Essen-Heidhausen. Die Bezirkspolitiker haben den ehemaligen Sportplatz in Essen-Heidhausen im Fokus: Auf der Brache soll weit mehr als eine Waldkita Platz finden.

  • Schon lange verwaist ist der ehemalige Sportplatz Am Volkswald in Essen-Heidhausen.
  • Pläne gab es viele. Jetzt haben die Bezirksvertreter sich auf ein Vorgehen geeinigt.
  • Wir stellen ihre Pläne für eine Freizeitanlage und eine Kita vor.

Parteiübergreifend wurden in der Bezirksvertretung IX die Ziele für den ehemaligen Sportplatz in Essen-Heidhausen festgelegt. Neben einem Waldkindergarten soll es Nutzungsmöglichkeiten für Jung und Alt zur gemeinsamen Freizeitgestaltung, für Sport, Spiel, Erholung und Natur geben.

Skaterverein hatte schon improvisierte Rampen installiert

„Wenn Du nicht mehr weiter weißt, bilde einen Arbeitskreis“, heißt es so schön, wenn eine Situation besonders verfahren ist. In diesem Falle war es Ludger Hicking-Göbels von der Grünen-Fraktion, der im Mai die Initiative ergriffen hatte, damit es in Sachen Sportplatz Am Volkswald voran geht. Denn: So weit auseinander lagen die Wünsche der einzelnen Fraktionen zu einer für die Bürgerschaft sinnvollen Nutzung der Brachfläche nicht.

Verwaist: der ehemalige Sportplatz Am Volkswald in Essen-Heidhausen. 2017 wurde das Flüchtlingsdorf aufgegeben. Den Plan, das Areal als Ausgleichsfläche zu nutzen, hat die Stadt inzwischen aufgegeben.
Verwaist: der ehemalige Sportplatz Am Volkswald in Essen-Heidhausen. 2017 wurde das Flüchtlingsdorf aufgegeben. Den Plan, das Areal als Ausgleichsfläche zu nutzen, hat die Stadt inzwischen aufgegeben. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Dass die Heidhauser Bevölkerung schon lange einen Handlungsbedarf sieht, bekamen die Bezirkspolitiker immer wieder in Gesprächen zu hören. Auch hatte sich beispielsweise im April ein Skaterverein vorgestellt, der den Platz immerhin schon mit improvisierten Rampen belebt hatte. Im Fokus immer: Der nach der Aufgabe des Flüchtlingsdorfes im Jahr 2017 leere Platz sollte nicht weiter verwaisen und Vandalismus Raum bieten.

Zuerst soll der Waldkindergarten realisiert werden

Auch zum Müllplatz sollte er nicht werden: Als nach der Hochwasser-Katastrophe im Juli die vom Wasser zerstörten Einrichtungen und Geräte auf dem Gelände Am Volkswald abgekippt wurden, kam in Heidhausen schnell lautstarke Kritik auf. Allerdings unbegründet. Die Stadt hatte den Platz zeitlich begrenzt freigegeben.

Das Gebäude des ehemaligen Fußballvereins könnte für einen Jugendtreff wieder hergerichtet werden, finden die Politiker.
Das Gebäude des ehemaligen Fußballvereins könnte für einen Jugendtreff wieder hergerichtet werden, finden die Politiker. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Nun soll ohne weiteren Verzug gehandelt werden. In der BV-Sitzung am 30. November haben CDU/FDP, Grüne und SPD einen gemeinsamen Antrag zur Nachnutzung des Fußballplatzes Am Volkswald gestellt. Das Filetgrundstück, das 2013 als Sportplatz aufgegeben wurde, soll zu allererst Standort für einen Waldkindergarten werden. Bezirksbürgermeisterin Gabriele Kipphardt (CDU): „Wir beantragen für dieses Grundstück Waldkindergartenplätze – je mehr desto besser. Interessierte Betreiber haben wir schon gefunden.“

Pumptracking-Strecke in Kombination mit Skateranlage geplant

Außerdem ist eine Rollsportfläche für unterschiedliche Nutzungen geplant, „auf der Kinder und Jugendliche ihren Bewegungsdrang erfüllen können“. Geplant ist eine Pumptracking-Strecke in Kombination mit einer Skateranlage. Den Kostenbetrag von 3800 Euro wollen die Bezirkspolitiker vorsorglich in den Haushalt der BV IX einstellen.

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Diese gewünschten Nutzungen beanspruchen nicht die gesamte Fläche von 8000 m². Es verbleibt noch weiterer Gestaltungsraum.

„Es ist gut, dass wir jetzt den Antrag einbringen, denn Ende Januar läuft das Förderprogramm Moderne Sportstätten 2022 aus und ich möchte, dass wir noch von dem Programm profitieren“, erklärt Ludger Hicking-Göbels, erster stellvertretender Bezirksbürgermeister im Bezirk IX, der die Arbeit im Arbeitskreis als sehr konstruktiv bezeichnet. „Außerdem kann ich mir im Bereich der Fläche des Waldkindergartens eine kleine Streuobstwiese mit alten Obstsorten vorstellen.“

Den alten Jugendtreff des Fußballvereins wieder herrichten

Die Verwaltung habe „die Gabe, Sachen auszusitzen“, kann sich Benjamin Brenk (SPD) den Seitenhieb in der Sitzung der Bezirksvertretung nicht verkneifen. Nach langem Hin und Her und Gezerre um die Zuständigkeiten innerhalb der Verwaltung, sehe er nun die Chance, endlich den Platz zu gestalten.

Outdoor-Bühne und Beachvolleyball

Nach der Etablierung eines Waldkindergartens sollen die restlichen Flächen nach und nach entwickelt werden. Vorstellbar ist für die Bezirkspolitiker folgendes: Vor der Felswand könnte auf der betonierten Fläche eine Outdoor-Bühne entstehen. Im mittleren Bereich sollte ein Mehrgenerationen-Angebot entwickelt werden. Hier könnten Grünflächen, Kinderspielangebote und Aufenthaltsmöglichkeiten geschaffen werden. Weitere Ideen für die Gestaltung sind Beachvolleyball, Boulebahn und Klettergerüste für Kinder. Als Auflockerung sehen die Politiker die Pflanzung von Bäumen und Büschen.

„Ich habe in meiner Jugend auf dem Sportplatz viele tolle Stunden verbracht und ich wünsche den Kindern und Jugendlichen von heute, dass auch sie auf diesem Platz einer Betätigung nachgehen können, in Heidhausen fehlt bisher ein entsprechendes Angebot.“

Gerd Kolbecher (FDP) überlegt: „Im mittleren Teil der Fläche bietet sich die Nutzungsmöglichkeit für Jung und Alt zur gemeinsamen Freizeitgestaltung, für Sport, Spiel, Erholung und Natur an, damit möglichst viele Bürger ein Angebot vorfinden. Dies würde auch die Attraktivität nachhaltig steigern.“

Die Verwaltung wird deshalb beispielsweise auch gebeten zu prüfen, ob das vorhandene Gebäude des ehemaligen Fußballvereins für einen Jugendtreff wieder hergerichtet werden kann, was Energie- und Wasserversorgung betrifft.