Essen-Ruhrhalbinsel. An Schulwegen oder nach Unfällen sind Raser und Tempoverstöße oft Thema. Wo jetzt in Essen die Geschwindigkeit gemessen werden soll - folgenlos.

Über überhöhtes Tempo und Raser klagen Essener immer wieder in ihren Stadtteilen. Da nicht überall scharf geblitzt werden kann, forderten viele zumindest mehr digitale Messtafeln aufzustellen. Jetzt soll es gleich fünf für die Ruhrhalbinsel geben. Vier der Tafeln machen die Bezirksvertretung und ein Pilotprojekt möglich. Eine weitere kommt von der Stadt.

Die Standorte für die Messtafeln

Die vier digitalen Messtafeln auf der Ruhrhalbinsel sollen in Heisingen, Kupferdreh, Burgaltendorf und Byfang aufgestellt werden.In Heisingen ist eine Tafel vor der Kirche St. Georg an der Heisinger Straße geplant, vor dem Parkplatz für die Mietfahrzeuge. In Kupferdreh soll die Tafel an der Byfanger Straße/Hirtental aufgestellt werden, in Byfang am Nöckersberg und in Burgaltendorf an der Burgstraße/Schwarzensteinweg.Die Stadt wird ihre Tafel an der Überruhrstraße in Höhe der Hausnummer 515 in Fahrtrichtung Steele aufstellen lassen.

Auf der Ruhrhalbinsel gehören beispielsweise Anwohner rund um die Byfanger Straße und auch die an der Heisinger Straße (nahe Uhlenstraße) zu denjenigen, die wiederholt auf Gefahren wegen überhöhter Geschwindigkeit hingewiesen haben. So gab es etwa Unfälle in Heisingen, bei denen sogar Teile einer Ampelanlage über den Vorgarten hinweg in die Hausfassade geschleudert wurden. In Kupferdreh war es vor allem ein Unfall mit einer schwer Verletzten, der zur Initiative für Tempo 30 führte und für eine Petition sorgte, die mit Unterschriftenliste beim Oberbürgermeister ankam.

Andere Städte sollen gute Erfahrungen mit den Messtafeln gemacht haben

In beiden Fällen ging es vor allem auch um Kinder, die die Straße querten, deren Schulweg dort lang führte. Allen Hinweisen und Warnungen zum trotz, hatten Forderungen und Bitten der Bürger keine Folgen, sie wurden abgewiesen – selbst die nach den folgenlosen digitalen Messtafeln. Haben die auch keine Konsequenzen für die Fahrer, die die Geschwindigkeit überschreiten, so wies die Politik doch auf gute Erfahrungen andere Städte hin. Mindestens eine Anlage pro Stadtteil – so lautete ihre Forderung seinerzeit.

Auf Bildern hat die Stadt Essen mit Markierungen verdeutlicht, wo die digitalen Messtafeln stehen sollen, hier vor der Kirche St. Georg an der Heisinger Straße in Heisingen.
Auf Bildern hat die Stadt Essen mit Markierungen verdeutlicht, wo die digitalen Messtafeln stehen sollen, hier vor der Kirche St. Georg an der Heisinger Straße in Heisingen. © Stadt Essen | Stadt Essen

Als die Stadt dann vor rund drei Jahren ankündigte, weitere Tafeln anzuschaffen (zwei gab es bis dahin), war die Ernüchterung jedoch spätestens nach der Ankündigung groß, dass es bereits Prioritäten gäbe und Politiker vor Ort, die sich mit den Situationen im Straßenverkehr oftmals befassen, nicht mitsprechen sollten. Zudem könnten Ergebnisse nicht ausgewertet werden, erklärte die Stadt mit Blick auf die mangelnden Kapazitäten beim Personal.

Eine Messtafel wird es nun für den Bezirk VIII von der Stadt geben. Zum Aufstellungsort werde laut Stadtsprecher Patrick Betthaus erst die Unfallkommission befragt, dann das Amt für Straßen und Verkehr. Erst wenn beide keinen Standort nennen könnten, komme hier die Politik mit ins Boot. Die Tafel jedenfalls soll an der Überruhrstraße installiert werden.

Einen Termin vor Ort in den Stadtteilen hat es bereits gegeben

Anders sah das Verfahren bei den vier Messtafeln aus, die auf Initiative der Bezirksvertretung angeschafft worden sind. „Wir beteiligen uns mit der Bezirksvertretung IV an einem Pilotprojekt“, verkündet Bezirksbürgermeister Wilhelm Kohlmann die gute Nachricht, die für jeden Bezirk vier Tafeln bedeutet. Bei diesen bestimmen die Politiker den Aufstellungsort, die Verkehrsbehörde prüft diesen.

Jetzt teilt die Verwaltung mit, dass bereits im Februar beschlossen worden sei, die Firma Hundertmark GmbH als Verkehrssicherer mit dem Aufstellen dieser folgenlosen Messgeräte zu beauftragen. Die Standorte seien bei einem Treffen am 20. April festgelegt worden, als auch Vertreter des Unternehmens mit denen der Verkehrsbehörde vor Ort gewesen seien. Beteiligt waren aus der Politik neben Wilhelm Kohlmann auch Christian Sieg (SPD), Marc Hubbert (CDU) und Jan-Karsten Meier (Grüne) sowie Brigitte Norwidat-Altmann (Verwaltungsbeauftragte).

Nun soll es die digitalen Messtafeln in Heisingen, Burgaltendorf, Byfang und Kupferdreh geben. Damit bleibt das Tempo auf der Byfanger Straße zwar bei der Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h, aber es gibt einen Teilerfolg für die Initiative: Eine der Messtafeln soll an der Byfanger Straße, Höhe Hirtental stehen. Monatlich sollen die Messergebnisse der Geräte dann ausgelesen werden, nach frühstens sechs Monaten soll laut Wilhelm Kohlmann ein Ortswechsel anstehen. Die Aufstellung soll voraussichtlich Mitte oder Ende Mai erfolgen. Einen Zeitpunkt für den Aufbau der städtischen Messtafel gibt es noch nicht.