Essen-Heisingen. Am Standort der Deutschen Bank in Essen-Heisingen werden künftig ausschließlich vermögende Kunden beraten. Was hinter dem neuen Konzept steckt.

„Bis zum 24. Februar bleibt diese Filiale geöffnet“, steht als Ankündigung an der Scheibe der Deutschen Bank in Heisingen. Dann müssen Kunden in andere Stadtteile fahren, um ihre Geldgeschäfte zu erledigen. Denn Heisingen wird nur noch Anlaufstelle für „vermögende Kunden“ sein“, teilt die Bank mit und eröffnet an gleicher Stelle ein „Private Bank Center“. Zudem bleibt die Frage, wie und ob es mit der Heisinger Sparkasse weitergeht.

Der Umbau des Filialnetzes der Deutschen Bank in Essen jedenfalls schreitet voran. In Heisingen starten ab Freitag, 25. Februar, die Arbeiten am bisherigen Standort an. Eine Beratung soll ab Anfang März möglich sein, die Umgestaltung des neuen Centers an der Heisinger Straße 499 Ende März abgeschlossen sein, sagt Klaus Winker, Sprecher der Deutschen Bank. Dort werden künftig vermögende Privatkunden aus Essen zum Thema Geldanlagen beraten.

Mitten im Dorf befindet sich die Filiale der Deutschen Bank in Essen-Heisingen.
Mitten im Dorf befindet sich die Filiale der Deutschen Bank in Essen-Heisingen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Das neue „Private Banking Center“ ist eines von insgesamt sieben Anlagezentren, die die Bank in diesem Jahr in Deutschland eröffnet – darunter in Gelsenkirchen-Buer, Hamburg-Wandsbek und in München-Schwabing. Das neue Center in Heisingen wird im Erdgeschoss zu finden sein. Dort werden zunächst fünf Kundenberaterinnen und -berater der Bank beschäftigt sein. „Keiner der bisherigen Heisinger Mitarbeiter muss die Bank verlassen“, sagt Winker zum Thema Arbeitsplätze. Allerdings werden sie mitunter an anderen Standorten eingesetzt werden.

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Schließungen der Deutschen Bank in Essen

Die Filialschließung in Heisingen und die Eröffnung des neuen Beratungscenters ist Teil eines größeren Umbaus der Bankstrukturen in Essen. Als Folge des wachsenden Onlinebankings zieht sich die Deutsche Bank - wie viele andere Institute auch - aus der Fläche weiter zurück.

So hatte sie 2021 bereits die Zweigstelle in Werden geschlossen. In diesem Jahr folgen nach Heisingen noch Altenessen und Borbeck. Aus letzterem Standort wird eine Finanzagentur. Dort werden ausschließlich selbstständige Finanzberater arbeiten.

Es verblieben damit die Standorte der Deutschen Bank an der Lindenallee, in Bredeney, Rüttenscheid und Steele.

Kunden, die sich nun in Heisingen beraten lassen wollen, müssen vorab einen Termin vereinbaren. Dabei möchte die Bank keine Vermögensgrenze setzen. „Entscheidend ist die Art des Geschäftes“, erklärt Winker. Demnach sollen in Heisingen beratungsintensive Gespräche geführt werden: zur einer Baufinanzierung, in Versicherungsanlagen oder rund ums Thema Alters- und Vermögensvorsorge.

Deutsche Bank fokussiert sich auf Vermögensthemen

„Mit diesem Konzept können wir uns in Heisingen uneingeschränkt mit festen Ansprechpartnern auf die Beratung vor Ort fokussieren. Gerade auch dann, wenn es um Lösungen für komplexe Fragestellungen geht, die häufig natürlich auch längere Gespräche erfordern“, erklärt Frank Strumann, Sprecher der lokalen Geschäftsleitung im Marktgebiet Ruhrgebiet.

Die Bank reagiert mit ihren Angebot auf komplexer werdende Vermögensthemen. Immer mehr Menschen würden zum Beispiel Wert auf nachhaltige Geldanlagen legen, heißt es. Andere Kundinnen und Kunden würden sich um den Vermögenserhalt in Zeiten steigender Inflationsraten sorgen.

Banken in Essen streichen massiv bei den Filialen

Die „normalen“ Kunden der Deutschen Bank müssen mit der Filialschließung in Heisingen weitere Wege in Kauf nehmen. Künftig werden sie von der Zweigstelle in Bredeney (Bredeneyer Straße 156-158) betreut, wo sie möglicherweise auf einen ihrer bekannten Berater aus Heisingen treffen. In Heisingen bleibt zudem keine Selbstbedienungszone mit Geldautomat und Kontoauszugsdrucker bestehen. Auch hier verweist die Bank auf ihren Standort in Bredeney bzw. auf die Möglichkeiten, dass sich Kunden mittlerweile Bargeld auch an vielen Supermarktkassen auszahlen lassen können.

Zuletzt hatte die Deutsche Bank ihren Geldautomaten im benachbarten Kupferdreh aufgegeben, nachdem dort eine Explosion das Terminal zerstört hatte. In dem Stadtteil war es mehrfach zu Sprengungen von Bankautomaten gekommen.

In Heisingen verbleibt noch die Sparkasse als Geldinstitut für ihre Kunden, von denen an der rund 8600 betreut werden. Doch auch die Sparkasse hatte im Vorjahr weitere Schließungen in den Stadtteilen angekündigt. Welche Standorte das treffen wird, dazu möchte sich Sparkassen-Sprecherin Sylvia Twiehoff auch jetzt nicht äußern. Nur soviel: „Heisingen ist ein attraktiver und bedeutender Standort.“ Seit 1960 sei man an der Heisinger Straße 467 zu finden, seit insgesamt fast 112 Jahren sei die Sparkasse im Stadtteil – ob das so bleiben wird, bleibt abzuwarten.