Essen. Der Limbecker Platz ist derzeit nur bis 22 Uhr begehbar. Dieses Zugeständnis will die Stadt nun einkassieren. Was der Centermanager dazu sagt.

Die meisten Corona-Beschränkungen sind weg, Handel und Gastronomie erholen sich langsam. Ein Zurück zur Normalität soll deshalb nun auch für das Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen gelten. Die Stadtverwaltung will, dass das Shoppingcenter die Türen wieder länger offen lässt und somit eine Durchwegung auch spät abends wieder möglich ist. Der Wunsch der Centerleitung ist das allerdings nicht: „Wir hätten gerne eine Verlängerung der jetzigen Regelung gehabt“, sagte Centermanager Anastasios Meliopoulos und verweist auf hohe Kosten durch Vandalismus.

Limbecker Platz und Stadt haben die Durchwegung in einem städtebaulichem Vertrag vereinbart. Demnach muss das Center – unabhängig von den Ladenöffnungszeiten – täglich von 6 bis 0.15 Uhr begehbar sein. Das soll sowohl den Zugang zur U-Bahn-Station als auch eine schnelle fußläufige Verbindung zwischen Innenstadt und Weststadt sicherstellen.

Ausnahmeregelung für Limbecker Platz endet Anfang Juni

Um jedoch dem Einkaufszentrum in der Coronazeit entgegen zu kommen, wurde dieser Passus ausgesetzt. Seit September 2020 sind die Eingänge des Centers werktags von 22 Uhr bis 6 Uhr und sonntags sogar ganz geschlossen. Dieses Zugeständnis der Stadt soll am 1. Juni enden.

Der Centermanager im Limbecker Platz, Anastasios Meliopoulos, hätte das Einkaufszentrum gern weiterhin abends bereits um 22 Uhr zugeschlossen.
Der Centermanager im Limbecker Platz, Anastasios Meliopoulos, hätte das Einkaufszentrum gern weiterhin abends bereits um 22 Uhr zugeschlossen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Die Bezirksvertretung I wird über den Vorschlag der Verwaltung am kommenden Dienstag in ihrer Sitzung beraten und der Stadtplanungsausschuss dann Mitte Mai darüber abstimmen. Bezirksbürgermeister Peter Valerius (CDU) unterstützt das Ansinnen: „Das war immer die Intention der Bezirksvertretung. Irgendwann muss man zur Normalität zurückkehren“, sagte er. Außerdem sei er nicht bereit, Rechte, die sich aus dem städtebaulichen Vertrag ergeben, herzugeben. Schließlich sei die Limbecker Straße damals mit dem Center überbaut worden.

Limbecker Platz spart Kosten, auch weniger Vandalismus

Centermanager Anastasios Meliopoulos hätte sich dagegen ein abermaliges Entgegenkommen der Politik gewünscht. Er verweist darauf, dass es in den zurückliegenden Monaten keinerlei Beschwerden von Bürgern und Bürgerinnen über die eingeschränkten Durchwegungszeiten gegeben habe. Auch sei der Durchgang in den Abend- und Nachtstunden in der Vergangenheit nur von wenigen genutzt worden. Nach einer Zählung des Centers im Jahr 2019 liefen montags bis samstags in der Zeit von 22 bis 0.15 Uhr durchschnittlich 136 Personen durch den Limbecker Platz.

Der Nutzen der eingeschränkten Öffnung war für das Center ungleich höher: Vor allem die Mieter haben davon profitiert. Das Einkaufszentrum hat in dieser Zeit hohe Kosten für Strom und Bewachung eingespart. Meliopoulos spricht von fast 150.000 Euro im Jahr, die die Mieter damit weniger an Nebenkosten aufbringen mussten. Das sei eine wichtige Entlastung während der Pandemie für den Corona beutelten Einzelhandel gewesen.

Besonders aber hebt Meliopoulos hervor, dass der Vandalismus im Center seither spürbar zurückgegangen sei. Anders war das an den Adventssonntagen, als der Limbecker Platz temporär geöffnet hatte. Da habe es wieder vermehrt Zerstörungen, Diebstähle und Auseinandersetzungen gegeben. Zusammenfassend meint Meliopoulos: „Es war eine Sparmaßnahme, die niemanden negativ beeinflusst hat.“ Deshalb wäre es nach seiner Meinung gut gewesen, das Thema künftig unabhängig von Corona zu betrachten. „Aber Vertrag ist natürlich Vertrag.“

Nach fünf Monaten Überprüfung der Öffnungszeiten

Die Stadt will solche Begehrlichkeiten aber erst gar nicht wecken. In der Vorlage für die Bezirksvertretung heißt es als Begründung unumwunden: „Eine eventuell entstehende Erwartungshaltung hinsichtlich dauerhaft verkürzter Öffnungszeiten abweichend zu den ursprünglich vertraglich vereinbarten Öffnungszeiten sollte vermieden werden.“

Dennoch schlägt die Stadt dem Center einen Kompromiss vor: Das Management soll fünf Monate lang zum einen die Besucher in den Abendstunden zählen und zum anderen Vandalismusschäden und andere Vorfälle protokollieren. Dann wollen Stadt und Politik erneut abwägen, was mit den künftigen Öffnungszeiten passiert.