Essen. Das Einkaufszentrum will nur noch von 6 bis 22 Uhr den Durchgang ermöglichen, sonntags gar nicht mehr. Kritik aus der Politik.

Das Einkaufszentrum Limbecker Platz ist seit Corona auf Sparkurs. Die Lichtkugeln an der Fassade bleiben nachts aus, auch drinnen wird an Strom und anderen Nebenkosten gespart. „Das kommt unseren Mietern zu Gute“, sagt Centermanagerin Alexandra Wagner. Denn die Nebenkosten im Center werden 1:1 auf die Händler und Gastronomen im Limbecker Platz umgelegt. Dass diese in Corona-Zeiten über jeden Euro weniger an Kosten froh sind, dürfte sicher sein.

Das Centermanagement hat weitere Einsparpotenziale ausgemacht. Es möchte die Durchwegung durch das Einkaufszentrum, das einen Zugang zur U-Bahn hat, einschränken. Eine entsprechende Bitte ging an die Stadtverwaltung. Denn ohne deren Zustimmung und die der Politik kann dies das Center nicht im Alleingang entscheiden.

Städtebaulicher Vertrag mit Limbecker Platz muss geändert werden

Den Durchgang regelt nämlich ein städtebaulicher Vertrag zwischen Stadt und dem Centerbetreiber. Dieser sieht bislang vor, dass das Center von 6 Uhr bis 0.15 Uhr geöffnet sein muss und zwar an 365 Tagen im Jahr. Derzeit sind die Rollgitter morgens sogar schon ab 5.30 Uhr offen.

Für das Center sind das hohe Kosten. Alexandra Wagner: „Für uns bedeutet das Bewachungskosten, Stromkosten und die Schäden durch Vandalismus gerade in den Abend- und Nachtstunden sind auch nicht unerheblich.“

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Deshalb möchte das Centermanagement erreichen, dass das Einkaufszentrum künftig nur noch von montags bis samstags von 6 bis 22 Uhr den Durchgang gewähren muss. An Sonntagen soll dies gar nicht mehr möglich sein. Das Management rechnet vor: So ließen sich 100.000 Euro an Bewachungskosten und 10.000 Euro für Strom im Jahr sparen.

Essener Verwaltung will Limbecker Platz unterstützen

Die Verwaltung unterstützt das Anliegen, um einerseits die Kosten für die Mieter zu senken. Andererseits um die Vermietung leerstehender Ladenlokale zu erleichtern und weitere Leerstände zu vermeiden. So steht es in dem entsprechenden Antrag, der kommende Woche von der zuständigen Bezirksvertretung und Anfang September vom Stadtplanungsausschuss beschlossen werden soll.

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Laut Verwaltung seien die Einschränkungen, die durch die Reduzierung der Öffnungszeiten erfolgen, vertretbar. Auch hierzu hat das Centermanagement Zahlen vorgelegt. 2019 hätten montags bis samstags in der Zeit von 22 bis 0.15 Uhr durchschnittlich 136 Personen den Durchgang durchs Center genutzt. An Sonntagen habe die Frequenz durchschnittlich bei 3000 Personen gelegen, wovon aber zirka 1500 Personen auf Besucher eines am Sonntag geöffneten Burgerrestaurants entfielen.

Grüne sind gegen Einschränkungen

Die Grünen in der Bezirksvertretung I sind da ganz anderer Meinung. Sie lehnen das Begehren des Einkaufscenters ab. „Die Schließung des Durchgangs abends und am ganzen Sonntag ist eine Schikane insbesondere für Menschen, die in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind“, erklärte Burkhard Dedy, Fraktionssprecher der Grünen in der Bezirksvertretung.

Damit nämlich würden sich die Wege von und zum U-Bahnhof aus Teilen der Innenstadt noch weiter verlängern. Außerdem würden so die Bemühungen, den Standort Limbecker Straße auch für Wohnungen in den oberen Etagen attraktiver zu gestalten, torpediert, da die Anbindung an den ÖPNV massiv verschlechtert werde. Die Stadtverwaltung folge hier fahrlässig den Forderungen des Centermanagements, die später nicht mehr revidiert werden könnten, so Dedy.