Essen-Stoppenberg/Katernberg. Der Zollvereinsteig ist für seinen Entdecker der Inbegriff des urbanen Wanderns. Jetzt gibt es einen Wanderführer mit Touren im Essener Norden.
Der Zollvereinsteig soll den Essener Norden zum Ziel für Wanderfans machen – passend dazu gibt es jetzt auch einen Wanderführer. „Heimat erwandern“ heißt das Buch von Ralph Kindel und Jochen Tack. Darin werben die beiden für einen neuen Blick auf die nördlichen Stadtteile Essens. Sie laden dazu ein, die Industriegeschichte zu Fuß zu entdecken und sich von den grünen Seiten der Industrielandschaft überraschen zu lassen.
- Das Buch mit dem Titel „Heimat erwandern – der Zollvereinsteig. Die grüne Erlebniswanderung im Essener Norden“ von Ralph Kindel und Jochen Tack ist erschienen im Klartext-Verlag.
- Im Buchhandel ist es für 16,95 Euro erhältlich und trägt die ISBN 978-3-8375-2504-5.
- Das Autoren-Duo hat auch bereits den Titel „Grüne Routen – urbanes Wandern rund um Essen“ herausgebracht, ISBN: 978-3-8375-2384-3.
- Für beide Titel stehen die GPX-Daten zu den einzelnen Routen zum Download bereit.
Die Route für die „grüne Erlebniswanderung“ hat Ralph Kindel gesucht und gefunden. Der insgesamt 26,4 Kilometer lange Zollvereinsteig startet und endet auf dem Gelände des Unesco-Welterbes Zollverein – aus der Sicht von Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein, ein Zugewinn für das Welterbe.
Doch der Steig geht darüber hinaus, führt Besucherinnen und Besucher an Orte und über Wege, die sie sonst vielleicht nie entdecken würden. „Es geht darum, die Heimat wieder ins Bewusstsein zu rücken und dem Wanderer tolle Perspektiven zu eröffnen“, sagt Kindel. Die Route führt durch Grünanlagen wie den Hallopark und über Halden wie die Schurenbachhalde mit der Bramme des Künstlers Richard Serra sowie die unbekanntere Halde Zollverein, die einen weiten Blick auf die Essener Skyline ermöglicht.
Am Weg befindet sich auch der tiefste Punkt Essens – wer es nicht weiß, wird den unscheinbaren Ort an der Kreuzung von Hattramstraße und Boshammerweg in Karnap übersehen, denn gekennzeichnet ist er nicht. Der Punkt liegt auf 26,5 Metern über dem Normalhöhennull. „Auch wenn wir es uns schwer vorstellen können, ein Fünftel des Ruhrgebiets wäre eine einzige Seenplatte, wenn die Pumpen den Grundwasserspiegel nicht ständig kontrollieren würde“, schreiben die beiden im Buch. „Dieser Ort wäre auf jeden Fall überflutet und nur der Kirchturm der evangelischen Kirche würde mit der Spitze aus der Seenplatte herausragen.“
Wanderführer zeigt Industriekultur entlang des Zollvereinsteigs in Essen
Anekdoten und Informationen über Sehenswertes entlang des Weges gibt es zahlreiche im Wanderführer. „Das Buch soll nicht nur dazu dienen, den Weg zu finden“, sagt Jochen Tack, dazu reichten schließlich auch eine Karte oder die nötigen Daten für eine Navigations-App. „Es soll darauf hinweisen, was es am Wegesrand zu entdecken gibt.“ Genau das hat der Fotograf mit der Kamera eingefangen – beim Heimspiel in Essen hatte er den Vorteil, bei verschiedenen Lichtstimmungen schnell vor Ort sein zu können. So zeigen seine Fotografien das Welterbe Zollverein zu ganz unterschiedlichen Jahreszeiten. Und sie bieten einen Vorgeschmack auf das, was es auf dem Zollvereinsteig zu entdecken gibt.
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Den kompletten Zollvereinsteig an einem Tag legen eher ambitionierte Wanderer zurück, wer es langsamer angehen lassen möchte oder die Wanderung zum Beispiel mit einem Besuch des Ruhrmuseums kombinieren möchte, hat die Wahl: Das Buch ist aufgeteilt in drei verschiedene Touren, die 5,4 Kilometer, 9 Kilometer und 17,4 Kilometer lang sind. Ein „Seitenblick“ führt auf die andere Seite des Rhein-Herne-Kanals nach Karnap.
Urbanes Wandern als Trend: Dritter Wandersteig in Essen
Der Zollvereinsteig komplettiert das Trio der Wandersteige in Essen – dazu gehören bereits Baldeneysteig und Kettwiger Panoramasteig. „Wir sind durch die beiden Steige das Wanderziel Nummer Eins im Ruhrgebiet geworden“, sagt Kindel. Und das habe noch mehr zu bieten – ein neues Projekt entlang der Emscher sei längst im Visier.
Das „urbane Wandern“ ist für Kindel und Tack zum Herzensprojekt geworden. Zu Fuß Routen direkt vor der eigenen Haustür zu erschließen, darum geht es ihnen. Während der Kettwiger Panoramasteig und der Baldeneysteig mit weiten Ausblicken auf den See, das Ruhrtal, über grüne Wiesen und Felder so manches Vorurteil über das Ruhrgebiet entkräften können, ist der neue Zollvereinsteig aus ihrer Sicht der Inbegriff des urbanen Wanderns. „Er ist für mich der authentischste Steig“, sagt Kindel. „Er ist schnörkellos und ehrlich – so wie wir im Ruhrgebiet.“ Und auch er habe viel Grün zu bieten.
„Niemand erwartet hier diese Form des Naturerlebnisses“, sagt Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essen Marketing GmbH, die den Auftrag für den Zollvereinsteig gegeben hatte. Und der Zollvereinsteig sei schon jetzt ein Erfolg: Rund 20.000 Karten seien über die Tourist-Information bereits nachgefragt worden, mehr als für die beiden anderen Steige.