Essen-Borbeck. Die Bezirksvertretung lässt in Borbeck für 30.000 Euro vier digitale Geschwindigkeitsanzeigen installieren. Wo die Geräte bald hängen werden.

Überhöhtes Tempo und Raser sind in den Essener Stadtteilen immer wieder Thema. Besonders Kinder und ältere Menschen sind gefährdet. Auch in Essen-Borbeck: Deshalb wird es dort ab Mittwoch, 13. Juli, neue digitale Geschwindigkeitsanzeigen geben. An vier Standorten können Autofahrerinnen und Autofahrer dann per Smiley ablesen, ob sie die jeweils zulässige Höchstgeschwindigkeit einhalten.

Ein neutraler, weinender oder lachender Smiley zeigt dann den Autofahrern an, ob sie langsam oder zu schnell unterwegs sind. Die Anzeige dient zur eigenen Orientierung, bleibt aber folgenlos, denn einen Strafzettel für die Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit wird es nicht geben. Trotzdem freut sich Margarete Roderig, Bezirksbürgermeisterin für den Stadtbezirk IV (Borbeck, Frintrop und andere) über die Neuerung. „Das Thema Geschwindigkeitsanzeigen beschäftigt die Politik hier und auch mich persönlich schon seit Jahren“ stellt sie zurückblickend fest. „Wir sind einfach froh, dass es jetzt endlich geklappt hat.“

Normalerweise lässt die Stadt Essen die Geräte zur Tempo-Messung aufstellen

Am Nutzen solcher Anzeigetafeln gebe es keinen Zweifel. Die knappen finanziellen Mittel der Stadt und der Bezirksvertretungen für diesen Posten seien eher das Problem. Daraus folge, dass es zu wenig Personal für die Prüfung tauglicher Standorte gebe. Die Stadt Essen sehe auf dieser Grundlage ein Gerät für jeden der neun Stadtbezirke vor.

In Hessen beispielsweise verlose das Land in größerem Umfang die Geräte an interessierte Kommunen. „Die Stadt Dortmund stellt nach meinem Kenntnisstand circa 70 Geräte für die Stadt insgesamt zur Verfügung“, erläutert die Bezirksbürgermeisterin. Damit Unfallschwerpunkte in Zukunft gar nicht erst entstünden, habe man eine beträchtliche Summe des Bezirkshaushaltes in die Geräte investiert.

Geschwindigkeitsanzeige kommt auch in eine der Fahrradstraßen in Essen-Borbeck

Eine der Anlagen zur Geschwindigkeitsmessung wird in der Nähe der Kita Mattisburg an der Schloßstraße in Essen-Borbeck stehen.
Eine der Anlagen zur Geschwindigkeitsmessung wird in der Nähe der Kita Mattisburg an der Schloßstraße in Essen-Borbeck stehen. © FUNKE Foto Services | Madeleine Hesse

Eines der vier Geräte wird in der Nähe der Kita Mattisburg an der Schloßstraße aufgestellt werden. „Eltern mit ihren Kindern gehen dort viel über die Straße. An der Stelle rasen aber auch viele“, erläutert Margarete Roderig. Passiert sei bisher zum Glück aber nichts. „Wir wollen, dass das so bleibt.“

Die anderen Geräte werden an der Fürstäbtissinstraße, der Fahrradstraße Breukelmannhof und der Triftstraße aufgestellt. Die Anlagen werden rund um die Uhr betrieben. Per App kann die Mobilitätsbeauftragte Claudia Harfst entscheiden, ob zeitweise keine Smileys auf dem Gerät Anlage erscheinen. Die Geschwindigkeitsmessung läuft aber im Hintergrund weiter. Man könne dann direkt den Einfluss der Smileys auf die Geschwindigkeit der Autofahrer auswerten.

Der Großteil der Geräte wird in Tempo-30-Zonen stehen. Dabei werde oft vergessen, dass in einer Fahrradstraße automatisch immer Tempo 30 gilt, ohne dass Schilder extra darauf hinweisen. „Wir werden daher auch in einer der Fahrradstraßen ein Gerät aufstellen“, erklärt die Bezirksbürgermeisterin. Alle vier Geräte sind mobil und können in Zukunft auch an anderen Standorten eingesetzt werden. Befestigt werden sie an Laternen oder anderen Masten.

Geräte wurden über den Bezirkshaushalt finanziert

Die Beauftragung des privaten Dienstleisters kostet für das ganze Projekt circa 30.000 Euro, also ein Zehntel des 300.000 Euro umfassenden Haushalts des Stadtbezirks IV. Die Geräte zur Geschwindigkeitsmessung seien sehr wartungsarm, so dass nur alle paar Wochen jemand dafür ausrücken müsse, so die Bezirksbürgermeisterin. Der Vertrag mit dem Dienstleister läuft zunächst über zwei Jahre.

Für gewöhnlich liefen laut Margarete Roderig derartige Projekte über das städtische Amt für Straßen und Verkehr. „Hier wollte niemand so richtig, dass wir als Bezirksvertretung mitmachen. Jetzt haben wir gezeigt, dass es auch anders gehen kann als klassischerweise über die Verwaltung“, so Roderig. Der Stadtbezirk IV ist gemeinsam mit dem Bezirk VIII (Ruhrhalbinsel) in Essen der erste, der solche Anlagen zur Geschwindigkeitsmessung über den Bezirkshaushalt finanziert.

„Wir beteiligen uns mit der Bezirksvertretung IV an einem Pilotprojekt“, hatte Bezirksbürgermeister Wilhelm Kohlmann aus dem Bezirk VIII bereits im April die gute Nachricht verkündet, die für jeden Bezirk vier Tafeln bedeutet. Bei diesen Geräten bestimmen die Politiker den Aufstellungsort, die Verkehrsbehörde prüft diesen.