Essen. Um Citybesuchern ein besseres Sicherheitsgefühl zu geben, soll der Kommunale Ordnungsdienst präsenter sein. Die Einsatzschwerpunkte sind bekannt.
Für den Kommunalen Ordnungsdienst der Stadt Essen kündigt sich eine personelle Bescherung an: Pünktlich zum Start des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts in der Innenstadt soll die für Sicherheit zuständige Truppe um 15 zusätzliche Einsatzkräfte auf über 50 wachsen. Aktuell wird der Nachwuchs noch ausgebildet. Bislang sind 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Streifendienst sowie 16 weitere im Ermittlungsdienst aktiv.
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Schnell werden die „Neuen“ erfahren, wo sie regelmäßig nach dem Rechten schauen müssen, denn das Ordnungsamt kennt die Szenen aus Trinkern, Bettlern, Drogensüchtigen und -dealern zwischen Hauptbahnhof und Nordviertel gut - auch, weil sie nach wie vor ziemlich überschaubar sind für eine Großstadt wie Essen.
Wie beweglich, welche Klientel ist, welche Hotspots es gibt, wo die Verwaltung Probleme sieht, und wo nicht, beschreibt der jüngste Bericht der Behörde zur „Situation in der Innenstadt“.
Die Südseite des Hauptbahnhofs ist ein Kontrollschwerpunkt
Einer der Schwerpunkte sei seit Jahren die Südseite des Hauptbahnhofs. Während dort im Winter täglich zwölf bis 15 Szeneangehörige anzutreffen seien, versammelten sich im Sommer täglich zwischen 25 und 30 Personen. Das Ordnungsamt zeige regelmäßig Präsenz und kontrolliere teilweise mit der Polizei, um zu verhindern, dass sich der Treff ausweite.
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Zuletzt hat es dort im August des vergangenen Jahres den bislang größten Einsatz des Kommunalen Ordnungsdienstes gegeben, als 61 Platzverweise gegen aggressive Trinker und Drogenabhängige nötig waren, um die aufgeladene Situation in den Griff zu bekommen. „Ein Grund für diesen Vorfall konnte nicht ermittelt werden“, berichtete Ordnungsamt-Chef Stratenwerth später dem städtischen Ordnungsausschuss. Eine solch extreme Lage habe sich auch nicht wiederholt.
Auf dem Theaterplatz konnte sich kein Szenetreff etablieren
Über die Situation am nahe gelegenen Willy-Brandt-Platz und am Theaterplatz habe es zuletzt keine Beschwerden mehr gegeben. Die Entwicklung dort werde aber weiter beobachtet, zumal der Stadt Szenebewegungen in Richtung Theaterplatz bekannt wurden. Dass sich dort ein Treff etablieren konnte, sei aber verhindert worden. Auch der Salzmarkt sei, abgesehen vom Parksuchverkehr an Wochenenden und in den Abendstunden, aus ordnungspolitischer Sicht aktuell keine Problemzone. Dennoch kontrolliere das Ordnungsamt auch dort regelmäßig.
Größere Ansammlungen von Rauschgiftkonsumenten seien auf dem Burgplatz und im Umfeld der Münsterkirche registriert worden. Nach dem Einsatz eines Sicherheitsdienstes auf dem Kirchengelände und einer intensiveren Bestreifung durch KOD-Kräfte sei die Klientel dort nur noch vereinzelt anzutreffen.
Das Umfeld von Weberplatz, Kopstadtplatz und Flachsmarkt sei vor allem vormittags Treffpunkt von etwa 15 meist unauffälligen Besucherinnen und Besuchern einer Substitutionspraxis. Eine Ecke weiter, rund um die Marktkirche, hingegen versammeln sich hin und wieder ein paar Punker, die immer dann über die Stränge schlagen, wenn sie zu viel Alkohol intus haben. Ein Grund für die Polizei und die City Service-Teams dort mehr Präsenz zu zeigen.
Offene und verdeckte Maßnahmen gegen Drogendealer
Unter dem Druck offener als auch verdeckter Maßnahmen von Stadt und Polizei seien etwa zehn Drogendealer von der Marktkirche in Richtung Porschekanzel/Busbahnhof und Schützenbahn verdrängt worden.
In den Sommermonaten häuften sich zuletzt die Beschwerden über aggressive Bettler, die in der Innenstadt vermehrt aufzufallen schienen. Nach Erkenntnissen des Ordnungsamts handelt es sich bei ihnen tatsächlich aber um nicht mehr als eine Handvoll Menschen. Dennoch sorgen sie für Probleme, wenn sie Passanten und Gäste der Außengastronomie ruppig ansprechen oder beschimpfen, Hotelgäste belästigen und eine ganze Reihe anderer Ordnungswidrigkeiten begehen. Da diese Klientel wohl unter psychischen Erkrankungen leide, sei sie nur schwer durch Ansprachen zu erreichen, mussten die Ordnungskräfte feststellen.
Zwar habe sich diese Situation nicht zuletzt durch den Einsatz der City-Streife eines privaten Sicherheits-Dienstleisters entspannt. Jedoch müssten diese „Einzelpersonen“, wie es heißt, weiter in den Fokus genommen werden. Und das sei „eine Daueraufgabe“ - eine von vielen in der Essener Innenstadt.