Essen-Vogelheim. Die Kinder der Stadthafenschule in Vogelheim warten schon jahrelang auf die Fertigstellung der Turnhalle. Was bei der Sanierung passiert ist.
Die Sporthalle der Stadthafenschule in Vogelheim ist seit fast drei Jahren eine Baustelle: Sie ist eine von mehreren Essener Sporthallen, die schon seit 2019 wegen Arbeiten geschlossen sind. Und noch immer ist kein Sportunterricht in der Halle in Aussicht, sie ist immer noch in ein Baugerüst gehüllt. Das langsame Tempo nervt die Schulgemeinschaft und auch die Bezirksvertretung drängt auf eine Fertigstellung. Nun soll sie voraussichtlich Ende 2022 freigegeben werden.
In einer neuen Stellungnahme erklärt die Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH, kurz GVE, warum die Arbeiten so lange dauern – denn eigentlich hätten sie schon im Oktober 2020 beendet sein sollen. „Diese Bauzeitkalkulation erfolgte unter der Annahme, dass alle bekannten und ermittelten Sanierungsleistungen erfasst wurden und es keine Störungen im Bauablauf geben würde“, heißt es zu Beginn der Stellungnahme. Dann folgen Erklärungen für die vielen Verzögerungen, die die ursprünglich geplante Bauzeit jetzt schon nahezu verdreifacht haben.
Die Entfernung von Schadstoffen sei als erster Schritt im Herbst und Winter 2019 erfolgt – nach Zeitplan. Doch im nächsten Bauabschnitt gab es dann eine böse Überraschung. „Während der Rohbauarbeiten wurden bei routinemäßig durchgeführten Schadstoffmessungen erneut hohe Schadstoffwerte festgestellt. Diese Situation führte im Mai 2020 zu einem Baustopp, die laufenden Rohbauarbeiten mussten zum Schutz der Arbeiter sofort abgebrochen werden“, erklärt die GVE. Die anschließende Suche nach der Ursache sei aufwendig gewesen. Das Ergebnis: Schadstoffe, die aus den Fugen entfernt worden waren, seien im Laufe der Jahre in die Fassadenplatten eingezogen.
Sporthalle der Essener Stadthafenschule war mit Schadstoffen belastet
„Die Schadstoffverunreinigung der Fassadenplatten war vor der Sanierung nicht messbar und konnte deshalb bei der Planung und der Vergabe der Bauleistungen nicht berücksichtigt werden“, heißt es. „Die Untersuchung ergab, dass die Fassadenplatten der Außenwände der Turnhalle komplett abgebrochen werden mussten. Für die Turnhallensanierung ergab sich daraus eine vollkommen neue Situation, die zu einem Verzug führte.“
Prüfungen, Absprachen und Genehmigungen für einen neuen Bauablauf sorgten für weitere Wartezeit an der Stadthafenschule. Allein dadurch habe sich eine Verzögerung von rund 15 Monaten ergeben, bis es mit Abbruch und Neukonstruktion der Fassade weiterging. Sie wurde bis zum Juli 2021 erneuert. Weil die Vergaben für die übrigen Arbeiten dann schon lange zurücklagen, mussten die Verträge laut GVE neu verhandelt werden, inklusive coronabedingter Preissteigerungen. Die Folge: wieder eine Verzögerung.
Stadt Essen will Verzögerungen nicht ausschließen
Unter dem Strich heißt es: „Die Gründe für die verzögerte Fertigstellung der umfangreichen Sanierung sind vielseitig und durch die schwierige Gemengelage sehr komplex.“ Die GVE sieht dabei keine der Verzögerungen als selbst verschuldet an: „Eine Einflussnahme auf die Dauer des Verzuges war durch die Verkettung der komplexen Geschehnisse nicht möglich.“
In einer Vorlage für die Bezirksvertretung versichert auch die Immobilienwirtschaft der Stadtverwaltung, „dass alle Beteiligten engagiert und mit Nachdruck daran arbeiten, alle Turnhallen ohne Zeitverzögerungen abzuschließen. Das gilt insbesondere für die Turnhalle der Stadthafenschule. Dennoch wird es auch in laufenden Projekten immer wieder Verzögerungen geben, die nicht zu beeinflussen sind.“
- Mehr als 60 Millionen Euro investiert die Stadt Essen in die Sanierung von Sporthallen.
- Etwa 3,5 Millionen Euro fließen in die Sanierung der Turnhalle an der Stadthafenschule in Vogelheim.