Essen-Werden. Warum die vom Ruhr-Hochwasser schwer betroffene Kanugesellschaft Wanderfalke im Werdener Löwental Glück im Unglück hat – und sogar feiern kann.
- Das Hochwasser der Ruhr hatte im Juli 2021 bei der Kanugesellschaft Wanderfalke in Essen-Werden erhebliche Schäden verursacht.
- Dennoch sind die 200 Mitglieder froh gestimmt: Ihr neues Bootshaus ist fertig.
- An den langen Weg dorthin erinnerte der Vorstand bei der Einweihungsfeier.
Nur wenige Zentimeter mehr und das fast fertig gestellte Bootshaus der KG Wanderfalke im Löwental wäre an jenem 14. Juli vom Ruhr-Hochwasser umspült worden. Die Mitglieder des sportlich sehr erfolgreichen Werdener Kanuvereins sind noch heute froh, dass zumindest dieser Kelch an ihnen vorüber gegangen ist. So konnte am 6. November ungetrübt die Fertigstellung des aus Sibirischem Lärchenholz gebauten Hauses, das nun 168 Booten und SUP-Boards Platz bietet, gefeiert werden.
Schon lange war dem Vorstand klar: Mit seiner Lage direkt am Ruhrufer gehört das Vereinsgelände im Löwental zu den potenziellen Überschwemmungsgebieten des Gewässers; die in den 1980er Jahren auf einer Wiese errichteten Bootsschuppen sollten deshalb keine Dauerlösung sein. Zumal die Holzhütten nach mehr als drei Jahrzehnten etliche Schäden aufweisen.
Mitglieder der KG Wanderfalke packten selbst mit an
Die Bemühungen des Sportvereins, weiter oberhalb ein Stück Land zu bekommen, erfüllten sich: Eine Fläche von 600 Quadratmetern wurde 2017 von der Stadt Essen hinzugepachtet, woran Vorstandsmitglied Michael Steinbach in seinem Rückblick am Samstag erinnerte.
Die Mitglieder packten nach den Vorplanungen und der Sicherung der Finanzierung dann im Sommer 2020 fleißig mit an: Das Gelände wurde von wild wuchernder Vegetation befreit, Baumstümpfe mussten entfernt werden, bevor überhaupt die ersten Bagger für das Bauprojekt anrollen konnten. Die Bezirksvertretung IX hatte zudem für den Abriss einer Mauer 5000 Euro zur Verfügung gestellt.
Förderung im Rahmen von „Moderne Sportstätte 2022“
Allein mit eigenen Mitteln stemmen konnte die KG Wanderfalke mit ihren 200 Mitgliedern den Neubau aber nicht. Der Landessportbund beteiligte sich im Rahmen des Programms „Moderne Sportstätte 2022“ an den Baukosten von immerhin geschätzten 65.000 Euro mit 70 Prozent. Von der Stadt Essen kamen noch fünf Prozent dazu. „Die Genehmigungen kamen schnell, doch die Zuweisung von der NRW-Bank war noch mit erheblichem Aufwand verbunden“, berichtet Michael Steinbach.
Die Realisierung des Neubaus zog sich also hin. Die Flut im Sommer diesen Jahres beschleunigte dann jedoch noch mal das Vorhaben, vor dem Wintereinbruch fertig werden zu müssen. Denn: Neben der Steganlage waren drei von fünf Bootsschuppen nur noch Schrott, Sportgeräte wurden durch die Wassermassen beschädigt bzw. zerstört. Gartengeräte, Werkzeuge und ein Boots-Anhänger waren nicht mehr nutzbar. Fast alle Boote und SUP-Boards wurden zwar gerettet – mussten jedoch behelfsweise untergebracht werden.
Alle Boote stehen jetzt sicher im Trockenen
„Insofern gab die Flut dem Projekt noch mal einen kräftigen Schub“, sagt Steinbach. „Jetzt stehen alle Boote im Trockenen und es ist viel Platz für Paddel, Westen und anderes Zubehör.“ Lediglich die Pflasterarbeiten rund um das Holzhaus müssen noch getätigt werden. Die alten Hütten würden dann bald abgerissen und das Gelände direkt am Ufer an die Stadt zurückgegeben. Steinbach: „Wünschenswert wäre, dass die Stadt daraus eine frei zugängliche Grünfläche macht.“