist lieber die etwas ruhigeren Seitenstraßen abseits der „Rü“ oder schaut Filme in Essens ältestem Filmtheater, dem Filmstudio Glückauf.

Rüttenscheider geht mit „Potteinander“ seiner Leidenschaft nach

Als Ausgleich zur Arbeit im Schichtdienst schnürt er auch gerne die Schuhe, schnappt sich eine seiner Kameras und spaziert durch Essen. „Ich bin gerne zu Fuß unterwegs, das entschleunigt und öffnet den Blick“, sagt er. Wenn genug Zeit ist, geht er gerne Wanderwege, zuletzt hat er sich nach dem Baldeneysteig und dem Kettwiger Panoramasteig den dritten Essener Wanderweg vorgenommen, den neuen Zollvereinsteig im Norden der Stadt.

„Wenn man sich aktiv mit dem Weg befasst, bekommt er einen hohen Mehrwert“, sagt Barchet. „Zollverein war mir nicht unbekannt, aber am Rande des Weges gibt es eine Menge Geschichten – damit könnte man sich bestimmt auch eine ganze Woche befassen.“ Die Hintergründe der Kunstwerke am Wegesrand, Zeugnisse der Industriegeschichte haben ihn fasziniert. Gerne nutzt Barchet auch Heimatliteratur und Wanderführer, um das Ruhrgebiet noch besser verstehen zu können und neue Ideen für Touren zu gewinnen.

Wobei – dass ihm einmal die Ideen für seinen Blog ausgehen könnten, das fürchtet er nicht. Eher fehlt ihm manchmal die Zeit, denn neben dem eigentlichen Blog ist er mittlerweile auf Plattformen und sozialen Medien wie Youtube und Instagram unterwegs, auch einen Podcast betreibt er. Klicks und Reichweite sind die Währungen auf diesem Feld – er achtet aber darauf, sich davon nicht allzu sehr treiben zu lassen. Schließlich ist „Potteinander“ sein Hobby. „Es muss Spaß machen“, sagt Barchet. „Wenn es zum Zwang wird, mache ich etwas falsch.“ Ein großes Ziel hat er für die nächste Zeit vor Augen: Er möchte zu Fuß die gesamte Stadtgrenze Essens entlang wandern.