Essen-Vogelheim. Durch die Gießkannenhelden sollen Essener Bäume gerettet werden. Was die Emschergenossenschaft damit zu tun hat und wo in Essen Tanks stehen.
Viele Bäume in Essen lassen derzeit die Zweige hängen: Es fehlt ihnen Wasser zum leben. Und genau das soll von den Essenern kommen, die sich am Projekt „Gießkannenhelden“ beteiligen.
Das wurde von der Ehrenamt-Agentur Essen sowie den Organisationen „Gemeinsam für Stadtwandel“ und „Runder Umwelttisch Essen“ vor zwei Jahren ins Leben gerufen, um die Stadtbäume in Essen am Leben zu halten. Laut der Ehrenamt-Agentur sind knapp 50000 Straßenbäume in Essen vom Absterben oder einer Fällung bedroht. Die Emschergenossenschaft unterstützt das Projekt, durch das der natürliche Wasserkreislauf gestärkt werden soll.
Privatpersonen und öffentliche Einrichtungen können Gießkannenhelden sein
Bei den Gießkannenhelden werden Wassertanks mit einem Fassungsvermögen von 1000 Litern an ein Regenfallrohr angeschlossen, sodass das Regenwasser in den Wassertank fließen und zum Gießen der umliegenden Pflanzen und Bäume genutzt werden kann. Sowohl Privatpersonen als auch öffentliche Einrichtungen können einen solchen Wassertank bei der Ehrenamt-Agentur beantragen. „Jeder kann sich bei uns melden, der daran interessiert ist und wir ermöglichen das“, erklärt Vincent Demond, Koordinator des Projektes der Ehrenamt-Agentur.
Emscher: Natur vor der Haustür – die bisherigen Folgen
Der Wassertank ist für den Gießkannenhelden kostenlos, genauso wie der Anschluss an das Regenfallrohr und die benötigten Materialien, wie zum Beispiel Gießkannen. „Während der ersten Projektförderung haben wir 350 Tanks im Stadtgebiet aufstellen können“, sagt Demond. Weitere 200 Wassertanks seien bereits beantragt. Das langfristige Ziel seien allerdings 2000 Wassertanks. Das Erfolgskonzept des Projektes sei, dass das Regenwasser nachhaltig genutzt werde und so die gesamte Stadtgesellschaft langfristig davon profitiere. „Wir sind hier in einer zentralen Vermittler- und Ermöglicherrolle aktiv“, erklärt Andreas Giga, Leiter der Zukunftsinitiative der Emschergenossenschaft und des Lippeverbandes die Rolle der Emschergenossenschaft.
Gießkannenhelden bekommen immer mehr Zuwachs
Das Projekt habe in diesem Jahr erneut einen Zuwachs bekommen, da der Frühling erneut trocken war, sagt Demond: „Da ist es leichter, die Gesellschaft zu einem solchen Tank zu motivieren.“ Zu Beginn des Projektes seien vor allem Tanks auf privaten Grundstücken aufgestellt worden. Privatpersonen, die sich einen Tank angeschafft haben, nutzen diesen gemeinsam mit ihrer Nachbarschaft.
Derzeit seien aber vor allem Schulen und Kindertagesstätten an den Wassertanks interessiert. An der Vogelheimer Stadthafenschule, wo drei Wassertanks an die Regenfallrohre angeschlossen sind, biete die Ehrenamt-Agentur beispielsweise Engagement-AGs als Teil des Projektes „Kinder werden Baumretter“ an, was mit den Wassertanks der Gießkannenhelden kombiniert wird. Es sei wichtig, dass „Kinder in einem jungen Alter an das Thema herangeführt werden, was es bedeutet sich für seine räumliche Umwelt zu engagieren“, sagt Demond.
Emschergenossenschaft möchte Folgen des Klimawandels bekämpfen
Seit Beginn des Jahres 2022 ist die Emscher zwar abwasserfrei, allerdings ist die Emschergenossenschaft damit noch nicht am Ziel all ihrer Aufgaben angekommen. Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung, wozu die Gießkannenhelden gehören, sind ebenfalls ein Aufgabenbereich der Emschergenossenschaft. „Durch die Trockenperioden gelangt immer weniger Regenwasser in das Grundwasser, wodurch die Bäume weniger Wasser zur Verfügung haben“, erklärt Giga die Relevanz des Projektes.
Die Emschergenossenschaft wolle weiterhin Klimafolgenanpassungsmaßnahmen, wozu die Gießkannenhelden gehören, fördern und umsetzen. Es finde eine städteübergreifende Zusammenarbeit sowie Workshops in anderen Kommunen statt, um das Projekt auch in andere Städte zu bringen, sagt Giga. Da die finanzielle Förderung des Landes nur für die Stadt Essen gelte, können die Wassertanks der Ehrenamt-Agentur nicht in anderen Städten aufgestellt werden. Die Organisationen merken aber, dass das Interesse an dem Projekt groß sei. „Letztendlich schaffen wir die Folgen des Klimawandels nur gemeinsam, wenn jeder einen Beitrag liefert“, fasst Giga die Wichtigkeit der Maßnahmen zusammen.
Wassertanks an öffentlichen Orten im Fokus – hier können Sie welche besichtigen
Der Fokus der Ehrenamt-Agentur liege nun auf dem öffentlichen Raum. Die Wassertanks an öffentlichen Orten seien frei zugänglich, sagt Demond. Aus der Nachbarschaft könne jeder das Regenwasser nutzen, um die umliegenden Bäume zu gießen. Teilweise seien die Wasserhähne der Tanks mit einem Zahlenschloss gesichert. Interessierte aus der Gemeinschaft können sich bei der Ehrenamt-Agentur melden und bekommen den Zahlencode mitgeteilt, erklärt der Koordinator.
Beispiele für Wassertanks an öffentlichen Orten: Vorplatz des Beginenhofs (Ecke Krawehlstraße und Goethestraße) in Rüttenscheid, Stadthafenschule in Vogelheim (Forststraße 12), katholischer Friedhof in Heisingen (Malmedystraße), Gemeindezentrum der Johanneskirche in Bergerhausen (Elbestraße).