Essen-Werden. Im Rahmen der „Wein & Kunst“-Wochen in Essen-Werden gibt es eine besondere Verkaufsaktion im Bürgermeisterhaus. Das steckt dahinter.

„Ist was passiert?“ Neugierig lehnen sich zwei Menschen aus ihren Fenstern. Eine typische Situation, die jeder im Ruhrgebiet kennt. Roger Löcherbach, bekannt für seine monumentalen Holzarbeiten, hat die Szenerie eingefangen: Die gut 2,70 Meter hohe Skulptur mit den beiden Gaffern hat er aus einem einzigen Holzstamm gearbeitet. Dieses Kunstwerk steht im Garten des Bürgermeisterhauses Werden – und erntet viel Aufmerksamkeit von Besuchern des Hauses ebenso wie von Spaziergängern. Die Figur ist aber nur eine Leihgabe. Damit sie dauerhaft für Gesprächsstoff sorgen kann, hat sich der Förderverein „Freunde des Bürgermeisterhauses Werden“ etwas einfallen lassen.

Gut 60 Exponate sind zusammengekommen

Im historischen Bürgermeisterhaus findet am nächsten Wochenende eine besondere Verkaufsaktion von Kunstwerken statt.
Im historischen Bürgermeisterhaus findet am nächsten Wochenende eine besondere Verkaufsaktion von Kunstwerken statt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Aktion des Werdener Werberings „Wein und Kunst“ ergänzt der Förderverein „Freunde des Bürgermeisterhauses Werden“ nämlich mit einem Kunstverkauf: Vom 10. bis 12. Juni, also parallel zu den „Werdener Weintagen“ und zum verkaufsoffenen Sonntag am Ort, bieten Förderverein-Mitglieder Kunstwerke aus eigenem Besitz zum Verkauf an. Mit dem Erlös soll die Skulptur des Fischlaker Bildhauers gekauft und dann dem Bürgermeisterhaus zum Geschenk gemacht werden. Ein Kniff, denn die Vereinssatzung verbietet eigene Kunstankäufe.

Im Gartens des Bürgermeisterhauses stehen weitere Kunstwerke des heimischen Bildhauers Roger Löcherbach.
Im Gartens des Bürgermeisterhauses stehen weitere Kunstwerke des heimischen Bildhauers Roger Löcherbach. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Werdener Kunstfreundin Barbara Schröder, federführend bei diesem Vorhaben, hat auch Freunde und Bekannte animiert, sich zu beteiligen. Gut 60 Exponate seien so zusammengekommen – teils gerahmte Originale, teils Drucke oder Grafiken, etwa von der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg. Bekannte Namen wie Jerzy Lassota, Klaus Heuerman, James Reineking, HAP Grieshaber und Britta Lauer sind darunter.

Den Preisen liegen Expertisen von Kunsthistorikern zugrunde

Die Preise, die für die Exponate aufgerufen werden, richten sich nach den Expertisen der beiden Kunsthistoriker Silke Köhn und Oliver Gradel. Diese bieten im Bürgermeisterhaus regelmäßig ihre „Kunstsprechstunde“ an.

Die Öffnungszeiten

Die zum Verkauf stehenden Kunstwerke werden am Freitag, 10., und Samstag, 11. Juni, von 13 bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 12. Juni, von 11.30 bis 14.30 Uhr im Bürgermeisterhaus, Heckstraße 105, präsentiert. Bei gutem Wetter nicht nur im Erdgeschoss, sondern auch im Garten, wie Organisatorin Barbara Schröder mitteilt.

Der Erlös der Bilder soll komplett in den Kauf der Skulptur fließen. Schön wäre es natürlich, wenn alle Exponate ein neues Zuhause finden würden. Deshalb soll es einen Nachverkauf geben. Dazu wird es dann zeitnah Informationen auf der Homepage www.buergermeisterhaus.de/kunstverkauf geben.

Dort sind bereits jetzt einige der zur Verfügung stehenden Objekte abgebildet. Einzelheiten darüber können Interessenten vorab im Bürgermeisterhaus oder unter 0201 95 98 30 11 erfahren.

„Und dieses Mal haben sie unsere Kunstwerke in Augenschein genommen“, sagt Barbara Schröder mit einem Augenzwinkern. „Uns ist es wichtig, dass die Sachen bezahlbar sind“, betont sie. So liege die Spanne für die Objekte zwischen 20 bis 1000 Euro. „Wer mehr geben möchte, darüber freuen wir uns natürlich sehr.“

Titel „Ist was passiert?“ ist Anlass für Gespräche

Erfreut ist auch Carsten Linck, der Hausherr im Bürgermeisterhaus, über die Aktion. „Sogar die Kita-Kinder, denen ich hier immer vorlese, haben die Figur von Löcherbach schon beäugt. Allerdings interessierten die sich mehr für die Spinnennester im Holz als für die künstlerische Aussage“, berichtet er lachend.

Jedenfalls wecke der Titel „Ist was passiert?“ jede Menge Assoziationen bei den Gästen im Bürgermeisterhaus. Spaziergänger blieben stehen, schauten interessiert in den Garten hinein. „Die Figur steht jetzt knapp ein Jahr hier. Wenn sie für immer hier bleiben könnte, das wäre schon toll.“

Weitere Löcherbach-Objekte stehen im Garten

Wer bei der Verkaufsaktion von Freitag bis Sonntag im historischen Ambiente vorbeischaut, dürfe sich auf interessante Kunst-Gespräche einstellen, so Barbara Schröder, die eine Kennerin der Löcherbach-Werke ist. „Von ihm werden auch noch weitere Objekte im Garten zu sehen sein.“ Da es sich um eine Aktion im Rahmen von „Wein und Kunst“ handelt, hat der Förderverein auch an das leibliche Wohl gedacht: mit erlesenen Weinen aus dem Ahrtal vom Winzerhof Körtgen und von der Winzergenossenschaft Franken.