Essen-Werden. Die Skulptur „Großer Schritt“ wurde an prominenter Stelle in Essen-Werden enthüllt. Warum das Kunstwerk gerade dort im öffentlichen Raum steht.
Ein großer Schritt für die Kunst im öffentlichen Raum in Essen – und das im ganz wortwörtlichen Sinne – ist jetzt erfolgt: Die Edelstahlfigur „Großer Schritt“ des renommierten Künstlers Peter Könitz hat ihren Platz auf einer Wiese vor dem Gebäude der Folkwang Universität der Künste gefunden. Der 79-Jährige hatte 1958 an der Hochschule sein Studium der Bildhauerei begonnen. Die Enthüllung der Skulptur nahm der seit vielen Jahren in Ostfriesland beheimatete Künstler selbst am Samstag vor.
Kunstförderin aus Essen-Werden sammelte Spendengelder
Ermöglicht hat die Anschaffung die engagierte Kunstförderin Barbara Schröder. Die Werdenerin rührte in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Geschichts- und Kulturverein Werden ordentlich die Spendenwerbetrommel, um das Vorhaben zeitnah zu realisieren. So kamen neben der Lotterie-Ausschüttung von „PS-Sparen und Gewinnen“ der Sparkasse auch noch Gelder über die Internet-Spendenplattform „Gut für Essen“ zusammen. Allbau, Genobank, der Geschichts- und Kulturverein, die Bezirksvertretung IX und letztlich 30 Privatspender sorgten dafür, dass die Skulptur vom ostfriesischen Wymeer in das Abteistädtchen an der Ruhr übersiedeln konnte, nebst der Erstellung der Fundamente.
Barbara Schröder zeigte sich glücklich, dass es geklappt hat, dankte allen Spendern und Sponsoren. Der Künstler blieb bei der Enthüllung indes bescheiden fern vom Mikrofon. Ihm sei schon ein wenig komisch zumute, gestand Peter Könitz später im Gespräch mit dieser Redaktion: „So lange ist es her, dass ich hier studiert habe, es sieht ja doch alles anders aus.“ Die Standortwahl für seine Stahlfigur findet er ausnehmend gut gewählt. Er hoffe, dass sie heutigen Studierenden wie auch Spaziergängern Anregung ist, zum Innehalten, Schauen und Nachdenken.
Gebürtig aus Mülheim
Geboren wurde Peter Könitz 1942 in Mülheim, wohin er nach den Studienjahren in Essen, Düsseldorf und Paris zurückkehrte und als Bildhauer wirkte. 1985 übersiedelte er nach Wymeer in Ostfriesland.
Seine kinetischen Skulpturen sind in Essen auf dem Parkhaus Akazienallee zu sehen. Ferner fertigt er aus Edelstahl geschmiedete Wandzeichen.
Kunst im öffentlichen Raum wird als Landmarke definiert
„Die Skulptur von Peter Könitz setzt eine Marke in die Landschaft“, sagte Laudatorin Leane Schäfer, Direktorin des Kunstmuseums Gelsenkirchen. Kunst im öffentlichen Raum lade stets ein zum Dialog mit den Objekten. Botschaft und Botschafter zugleich sei in diesem Fall der „Große Schritt“, hob die Laudatorin hervor. Schließlich sei die Universität Ort des sozialen Miteinanders, ebenso das Marktgeschehen und das kirchliche Leben nebenan in der Basilika St. Ludgerus.
Nicht zuletzt steht der „Große Schritt“ nicht allein auf weiter Flur: „Herold & Musica“, das Paar des heimischen Holzkünstlers Roger Löcherbach, begrüßt Besucher des historischen Ensembles Basilika und Abtei/Universität auf dem Platz der Werdener Feintuchwerke. Kunstgenuss also in verschiedenster Weise.