Essen. Ein neues Corona-Testzentrum bietet in der Grugahalle Essen Schnelltests an. Zum Start bildete sich eine lange Schlange. Wir waren vor Ort dabei.

Kleiner wurde die Schlange beim Ortsbesuch am neu eröffneten „Corona Testzentrum Grugahalle“ (CTG) auch am Vormittag nicht. Bereits vor der Eröffnung um 9 Uhr standen die Menschen auf dem Hallenvorplatz in einer langen Reihe.

„Ich gehe von 500 Besuchern aus, die heute hierherkommen werden“, sagt der Initiator des privaten Testzentrums, Peter Ricken, am Tag vor Heiligabend gegen 11 Uhr. Bis mindestens Ende des Jahres hat das CTG jeden Tag geöffnet. „Wir möchten, dass die Leute sicherere und besinnlichere Weihnachten haben können.“ Das private Testzentrum ist eines von zwei neu eröffneten. Bei dem zweiten handelt es sich um das „Medicare Testzentrum Essen“ in Stadtwald. (Infos weiter unten)

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Schnelltests bieten keine absolute Garantie

Wegen der Weihnachtsfeiertage ist auch Marion Schötteldreier am Mittwoch zur Grugahalle gekommen. „Meine Mutter ist im Altenheim. Ich möchte ihr nicht zumuten, sie über die Feiertage nach Hause zu holen“, sagt die 59-Jährige. Dann müsste sich ihre Mutter testen lassen, mit der Maske sei es für sie zudem schwierig; deswegen der Entschluss von Marion Schötteldreier, zur Grugahalle zu kommen. In der Vergangenheit ließ sich Schötteldreier direkt im Heim der Mutter testen, „die Termine im Altenheim waren jetzt aber zu.“ Also der Weg zum neuen Testzentrum, damit sie ihrer Mutter an den Feiertagen im Heim Gesellschaft leisten kann.

Gegen Schnelltests sei auch grundsätzlich nichts einzuwenden, sagt Dr. Ralph-D. Köhn, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Essen. Doch er gibt deutlich zu bedenken, dass diese Tests keine absolute Garantie bieten können. Die Aussagekraft sei nur für einen sehr begrenzten Zeitraum gültig, im Grunde nur für einen Tag.

Corona-Schnelltest-Zentrum in der Grugahalle

In Essen ist am Mittwoch (23.12.) ein Corona-Schnelltest-Zentrum in der Grugahalle an den Start gegangen.
In Essen ist am Mittwoch (23.12.) ein Corona-Schnelltest-Zentrum in der Grugahalle an den Start gegangen.
Bereits am Vormittag hatte sich eine lange Schlange gebildet.
Bereits am Vormittag hatte sich eine lange Schlange gebildet.
„Ich gehe von 500 Besuchern aus, die heute hierherkommen werden“, sagt der Initiator des privaten Testzentrums, Peter Ricken, am Tag vor Heiligabend gegen 11 Uhr.
„Ich gehe von 500 Besuchern aus, die heute hierherkommen werden“, sagt der Initiator des privaten Testzentrums, Peter Ricken, am Tag vor Heiligabend gegen 11 Uhr.
Wo sonst Eintrittskarten für Veranstaltungen gekauft werden, meldet man sich nun zum Corona-Schnelltest an.
Wo sonst Eintrittskarten für Veranstaltungen gekauft werden, meldet man sich nun zum Corona-Schnelltest an.
Im Inneren der Grugahalle und im Foyer stehen an etlichen Stellen Desinfektionsständer.
Im Inneren der Grugahalle und im Foyer stehen an etlichen Stellen Desinfektionsständer.
In der Grugahalle ist viel Platz. Auf zehn Stühlen warten Testwillige darauf, dass sie dran sind.
In der Grugahalle ist viel Platz. Auf zehn Stühlen warten Testwillige darauf, dass sie dran sind.
Eine von ihnen ist am Mittwoch (23.12.) Marion Schötteldreier.
Eine von ihnen ist am Mittwoch (23.12.) Marion Schötteldreier.
Sie wird von Dr. Udo Gleibs getestet. Der Mediziner im Ruhestand hatte 32 Jahre lang eine Praxis in Kupferdreh. „Ich wohne in Essen und habe Zeit“, sagt Gleibs.
Sie wird von Dr. Udo Gleibs getestet. Der Mediziner im Ruhestand hatte 32 Jahre lang eine Praxis in Kupferdreh. „Ich wohne in Essen und habe Zeit“, sagt Gleibs.
Das Testergebnis soll nach 20 Minuten feststehen.
Das Testergebnis soll nach 20 Minuten feststehen.
Im Fall von Marion Schötteldreier ist es schneller der Fall. Das Ergebnis: negativ.
Im Fall von Marion Schötteldreier ist es schneller der Fall. Das Ergebnis: negativ.
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Auf dem Vorplatz kommen sich die Wartenden nicht in die Quere

Trotz der zahlreichen Besucher gibt es vor und in der Grugahalle massig Platz, auch die Leute in der Schlange kommen sich am Mittwoch nicht in die Quere und halten Abstände ein. „Uns war wichtig, dass es viel Platz gibt – und in und an der Grugahalle gibt es davon wahnsinnig viel“, sagt CTG-Initiator Peter Ricken. Er ist Inhaber der Apotheke Rathaus Galerie. Diese habe in der Pandemie deutliche Einbußen hinnehmen müssen.

Ricken erschloss laut eigener Aussage ein neues Geschäftsfeld: Unternehmen können bspw. Masken, Desinfektionsmittel in der Apotheke bestellen oder sich darüber informieren, welchen Corona-Test sie am besten nehmen, wenn sie ihre Mitarbeiter schützen wollen. Aus dieser Erfahrung heraus entstand irgendwann die Idee für ein Testzentrum. Die Entscheidung, dieses auch tatsächlich aufzubauen, fiel laut dem 44-Jährigen erst am vergangenen Sonntag (20. Dezember). In kurzer Zeit wurde Infrastruktur geschaffen, Personal akquiriert, alles aufgebaut.

„Ich gehe von 500 Besuchern aus, die heute hierherkommen werden“, sagt der Initiator des privaten Testzentrums, Peter Ricken, am Tag vor Heiligabend gegen 11 Uhr.
„Ich gehe von 500 Besuchern aus, die heute hierherkommen werden“, sagt der Initiator des privaten Testzentrums, Peter Ricken, am Tag vor Heiligabend gegen 11 Uhr.

Großflächige Werbung für das neue Testzentrum sucht man vor Ort vergebens. Mund-zu-Mund-Propaganda und Berichterstattung im Vorfeld haben aber offensichtlich ausgereicht, um viele Menschen zu erreichen.

Schnelltest in der Grugahalle: So ist der Ablauf

Diejenigen, die gekommen sind, so wie Marion Schötteldreier, erleben alle das Gleiche. Das Warten in der Schlange auf dem Vorplatz dauert am Mittwoch am längsten, rund eine Stunde. „Das Nadelöhr ist vorne“, sagt auch Peter Ricken. Nach dem Anstehen geht es schneller. Testwillige melden sich zunächst an. Das geschieht an den Kassenhäuschen im Vorraum der Grugahalle. Nach dem Unterschreiben einer Datenschutzerklärung hinterlässt man Kontaktdaten wie Adresse und Handynummer. Sollte ein Test positiv sein, wird der Befund dem Gesundheitsamt gemeldet und man soll sich in Quarantäne begeben. Außerdem erhält man eine sogenannte Testkassette. In dieser befinden sich Utensilien für den Test.

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Damit geht es in das Innere der Grugahalle. Auf dem Boden ist markiert, wo man langzugehen hat. Auf dem Weg stehen, wie schon beim Eintritt in den Vorraum, Desinfektionsständer. Am anderen Ende der Halle, stehen zehn Stühle. Dort nehmen Wartende Platz. Wenn es heißt „Der Nächste bitte“ geht jeweils eine Person zum Test. Insgesamt sechs „Testlinien“, wie Peter Ricken sie nennt, stehen bereit. Parallel können also bis zu sechs Menschen einen Schnelltest in der Grugahalle machen, jeweils in eigenen, durch Stellwände abgetrennte Kabinen.

Tests werden von Ärzten gemacht

Im Inneren einer solchen Kabine wartete ein Arzt. Im Fall von Marion Schötteldreier ist das Dr. Udo Gleibs. Der Mediziner im Ruhestand hatte 32 Jahre lang eine Praxis in Kupferdreh. „Ich wohne in Essen und habe Zeit“, sagt Gleibs. Zu Schötteldreier sagt der Allgemeinmediziner „Wir machen jetzt einen Abstrich im Mund-Rachen-Raum.“ Mund auf, Stäbchen rein, fertig. „Bitte nehmen Sie jetzt Platz im Wartebereich“, sagt Gleibs. „In 20 Minuten haben wir das Ergebnis.“

Marion Schötteldreier wird von Dr. Udo Gleibs getestet. Der Mediziner im Ruhestand hatte 32 Jahre lang eine Praxis in Kupferdreh. „Ich wohne in Essen und habe Zeit“, sagt Gleibs.
Marion Schötteldreier wird von Dr. Udo Gleibs getestet. Der Mediziner im Ruhestand hatte 32 Jahre lang eine Praxis in Kupferdreh. „Ich wohne in Essen und habe Zeit“, sagt Gleibs.

Marion Schötteldreier geht nach dem Test dann aus der Kabine und nimmt in einem Wartebereich Platz, dort stehen etliche Stühle mit viel Abstand. 20 Minuten dauert es nicht, bis sie ihr Ergebnis bekommt, eher 15. Dr. Udo Gleibs biegt dann mit einem Zettel in der Hand um die Ecke. Das Ergebnis: negativ. Marion Schötteldreier ist erleichtert, aber nicht überrascht und verlässt die Grugahalle mit einem guten Gefühl.

>>> INFO: „CTG Corona Testzentrum Grugahalle“

  • Personen, die an der Grugahalle einen Schnelltest machen möchten, können unter http://www.coronatest-gruga.de/ einen Termin buchen.
  • Auch ohne Termin kann man aber vor Ort erscheinen. Die Öffnungszeiten, zunächst bis Ende des Jahres: 9 bis 14 Uhr.
  • Ein Test kostet 29,95 Euro.

>>> INFO: Weiteres Testzentrum in Essen: „Medicare Testzentrum Essen“

  • Ein anderes privates Antigen-Schnelltest-Testzentrum hat laut der Stadt in Essen-Stadtwald an der Heisinger Straße 11 eröffnet. Dort kostet ein Test 39,90 Euro.
  • Das Ergebnis soll nach ca. 15 bis 30 Minuten vorliegen; per QR-Code oder Link in einer zugesandten Email.
  • Das Testzentrum ist montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 20 Uhr geöffnet, auch an den Weihnachtsfeiertagen und Silvester. Über die Webseite des Anbieters können Termine gebucht werden: https://www.covid-testzentrum.de/essen

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