Essen-Überruhr. Es ist ein Grundstück der Stadt Essen, es ist die Nachbarschaft der Anwohner in Überruhr: Dort türmt sich illegaler Müll. Wie die Stadt reagiert.
Die Frist ist verstrichen, der Sperrmüll nicht beseitigt: Jetzt handelt die Stadt und kündigt an, das angedrohte Bußgeld auch zu verhängen. Rund 5000 Euro sollen es sein für die Vermüllung des städtischen Grundstücks an der Langenberger Straße. Lediglich ein Teil des Mülls sei entfernt worden, sagt Stadtsprecherin Jacqueline Schröder.
Teppiche, Bürostühle, Sessel, Kühlschrank, Thermoskanne, Blumentöpfe, Koffer und Reisetaschen: An der Langenberger Straße in Essen türmt sich ein riesiger Müllhaufen voller Hausrat. Dazu kommen Autoreifen, Kindersitze, Drahtzäune und zahllose gefüllte blaue Säcke. Nachbarn ärgert diese Vermüllung seit Wochen. Auch die Stadt hat bereits reagiert – als Eigentümerin des Grundstücks.
„Das geht hier seit etwa drei Wochen so“, beklagt sich ein Anwohner und berichtet von weiteren Nachbarn, die richtig wütend seien. Nachdem der erste Sperrmüll („offenbar ist das Haus leergeräumt worden“) dort neben den beiden Doppelhaushälften gelandet sei, hätten Fahrzeuge die Stelle angesteuert, um weitere Abfälle abzukippen. Beigetragen hat dazu möglicherweise auch die recht abgelegene Lage des Grundstücks, hinter dem sich ein Hang und ein Hochhaus erheben. Auf der direkt gegenüberliegenden Straßenseite wuchert lediglich Gestrüpp.
Auf dem Grundstück in Essen-Überruhr befanden sich Flüchtlingsunterkünfte
Als sich die Lage zugespitzt habe, der Haufen immer weiter in die Höhe und Fläche gewachsen sei, hätten einige Anwohner mehrfach die Stadt angerufen und von dem riesigen Ausmaß an Haus- und Sondermüll berichtet, der inzwischen auf der Grünfläche und auch auf dem Gehweg gelandet sei, sagt der Anwohner.
Es ist das städtische Grundstück, auf dem sich viele Jahre die Flüchtlingsunterkünfte befanden. Auf der Wiese liegt nun der Müllberg, die weggeworfenen Gegenstände sind mitunter großflächig verteilt. „Ich habe das auch schon vor Tagen beobachtet“, sagt eine junge Frau im Vorbeigehen. Da habe sie noch gedacht, es würde die Sperrmüllabfuhr gerufen oder ein Container aufgestellt. „Es bewegt sich aber nichts“, fasst ein Nachbar verärgert zusammen.
Die Stadt Essen musste den Verursacher erst ausfindig machen
Mängel und Müll an die Stadt melden
2018 ging der Mängelmelder der Stadt „Essen bleib(t) sauber!“ an den Start. Mit diesem haben Bürgerinnen und Bürgern einen zusätzlichen Kommunikationskanal, über den sie illegalen Müll oder unzureichende Reinigung im öffentlichen Raum weitergeben können.Das Melden ist per App möglich, über die auch Fotos hochgeladen und Kategorien wie gefährlicher Müll, Sondermüll, illegale Müllablagerungen, Sperrmüll oder überfüllte Container gewählt werden können. Die App ist kostenfrei erhältlich im Google Play-Store und im Apple App-Store.Weitere Kontaktmöglichkeiten und Meldungen zu wilden Müllablagerungen: 88 88888 oder per E-Mail an essenbleibtsauber@essen.de sowie über die Hotline der EBE 854 22 22 oder per E-Mail an info@ebe-essen.de .
„Dem Ordnungsamt ist die Vermüllung bekannt. Man ist im Gespräch mit dem hauptsächlichen Verursacher“, sagt Stadtsprecherin Jacqueline Schröder. Hinweise habe die Stadt von Nachbarn erhalten, das sei Mitte Januar gewesen. Dann habe man den Verursacher ausfindig machen müssen und stehe nun bereits länger in Kontakt. Bei den Gesprächen habe dieser zugesichert, den Sperrmüll Anfang dieser Woche abholen zu lassen. „Am 2. Februar wird das Ordnungsamt vor Ort kontrollieren, ob die Vermüllung behoben ist“, kündigte sie an.
Weiter hieß es: Sollte dies nicht der Fall sein, werde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, bei dem ein Bußgeld in Höhe von rund 5000 Euro drohe. Da die Kontrolle nun ergeben habe, dass lediglich ein Teil von der städtischen Fläche weg sei und dort ein wenig sortiert worden sei, „wird das Bußgeld jetzt trotzdem verhängt“, sagt Jacqueline Schröder. Verschwindet der Rest dann bis Montag, 7. Februar, nicht, werde die Immobilienwirtschaft die Essener Entsorgungsbetriebe damit beauftragen. Auch diese Kosten trage dann der Verursacher.
Laut Stadt Essen handelt es sich um eine illegale Entsorgung
„Zusätzlich muss der Verursacher die anfallenden Verwaltungsgebühren zahlen“, sagt die Stadtsprecherin. Immerhin soll sich unter den weggeworfenen Dingen Sondermüll wie Lacke befinden. Dann geht es um eine mögliche Umweltbelastung. Zudem besteht die Gefahr, dass etwas auf der Straße landet. Insgesamt bleibt es laut Stadt eine illegale Entsorgung.
„Diese bestehende Vermüllung hat zudem zu Nachahmungstaten geführt, so dass weiterer Müll dort illegal abgeladen wurde“, sagt Jaqueline Schröder zur Situation vor Ort, wo andere offenbar auch ihr Zeug zum Entsorgen hingeschleppt hätten. Mit der endgültigen Entsorgung und Beseitigung der Vermüllung soll diesem Phänomen ebenfalls entgegengewirkt werden.
Darauf hoffen die Anwohner sehr, die solche Probleme in ihrer Nachbarschaft bis vor einigen Wochen in dieser Dimension gar nicht kannten. Einige hielten sich dennoch zurück. Sie hätten Sorge vor schlechter Stimmung gehabt, berichtet einer von ihnen. Andere befürchteten bei dem Ausmaß der Vermüllung, hier solle eine Lagerfläche entstehen. Was sich alle schnellstmöglich wünschen, spricht ein Nachbar aus: „Diese Sauerei soll endlich aufhören.“