Essen-Katernberg. Unweit der Essener Zeche Zollverein befindet sich ein 270-Meter langes Kunstwerk. Am Ende stehen Müllcontainer direkt davor. Das sorgt für Unmut.
Eine bunt bemalte Mauer ergänzt durch Nistkästen und verschiedenen Stahlfiguren findet sich an der Katernberger Grundstraße an Schacht 3/7/10 der Zeche Zollverein. Geschaffen wurde das Kunstwerk von den Künstlerinnen Moni van Rheinberg, Gine Selle und Claudia Terlunen Mitte der 1990er-Jahre. Mittlerweile sieht es nicht mehr ganz frisch aus und – was Mitglieder des Katernberger Bürgervereins Beisen besonders ärgert – es stehen Müllcontainer direkt davor.
Mauer nahe der Zeche Zollverein zum Schutz vor Bergsenkungen errichtet
„Nicht nur der Zahn der Zeit, auch Vandalismus in Form von Graffitis und Schmierereien haben diesem Kunstwerk zugesetzt“, weiß Joachim Spors vom Bürgerverein. Moni van Rheinberg könne sich nicht mehr selbst um ihr Kunstwerk kümmern, da sie 2006 nach schwerer Krankheit gestorben ist. In Essen prägen einige Werke der Künstlerin noch heute das Stadtbild. So schuf sie im Jahre 2000 als Teil des internationalen Unesco-Projektes „Mural Global“ mit anderen Künstlern ein über 1000 Quadratmeter großes Wandbild am „Anna-Bunker“ in Altendorf, einem zylindrischen Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.
Ursprünglich errichtet wurde die 270 Meter lange Mauer nach der Schließung der Zeche Zollverein zum Schutz vor Bergsenkungen. Der Boden war in diesem Bereich immer wieder eingebrochen. Die Fundamente der Mauer reichen bis in drei Meter Tiefe und sollen weitere Schäden verhindern. Unweit entfernt gab es zu Bergbau-Zeiten eine Kneipe. Die Gläser wurden dort aufgrund der Schräglage nicht bis zum Eichstrich gefüllt, da sich der Inhalt sonst über die Theke ergossen hätte.
Stadt Essen ist für Pflege und Erhaltung des Kunstwerkes an Zeche Zollverein zuständig
Die Kneipe ist mittlerweile Geschichte, die Mauer steht noch. Und direkt davor auch Altpapiercontainer. Joachim Spors weiß, dass die Müllcontainer vor einigen Jahren noch neben, aber nicht vor der Mauer standen. Spors hofft jetzt auf Unterstützung seitens der Stadt, denn die ist für die Pflege und Erhaltung des Kunstwerks zuständig.
Stadtsprecherin Jacqueline Schröder macht Hoffnung: „Aktuell laufen Prüfungen bei der Stadt, wie man das Kunstwerk erneuern kann. Dazu soll es voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres Aktionen mit Beteiligung von Künstlern und Künstlerinnen geben.“
Die Papiercontainer standen ursprünglich am Straßenrand. Hinter den Containern sei der Standort und damit der Gehweg jedoch ständig stark vermüllt gewesen. Ein Foto zeigt, dass Bürger und Bürgerinnen nicht nur Papier, sondern auch Matratzen, Elektroschrott und Restmüll dort entsorgt haben. Schröder: „Um die Vermüllung zu vermeiden, wurden die Container an die Mauer versetzt.“ Das habe gewirkt, der Standort sei dadurch deutlich sauberer geworden.
Müllcontainer an Zeche Zollverein sollen wieder versetzt werden
Das Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement habe jedoch schon angekündigt, dass die Container wieder versetzt werden sollen, da ein neues Graffiti an der Mauer entstehen soll. Aus Sicht der Verwaltung spricht nichts dagegen, doch alles muss seine Ordnung haben. Schröder: „Die Versetzung der Container kann von uns umgesetzt werden, sobald eine Beauftragung dazu seitens der Bezirksvertretung VI vorliegt.“