Essen. Mit „Folkwang und die Stadt“ hat das Essener Museum neue Partnerschaften in der City-Nord geschlossen. Kontakt zu Akteuren soll gehalten werden.
Am Ende hat „Folkwang und die Stadt“ noch einmal ordentlich Dampf gemacht. Mit einer historischen Eisenbahnfahrt von Hagen nach Essen ist die mehr als siebenwöchige Kunstaktion am vergangenen Wochenende zu Ende gegangen. Das Projekt des britischen Turner-Preisträgers Simon Starling hat noch einmal auf besondere Weise die Brücke geschlagen zwischen der Stadt Hagen, wo Karl Ernst Osthaus 1902 die Folkwang-Idee begründete, nach Essen zum heutigen Standort des Museums.
Kunst-Projekte im Tattoo-Studio und in der ehemaligen Tabledance-Bar
Den Holzeinschlag vom Hagener Gelände, wo vor 100 Jahren eigentlich der Bau der Folkwangschule geplant war, hat Starling dafür zu sieben Kubikmeter Holzkohle verarbeitet, in der Dampflok verfeuert und die Folkwang-Idee mit der historischen Eisenbahnfahrt so symbolisch nach Essen geholt. Mit an Bord: Projekt-Kurator Markus Ambach und Folkwang-Direktor Peter Gorschlüter, der nach mehrjähriger Vorplanung und im engen Austausch mit Vereinen, Anrainern und verschiedenen Communities ein bislang einzigartiges Kunst-Projekt in Essen realisieren konnte. Das Museum hat sich auf die Menschen in der Stadt zubewegt und die Kunst in ihr unmittelbares Lebensumfeld getragen.
Auch interessant
Mitten im Kreisverkehr am Berliner Platz entstand das „Eco-Village“, wo über nachhaltige Wohn- und Lebensentwürfe diskutiert wurde. An verschiedenen Standorten in der Nord-City, von der verlassenen Tabledance-Bar „Naked“ bis zum Tattoo-Shop, wurden Installationen und Videokunst gezeigt. Es wurden gemeinschaftlich Schafe in der Grünen Mitte gehütet, mit Starkoch Nelson Müller gekocht und am Ende sogar noch Selbstgeerntetes mitten im Eco-Village verzehrt.
Anknüpfen an die Folkwang-Idee: Die Kunst mit dem Leben in der Stadt vereinen
In Besucherzahlen lässt sich der Erfolg des offenen Kunst-Projekts nicht fassen, sie mögen bisweilen auch unter den Erwartungen geblieben sein. Für Folkwang-Direktor Peter Gorschlüter zählt vor allem die nachhaltige Wirkung. „Mit „Folkwang und die Stadt“ haben wir im Jubiläumsjahr des Museum Folkwang direkt an die Idee unseres Museumsgründers Karl Ernst Osthaus angeknüpft: Kunst und Leben zu vereinen. Wir sind gemeinsam mit unserem Partner MAP Projekte zu Menschen gegangen, die sich für ihre Stadt engagieren, und insbesondere in die City Nord, haben Partnerschaften geschlossen, mit dem Museum auf der Straße gelebt, Orte (wieder)entdeckt, Künstlerinnen, Künstler und Initiativen miteinander verknüpft und Projekte entworfen, die begeistert und irritiert haben. Entstanden ist ein großes Gemeinschaftswerk, aber in vielen Fällen auch eine neue Verbundenheit zwischen Museum und Stadt. Wir freuen uns, diese Verbundenheit in Zukunft weiter auszubauen.“