Essen. Das Tauffest auf der Margarethenhöhe in Essen kam gut an. Gefeiert wurde vor historischer Kulisse. Warum so viele junge Familien dabei waren.

  • Auf der Margarethenhöhe in Essen fand eine große Tauffeier statt.
  • 28 Kinder wurden vor historischer Kulisse gesegnet.
  • Die evangelische Kirche geht damit neue Wege.

Das hat es auf dem altehrwürdigen Marktplatz der Margarethenhöhe in Essen so noch nicht gegeben: Der evangelische Kirchenkreis hatte zum Tauffest eingeladen und 20 Familien waren gekommen, um ihre 28 – meist während der Corona-Pandemie geborenen – Kinder segnen zu lassen: vor historischer Kulisse, bei bestem Wetter.

Sechs Pfarrerinnen und Prädikanten der evangelischen Gemeinden Haarzopf und Emmaus als Zusammenschluss der Gemeinden Bredeney und Margarethenhöhe nahmen die Taufen an sechs Stationen vor. Platziert waren diese am Rande des Platzes, teils vor den Arkaden. Vor der Treppe war ein Altar aufgebaut, der Platz selbst war mit Sitzbänken für Familien und Freunde der Täuflinge bestückt.

Für eine stimmungsvolle Zeremonie mit Gottesdienst sorgten die Verantwortlichen der evangelischen Gemeinden Haarzopf und Emmaus auf der Margarethenhöhe.
Für eine stimmungsvolle Zeremonie mit Gottesdienst sorgten die Verantwortlichen der evangelischen Gemeinden Haarzopf und Emmaus auf der Margarethenhöhe. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Jede Familie konnte ihre Plätze mit Hilfe von Namensschildern finden und wusste genau, wer ihr Kind später taufen würde. Viele waren dem Anlass entsprechend festlich gekleidet, für stimmungsvolle Musik sorgte beim Gottesdienst und während der Taufzeremonie die Band der Emmaus-Gemeinde.

Die Taufzeremonie sorgte auf der Essener Margarethenhöhe für Aufsehen

Die Szenerie sorgte auf der beschaulichen Margarethenhöhe durchaus für Aufsehen. Etliche Spaziergänger blieben stehen, schauten der kindgerecht-feierlichen Zeremonie auf den Marktplatz eine Zeit lang zu. Für die Gläubigen von der Margarethenhöhe gab es ein Wiedersehen mit ihrer im vergangenen Jahr pensionierten Pfarrerin Henny Dirks-Blatt, die unter anderem ihre beiden Enkelkinder Frederick (zweieinhalb Jahre) und Hannah (fünf Monate) taufte.

Mit 25 Angehörigen und Freunden war die Schausteller-Familie Kühnle aus Haarzopf gekommen. Dominique Jaeger und Patrick Kühnle, die schon eine fünfjährige Tochter haben, ließen ihren zweieinhalbjährigen Sohn Moritz Wilhelm taufen, der zu Beginn der Corona-Zeit geboren worden war. „Das ist mal etwas anderes hier, anschließend feiern wir im Garten, das erste große Fest, nachdem wir in unser Haus gezogen sind“, freute sich Mutter Dominique Jaeger auf die Familienfeier.

Erste Ermüdungserscheinungen zeigten Luisa und Sophie auf den Armen von Mutter Alina Hasecker und Vater Matthias Niesing schon vor der Zeremonie.
Erste Ermüdungserscheinungen zeigten Luisa und Sophie auf den Armen von Mutter Alina Hasecker und Vater Matthias Niesing schon vor der Zeremonie. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Gleich zwei Töchter, festlich in gleich aussehenden Kleidchen, ließen Alina Hasecker und Matthias Niesing aus Bredeney in die Gemeinschaft der evangelischen Kirche aufnehmen. Dass die kleine Luisa (drei Monate) und ihre große Schwester Sophie (zweieinhalb Jahre) schon vor der Zeremonie erste Ermüdungserscheinungen zeigten, spielte keine große Rolle.

Auf dem Marktplatz gab es ganz bewusst Raum für unterschiedlichste Aktivitäten: fürs Nickerchen auf Mamas Arm, fürs fröhliche Krähen, für erste Gehversuche an Papas Hand. Genauso hatten sich die Pfarrerinnen Elisabeth Müller (Haarzopf) und Anne-Berit Fastenrath (Margarethenhöhe) die Feier gewünscht: lebendig, fröhlich, familiengerecht und weniger formell als es Taufen in der Kirche üblicherweise sind. Sie wollten auch Familien die Möglichkeit zur Taufe geben, die der Kirche nicht ganz so nah sind oder nicht als klassische Familie mit Vater, Mutter, Kind auftreten wollen oder können.

Wegen Corona verschobene Taufen konnten jetzt nachgeholt werden

Das große Tauffest hatte für die Gemeinden aber auch praktische Gründe: So konnten im Rahmen der ungewöhnlichen, aber sehr stimmungsvollen Feier die in den letzten zwei Jahren wegen Corona aufgeschobenen Taufen nachgeholt werden. „Viele wollten einfach eine richtige Tauffeier mit Verwandten und Freunden und keine Zeremonie im engsten Kreis mit Maske. Für größere Feiern gab es aber lange keine Planungssicherheit“, hatte Pfarrerin Elisabeth Müller die Beweggründe für diese neue Art der Tauffeier erläutert. Ein Angebot, dass auch Christian Knippschild mit seiner Familie gern annahm. Die Rüttenscheider feierten anschließend mit Familie und Freunden in einem nahe gelegenen Restaurant den großen Tag von Töchterchen Karla (fast 2).

Die Feier auf der Margarethenhöhe wird kein einmaliges Event bleiben, so viel steht bereits fest. In den kommenden Monaten folgende ähnliche Feiern in Steele, im Südostviertel und in der Innenstadt. Und angesichts der regen Beteiligung auf dem Marktplatz der Margarethenhöhe ist eine Wiederholung auch dort wohl nicht ausgeschlossen.