Essen. Corona-Tests sind ab sofort nicht mehr kostenlos, Ausnahmen gibt es. Was Bürgertests in Essen kosten und wie kreativ Teststellen jetzt reagieren.

  • Corona-Schnelltests sind seit Montag (11.10) nicht mehr kostenlos zu haben, einige Ausnahmen gibt es aber.
  • In Essen gibt es nach Angaben der Stadt derzeit noch 329 Teststellen im gesamten Stadtgebiet.
  • Es gibt eine große Preisspanne und verschiedene Angebote bei den Tests.
  • Das DRK bietet nun am Flughafen Essen/Mülheim einen weiteren Test an, mit dem der Antikörper-Status überprüft werden kann.

Der Druck auf Ungeimpfte steigt: Bürgertests sind seit Montag (11. 10.) auch in Essen nicht mehr kostenlos. Wer sich auf das Coronavirus testen lassen möchte, muss ab sofort in die eigene Tasche greifen.

Bürgerinnen und Bürger, die sich noch nicht haben impfen lassen – und nicht von Corona genesen sind – müssen nach der 3G-Regel weiter einen negativen Test vorlegen, wenn zum Beispiel ein Restaurantbesuch oder ein Friseurbesuch ansteht.

Corona: Bürgertests in Essen zuletzt „stark angenommen“

Die Tests seien zuletzt nach wie vor „stark angenommen“ worden, sagt Dr. Rolf-Günther Westhaus, Sprecher des Apothekerverbands. Das zeigt auch eine Abfrage bei der Stadt: Demnach wurden in der Kalenderwoche 39 (27. 9. bis 3. 10.) 112.107 Bürgertests durchgeführt. Ein hohes Niveau also, denn Mitte August hatte die Stadt einen bisherigen Durchschnittswert von 80.000 Gratis-Schnelltests pro Woche bekanntgegeben. Auch die Zahl der Teststellen im Stadtgebiet ist weiter hoch. „Nach unserem jetzigen Kenntnisstand haben wir ab Montag, 11. Oktober, dann noch 329 Teststellen in Essen“, teilt Stadtsprecherin Jasmin Trilling mit.

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Ob das auch in Zeiten von kostenpflichtigen Bürgertests so bleiben wird, ist unklar. Ein Vergleich: Zu Höchstzeiten gab es 385 Teststellen in der Stadt. Einer, der ganz früh in das Test-Geschäft in Essen eingestiegen war, ist Peter Ricken. Der Apotheker hatte das erste Corona-Testzentrum kurz vor Weihnachten 2020 in der Grugahalle eröffnet. Aktuell bietet er Tests unter anderem in seiner Apotheke in der Rathausgalerie sowie im Hauptbahnhof an. „Wir machen das auf jeden Fall weiter“, so Ricken, der auch seine Station im Limbecker Platz geöffnet lassen wird.

Der Essener Apotheker Peter Ricken: „Wir machen das auf jeden Fall weiter.“
Der Essener Apotheker Peter Ricken: „Wir machen das auf jeden Fall weiter.“ © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Corona-Tests: Unterschiede bei den Preisen

Ein Unternehmen, das an zwei Orten in Essen Stationen betreibt, teilt auf Nachfrage mit: „Wir haben uns noch nicht entschieden, ob wir weitermachen. Das wird sich in den nächsten Wochen zeigen.“ Denn die kostenpflichtigen Tests könnten bedeuten, dass die Nachfrage einbricht und der Teststellenbetrieb nicht mehr wirtschaftlich ist. Betreiber erhielten pro Test bisher 11,50 Euro vom Bund. „Wie viel wir ab Montag verlangen werden, ist noch nicht klar“, hieß es seitens des Unternehmens noch am Freitagnachmittag.

Doch auf welchen Preis muss man sich jetzt einstellen? Der Sprecher der Apotheken in Essen, Dr. Rolf-Günther Westhaus, sagt: „In Apotheken wird ein Test zwischen 15 und 20 Euro kosten.“ Damit sei man günstiger unterwegs, als anderswo: „In Holland ist das deutlich teurer.“ In den Niederlanden kostet ein Antigen-Schnelltest laut ADAC circa 45 Euro, in Frankreich würden durchschnittlich immerhin 29 Euro fällig.

Apotheker Peter Ricken wird ab Montag 16 Euro für einen Schnelltest verlangen. Bei einer mobilen Station, die er zur der am Donnerstag (14. 11.) startenden Spielemesse vor Ort aufstellen wird, wird es mit 15 Euro einen Euro günstiger sein. So viel verlangt beispielsweise auch das „COVID-19 Testzentrum Lidl Essen“ (Katernberger Straße 76-78). Dort wird zudem ein „8er-Paket“ angeboten, in diesem kostet ein einzelner Test noch 8,99 Euro. An Angeboten wie diesen sieht man, wie kreativ der Markt auf die neue Situation reagiert.

DRK bietet eine Antikörpertestung an

Das zeigt auch ein Beispiel aus Heisingen. Die Teststelle im dortigen Fitnessstudio Vitalis bietet Tests für regulär 12,90 Euro an. Dort kann es aber auch deutlich günstiger werden: Mitglieder, die sich im Rahmen eines Trainings testen lassen, zahlen dann nur noch 3,90 Euro.

Völlig neue Wege geht das DRK-Testzentrum am Luftschiffhangar. Dort kostet ein Schnelltest 17,90 Euro, künftig wird aber eine weitere Testmöglichkeit angeboten: die „SARS-CoV-2 neutralisierende Antikörpertestung“. „Mit dem neuen Angebot ist es bei uns jetzt möglich, seinen Impfschutz zu überprüfen oder festzustellen, ob eine unbemerkte Infektion vorgelegen hat“, erklärt Malte-Bo Lueg Projektleiter beim Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Essen. Der Preis für solch einen Antikörpertest liegt bei 24,90 Euro.

Rolf-Günther Westhaus, Sprecher der Apotheken in Essen: „Jeder kann auch in sich gehen und sich kostenlos impfen lassen.“
Rolf-Günther Westhaus, Sprecher der Apotheken in Essen: „Jeder kann auch in sich gehen und sich kostenlos impfen lassen.“ © André Hirtz / FUNKE Foto Services | André Hirtz

All diese unterschiedlichen Angebote zeigen, dass es viel Bewegung am Markt gibt. Apotheken-Sprecher Rolf-Günther Westhaus gibt zudem zu bedenken: „Jeder kann auch in sich gehen und sich kostenlos impfen lassen.“ Er prognostiziert zudem, dass es auf lange Sicht nicht bei der 3G-Regel bleiben wird – auch OB Thomas Kufen warb kürzlich für eine strengere Linie. Westhaus sieht mit der 2G-Regel absehbar eine „härtere Gangart auf uns zukommen“.

>>> INFO: Es gibt Ausnahmen

  • Für einige Gruppen gibt es eine Ausnahme. Für Kinder bis 12 Jahren bleibt der Bürgertest kostenlos. Für Kinder und Jugendliche bis zwischen 13 und 17 Jahren gilt das ebenfalls, allerdings nur noch bis Ende diesen Jahres.
  • Gratis bleibt der Schnelltest auch für diejenigen, die einen Negativnachweis für die Beendigung einer angeordneten Quarantäne benötigen.
  • Ebenfalls weiterhin können sich Personen kostenlos testen lassen, für die keine Impfempfehlung vorliegt oder die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.