Essen-Margarethenhöhe/Bredeney. Zehn Jahre lang war Henny Dirks-Blatt Pfarrerin auf der Margarethenhöhe in Essen. Zuvor war sie an vielerorts tätig, darunter auch in China.
Zehn Jahre hat Pfarrerin Henny Dirks-Blatt auf der Margarethenhöhe gewirkt. Nun geht die 65-Jährige in Pension. Dass der Abschiedsgottesdienst in diesen Zeiten in Präsenz gefeiert werden kann, darüber freut sie sich sehr.
Scheidende Pfarrerin legte besonderen Wert auf Austausch mit katholischer Gemeinde
Dadurch gibt es die Möglichkeit, „viele Leute zu treffen, die ich in den letzten zehn Jahren begleitet habe“. Zugleich denkt sie auch an den Start in der Gemeinde zurück und hat noch viele Bilder sehr lebendig vor Augen: „Meinen ersten Gottesdienst habe ich zwischen Second-Hand-Kleidern vom bereits aufgebauten Basar gefeiert. Das war der Startschuss für aktive und lebendige Gemeindearbeit zwischen Gottesdienst und Festen.“ Dankbar ist sie, dass „sie sich auf ihre Arbeit aus Seelsorge, Verkündigung und Begegnung mit den Menschen im Stadtteil konzentrieren konnte und nicht viel mit Verwaltungsarbeit zu tun hatte.“
Besonders am Herzen lag der Pfarrerin der Dialog mit der katholischen Gemeinde im Stadtteil. „Ich hatte eine wunderbare Zusammenarbeit und Freundschaft zur katholischen Gemeindereferentin Andrea Hurlebusch, die leider viel zu früh verstorben ist.“ In bester Erinnerung sind Dirks-Blatt darüber hinaus die vielen intensiven Glaubensgespräche, aber ebenso die Gemeindefeste und die Adventsfenster beider Gemeinden. „Die ökumenische Arbeit hat gerade in diesem Stadtteil eine ganz besondere Stellung“.
Seelsorgerin betreute in Peking mehrere Sozialprojekte
Personallösung für die Zeit bis Anfang 2022 gefunden
Der Abschiedsgottesdienst beginn am Sonntag, 30. Mai, um 15 Uhr im Gustav-Adolf-Haus, Steile Straße 60 a.Für die Übergangszeit bis Januar 2022 hat der Kirchenkreis Essen eine Lösung gefunden.Pfarrerin Hannah Metz und Pfarrer Lars Linder übernehmen aktuell die Seelsorge für den Gemeindebezirk Margarethenhöhe.
Als Henny Dirks-Blatt 2011 auf die Margarethenhöhe kam und das Erbe des Pfarrerehepaares Annegret Helmer und Ulrich Holste-Helmer antrat, hatte ihr Lebensweg sie schon zu zahlreichen Stationen geführt. Nach dem Theologiestudium in Marburg folgte ein Vikariat in Frankfurt am Main und eine erste Stelle beim Reformierten Weltbund in Genf. Zurück in Deutschland war sie erst Pfarrerin in Gießen und danach Kurseelsorgerin in Wiesbaden. Es folgte eine ehrenamtliche Tätigkeit als Religionslehrerin in Neviges und Wuppertal, ehe sie ab 1999 eine Pfarrstelle in Essen-Überruhr antrat.
Zwischen 2007 und 2011 folgte sie ihrem Mann nach China und betreute in Peking verschiedene Sozialprojekte, wie eine Schule für autistische Kinder und deren Eltern. Seit ihrer Rückkehr 2011 war sie auf der Margarethenhöhe tätig. „Alle Stationen habe ich immer mit einem weinenden Auge verlassen.“
Für die Zeit des Ruhestands schon viele Pläne geschmiedet
Das ergeht ihr jetzt nicht anders. Natürlich verspüre man nach so langer Zeit auch reichlich Wehmut, gibt sie zu verstehen, zumal es auch ihr letzter Gottesdienst sein werde, den sie hält. Ganz allein wird sie im Übrigen nicht gehen. Auch für die Kirchenmusikerin Heidemarie Kuhs heißt es Abschied nehmen, sie beendet nach 20 Jahren mit der Feier am Sonntag ihren Dienst auf der Margarethenhöhe.
Die künftige Rentnerin Henny Dirks-Blatt hat schon viele Pläne geschmiedet, wie ihre Zukunft aussehen soll. Viel Zeit will sie mit ihren Enkeln, dem Lesen oder dem Spazierengehen verbringen. Im Chor möchte sie singen und eine neue ehrenamtliche Tätigkeit beginnen, vielleicht auch fernab der Kirche, wenn die Corona-Pandemie vorüber ist. Als Gemeindemitglied bleibt die Pfarrerin der Gemeinde aber erhalten. Schließlich fühlt sie sich in ihr zuhause. Aktive Mitarbeit ist aber für mindestens ein Jahr noch nicht angesagt. „Der Neuanfang für meinen Nachfolger oder meine Nachfolgerin funktioniert nur, wenn ich mich zurückhalte.“
Nachfolger zum 1. Januar 2022
Ihren Abschied hat die Pfarrerin schon seit einigen Jahren vor Augen und hat an Änderungen und Strukturen mitgearbeitet. Die Gemeinde auf der Margarethenhöhe wäre auf Dauer zu klein gewesen, um eigenständig bleiben zu können. Ihr Bestand wurde erst durch die Fusion mit Bredeney zur Emmaus-Gemeinde zukunftsfähig gemacht. Die Nachfolgerin oder der Nachfolger wird nun im Bezirk Margarethenhöhe tätig sein und „sich zudem auf den Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit für die gesamte Gemeinde freuen. Derzeit läuft das Bewerbungsverfahren, Dienstantritt soll am 1. Januar 2022 sein. Ihrer Gemeinde wünscht die scheidende Pfarrerin nach Corona mit den neuen Gemeindeausschüssen und einem neuen Pfarrer „eine tolle Aufbruchstimmung.“
Kirchenmusikerin legt Taktstock aus der Hand
Nach 20 Jahren legt jetzt die Kirchenmusikerin Heidemarie Kuhs den Taktstock aus der Hand. In den zwei Jahrzehnten hat sie sich vielfältigen Aufgaben gewidmet. Besonders lag ihr der Gemeindechor am Herzen, in dem zwischenzeitlich bis zu 30 Sängerinnen und Sänger mitwirkten. Neuen Entwicklungen zeigte sie sich stets sehr aufgeschlossen, rief einen offenen Singkreis ins Leben. Es gelang ihr außerdem, einen Männer-Gesangskreis zu etablieren. Sie leitete Chorwochenenden in der Musikakademie Heek, einen Auftritt in der Schalke-Arena während des Kulturhauptstadtjahres sowie zahlreiche Gemeindekonzerte. Heidemarie Kuhs hielt Kontakt mit zahlreichen Sängerinnen und Sängern und organisierte federführend eine Chorfahrt nach Helsinki, die zu den Höhepunkten des Chorlebens gehörte.