Heiligenhaus / Essen. Die Stadt Essen überlegt, die beiden beliebten Trassen Panorama- und Ruhrtalradweg besser miteinander zu verbinden. Wie das klappen soll.

Radlerinnen und Radler haben es seit der Eröffnung des Panoramaradwegs gut: Relativ einfach verbindet die Trasse die Städte Heiligenhaus, Velbert, Wülfrath oder Erkrath. Auch bis nach Kettwig geht es ganz wunderbar – doch um nach Essen oder Mülheim zu kommen, muss man vom Sengenholzer Weg aus die vielbefahrene Straßen zur Ruhr nutzen. Das will die Stadt Essen nun vereinfachen und die beiden beliebten Panorama- und den Ruhrtalradwege miteinander verbinden.

Es geht bergab – zumindest, wenn man von Heiligenhaus nach Kettwig auf dem Panoramaradweg unterwegs ist. Bis zum zweiten Viadukt, das über die Ruhrstraße führt, müssen die Radler nicht oft in die Pedale treten. Dahinter folgt ein steiler Abgang hinunter zum Sengenholzer Weg in Kettwig. Durch einen Tunnel geht es dann zur Heiligenhauser Straße. Wer hier dann keine Pause in Mikas Eisbox macht, will zur Ruhr und hinter der Brücke entlang der Ruhr hoch nach Werden oder runter nach Mülheim.

Dichter Autoverkehr in Essen-Kettwig

Von der Heiligenhauser Straße kommend (oben rechts im Bild) geht es in den Kreisverkehr dann in Richtung vor der Brücke. Die Straße ist vielbefahren.
Von der Heiligenhauser Straße kommend (oben rechts im Bild) geht es in den Kreisverkehr dann in Richtung vor der Brücke. Die Straße ist vielbefahren. © FFS | Hans Blossey

Dieser Zwischenschritt (1,5 Kilometer) soll, geht es nach den Vorstellungen der Stadt Essen, künftig entfallen. Der Ruhrtalradweg soll über die Heiligenhauser Straße und Ringstraße erreicht werden, „wobei hier derzeit keine Radverkehrsanlagen vorhanden sind“, wie die Verkehrsplaner auf der letzten Sitzung der Bezirksausschusssitzung IX konstatieren. Wer hier mit dem Zweirad unterwegs ist, muss sich durch den teils dichten autofahrenden Pendlerverkehr schlängeln.

Neben der Einrichtung von Radverkehrsanlagen sollen auch die Bushaltestellen „Kettwig vor der Brücke“ und „Am Strang“ auf dieser Strecke nach dem barrierefreien Standard der Stadt Essen ausgebaut werden, so der Plan. Um Synergieeffekte zu erreichen, sei zudem vorgesehen, im Zuge der Radverkehrsmaßnahme die Fahrbahnen der Heiligenhauser Straße und Ringstraße instand zu setzen, stellt die Verwaltung in Aussicht.

Planer bevorzugen Schutzstreifen

Über die Brücke geht es in Kettwig dann hier rechts im Bild entlang der Ruhr auf dem Ruhrtalradweg – nach Mülheim nach links, nach Werden nach rechts.
Über die Brücke geht es in Kettwig dann hier rechts im Bild entlang der Ruhr auf dem Ruhrtalradweg – nach Mülheim nach links, nach Werden nach rechts. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Radfahrstreifen oder Schutzstreifen, diese Möglichkeiten haben die Verkehrsplaner untersucht. Sie präferieren beidseitige Schutzstreifen – sowohl für die Ringstraße als auch für die Heiligenhauser Straße. Die Variante Radfahrstreifen sei nicht durchführbar, weil man dann vom Gehweg zu viel wegnehmen müsste. „Da aufgrund der ortsansässigen Geschäfte und Anwohner die Nachfrage nach Parkraum besteht, können zudem in einigen Bereichen Stellplätze baulich angelegt werden“, führt die Verwaltung weiter aus.

Doch inwieweit es zu einer Umsetzung kommt, steht derzeit noch in den Sternen. Denn sowohl SPD als auch CDU sehen hier noch eine Menge Diskussionsstoff, weshalb über das Thema ist im Essener Fachausschuss (Mobilität und Verkehr) erst mal nicht entschieden wurde. So äußerte sich SPD-Ratsherr Daniel Behmenburg aus Kettwig via Facebook. „Wir haben als SPD angeregt, dass es einen Arbeitskreis zu dem Thema sowie eine Bürgerversammlung mit Bürgerschaft, Verwaltung und allen politischen Fraktionen geben soll. Ein guter Weg, damit wir alle gemeinsam zu einer Lösung kommen finde ich.“

Planung geht weiter: Finanzierung und Parkplätze sind dabei ein Thema

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Doch auch die CDU reklamiert die Verschiebung für sich: Ratsherr Guntmar Kipphardt: „Soeben hat unser Sprecher beantragt, dass der Tagesordnungspunkt Radfahranlage Panoramaradweg - Ruhrtalradweg heute wegen Beratungsbedarfs nicht behandelt wird.“ Er freue sich, dass auch durch Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger weitere Diskussionen ausgelöst worden seien.

Hintergrund: Die Anwohnerinnen und Anwohner müssten, Stand Planung jetzt, nicht nur einen Teil der 1,7 Millionen Euro geplanten Maßnahme mittragen, sondern auch auf in ihren Augen wichtigen Parkraum verzichten. Parkplätze sollen nämlich nicht nur an den Hauptverkehrsachsen Ringstraße und Heiligenhauser Straße reduziert werden, ebenso trifft es die Wohngebiete Landsberger Straße, Arndtstraße, Volckmarstraße und Mintarder Weg: Diese werden zu Fahrradstraßen.

>>> Anwohner wollen Parkraum erhalten

  • Die maximale Anzahl der dort gleichzeitig parkenden Fahrzeuge liege, laut Zählung der Behörde, bei 85 Fahrzeugen, wobei diese überwiegend ordnungswidrighalb auf dem Gehweg und halb auf der Fahrbahn bzw. ganz auf dem Gehweg parken würden. Nach dem vorliegenden Plan sind nur noch 41 markierte Längsparkstände vorgesehen.
  • Dies bringt die Anwohner auf die Barrikaden. Sie fordern eine alternative Streckenführung zum Ruhrtalradweg. Bis zu einer möglichen Entscheidung und gar Realisierung des Vorhabens kann es also noch eine Weile dauern.