Essen-Rüttenscheid. In Rüttenscheid eröffnet ein neues Coworking-Space, in dem man auch ganze Büros mieten kann. Das ist das Konzept und so sieht es drinnen aus.

Rüttenscheid bekommt ein neues Coworking-Space: Im Rü-Karree, nahe des Rüttenscheider Sterns, eröffnet die Firma Work Inn am Donnerstag (20. Oktober) einen neuen Standort. Die beiden Gründer und Geschäftsführer Dörte und Tim Schabsky (beide 37) betreiben bereits neun andere Coworking-Spaces im Ruhrgebiet, darunter eines in der Essener Innenstadt. Dort vermieten sie Büros, einzelne Arbeitsplätze und Meeting-Räume.

Das Modell Coworking-Space hat das Ehepaar Schabsky 2013 in London kennengelernt. Die Idee: Freiberufler, kleinere Start-ups und Angestellte, die aus verschiedenen Gründen nicht im Büro sitzen können oder möchten, arbeiten an angemieteten Arbeitsplätzen. Idealerweise können sie dabei auch noch voneinander profitieren, indem sie sich austauschen. „Der ‘New-Work’-Ansatz hat uns sehr gut gefallen“, sagt Dörte Schabsky. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien zufriedener, wenn sie ihren Job in einer angenehmen Arbeitsatmosphäre ausüben können.

Rüttenscheider Coworking-Space im Stil von Expressionismus und Impressionismus

Mit dieser Idee kamen Dörte und Tim Schabsky zurück nach Deutschland. Ihren ersten „Work Inn“-Standort eröffneten sie in Dortmund, es folgten weitere in verschiedenen anderen Ruhrgebietsstädten. 18 Angestellte hat das Unternehmen mittlerweile. Bei „Work Inn“ kann man nicht nur Schreibtische in einem großen, offenen Bereich, sondern auch Büros in verschiedenen Größen anmieten. Räume für Meetings können auch externe Firmen für einen Tag buchen.

In den Einzelbüros des „Work Inn“ kann man arbeiten und sich zum Gespräch zurückziehen – wie hier Tobias Altenbeck (links) von der Maklerfirma Brockhoff, die die Bürofläche im Rü-Karree vermittelt hat, und Tim Schabsky, Geschäftsführer von „Work Inn“.
In den Einzelbüros des „Work Inn“ kann man arbeiten und sich zum Gespräch zurückziehen – wie hier Tobias Altenbeck (links) von der Maklerfirma Brockhoff, die die Bürofläche im Rü-Karree vermittelt hat, und Tim Schabsky, Geschäftsführer von „Work Inn“. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

So ist es auch am Rüttenscheider Standort. Für das neue Coworking-Space hat sich Dörte Schabsky das Motto „Impressionismus und Expressionismus“ überlegt. „Rüttenscheid ist ja sehr kunstaffin“, sagt sie. An den Wänden hängen Drucke von Bildern, deren Farben und Formen sich in der restlichen Einrichtungen, im Teppich und an den Lampen wiederfinden. Weite Teile in Grün und Blau gehalten. Pflanzen mit sattgrünen Blättern stehen auf hellbraunem Holzboden. „Naturelemente wirken sich positiv auf die Arbeitsatmosphäre aus“, weiß Dörte Schabsky.

Im neuen Rüttenscheider Coworking-Space kann man auch duschen

15 Büros und zwei offene Bereiche gibt es auf rund 800 Quadratmetern und zwei Etagen im Rüttenscheider Coworking-Space. Die Bürogemeinschaft teilt sich eine große Küche – Kaffee ist inklusive –, die zum Begegnungsort werden soll. Die Büros sind zu einem großen Teil noch nicht vollständig eingerichtet, weil die Mieter selbst ihre Wünsche dafür äußern können: Wollen sie zum Beispiel einen großen Konferenztisch, höhenverstellbare Schreibtische oder auch ihre eigenen Möbel mitbringen, dann wird das so umgesetzt.

Die Kaffeeküche soll im Rüttenscheider „Work Inn“ zum Begegnungsort werden. Geschäftsführerin Dörte Schabsky betont, man habe bewusst nur eine große Küche geschaffen, damit sich dort alle treffen können.
Die Kaffeeküche soll im Rüttenscheider „Work Inn“ zum Begegnungsort werden. Geschäftsführerin Dörte Schabsky betont, man habe bewusst nur eine große Küche geschaffen, damit sich dort alle treffen können. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Rund um die Uhr geöffnet

Das Work Inn in Rüttenscheid wird am Donnerstag (20. Oktober) eröffnet. Um 17 Uhr gibt es eine Eröffnungsfeier mit „Open Coworking“, das heißt, man kann das Arbeiten am gemieteten Schreibtisch ausprobieren.

Wer einen Arbeitsplatz mieten möchte, bekommt erst einmal eine Besichtigung. Informationen gibt es außerdem unter www.workinn.de. Das Coworking-Space ist für die Mieter rund um die Uhr geöffnet: Sie bekommen einen eigenen Schlüssel.

Für ein kleineres Büro (ausgelegt auf ein bis zwei Leute) zahlt man 500 bis 700 Euro pro Monat, für ein größeres (ausgelegt auf vier bis fünf Leute) etwa 1500 Euro. Einen Platz im offenen Bereich ohne festen Schreibtisch bekommt man für 179 Euro (mit monatlicher Kündigungsfrist) oder 149 Euro (mit dreimonatiger Kündigungsfrist.

Eine kleine Besonderheit: Zwei Büros haben sogar eine angeschlossene Dusche. Das habe sich aus den baulichen Voraussetzungen so ergeben, sagt Dörte Schabsky. Und: „Es ist praktisch für Leute, die mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen und dann duschen möchte.“ Kinder und Hunde können auch mit ins Coworking-Space gebracht werden, vorausgesetzt, es stört niemanden und keines der anderen Mitglieder hat Angst oder eine Hundehaarallergie. „Das hat vielen in der Corona-Zeit geholfen, als sie ihre Kinder betreuen und trotzdem weiter arbeiten mussten“, sagt die Gründerin.

Mieter im neuen Rüttenscheider Coworking-Space sollen Lust aufs Vernetzen haben

Wichtig ist dem Ehepaar Schabsky, dass die Mieterinnen und Mieter Lust auf das Konzept ihres Coworking-Spaces haben. Das heißt: Sie sind nicht bloß auf der Suche nach einem Schreibtisch, sondern möchten sich aktiv mit anderen vernetzen, auch an den Events teilnehmen, die „Work Inn“ organisiert. „Idealerweise trifft hier der Angestellte eines großen Unternehmens zum Beispiel auf eine selbstständige Grafikerin, kennt sie und ihre Arbeit und kauft sie für ein Projekt ein“, skizziert Dörte Schabsky.

Denkbar sei aber beispielsweise auch eine Erstsemesterstudentin, die im „Work Inn“ erste Kontakte in die Arbeitswelt knüpft und den Mietern mit mehr Arbeitserfahrung umgekehrt neue Impulse gibt. „Das klären wir bei einer Besichtigung ab. Wenn jemand so etwas gar nicht möchte, weisen wir darauf hin, dass vielleicht ein anderer Coworking-Anbieter besser zu ihm passen würde.“

Die Corona-Zeit habe das Modell Coworking-Space in vielerlei Hinsicht beflügelt, sagt Dörte Schabsky: „Die Unternehmen haben gemerkt, dass sie ihren Mitarbeitern nicht permanent über die Schulter schauen müssen, damit die Arbeit funktioniert.“ Gleichzeitig wünschten sich viele Menschen gewisse Annehmlichkeiten bei der Arbeit, die manchmal weder das Homeoffice noch das reguläre Büro bieten könnten. Oder das Büro sei schlicht zu weit weg vom Wohnort, weshalb der Mitarbeiter lieber im Coworking-Space um die Ecke arbeite, statt viel Zeit im Auto zu verbringen.